Und hier steckt für mich die eigentliche Botschaft des Romans: Es waren ganz normale Menschen, die da handelten.
Da stimme ich voll und ganz zu. Ich bin wieder mal begeistert, wie du die wesentlichen Inhalte zusammenfassen kannst
@Anjuta.
Die Person Reinhold ist vielschichtig, wie ihr bereits angemerkt habt. So ganz leicht nachzuvollziehen das nicht: Unter dem Druck der möglichen Entdeckung kümmert er sich fast rührend um Lucia, die nicht einmal sein eigenes Kind ist; er gibt ihr Liebe, Aufmerksamkeit, Beschäftigung. Er bringt Bücher mit, geht trotz Gefahr mit ihr spazieren.
Seine eigene Tochter lernt einen völlig anderen Mann kennen: er ist selten da, kümmert sich wenig - ein Einzelgänger, der sich in den Alpen auf Klettertouren wohlfühlt, vielleicht, weil "es Vertrauen und Verantwortung erforderte", wie auf S. 97 erwähnt wurde. Nur Regina und Lucia durften einen Platz in seinem Leben beanspruchen, die übrigen müssten sich seinen Gewohnheiten anpassen.
Schön, dass der Enkel einen anderen Großvater erlebt, einen, der ihm ein bleibendes Vorbild sein wird.
Reinhold handelte nach seiner eigenen Überzeugung, verlangte keine Gegenleistung. Markant auch, wie unspektakulär sich diese kleine Gruppe nach der Befreiung trennt, wie jeder wieder seiner Wege geht. Emotionen spielten keine große Rolle.
Hochinteressant die Frage nach der Zuverlässigkeit und Wahrheit des Erzählten...
Das hat der Autor äußerst geschickt aufbereitet, dass man sich fragen muss: war es wirklich so oder anders?
Ein großes kleines Buch, das ich mit Sicherheit ohne euch nicht gelesen hätte!