Leserunde zu Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch (ab 4.11.)

supportadmin

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29. Oktober 2013
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Buchinformationen und Rezensionen zu Tschernobyl: Eine Chronik der Zukunft von Swetlana Alexijewitsch
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Ab 4.11. lesen wir ein Buch der neuen Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. Dieses Werk hat @parden vorgeschlagen. Die Leserunde ist aber nicht auf ein bestimmtes Buch der Autorin festgelegt. Jeder kann ein Buch der Autorin nach Belieben wählen.
 
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parden

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Das Buch wollte ich schon lange lesen - ich bin dabei! :) Bin gespannt, wer sich hier noch anschließt und mit welchem Buch. Was ich toll finde: egal bei welchem Buch der Autorin, sie erhält fast nur Höchstwertungen. Also mal jemand, der nicht nur Jurys gefällt, sondern offensichtlich auch den Lesern. Das stimmt sonst ja nicht unbedingt immer überein... ;)
 

Tiram

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Tut mir leid. Anfang des Monats bin ich schon immer belegt.
 

Atalante

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Das ist sicher ein sehr interessantes Buch und ich freue mich, daß eine derartig mutige Autorin ausgezeichnet wurde.

Ich wünsche euch eine interessante Runde. Momentan schwimme ich auf anderen Lesewellen. Aber ich schaue mal bei euch rein und partizipiere gerne von euren Lesefrüchten.
 

Renie

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Irgendwie kann ich mich noch nicht zu Swetlana Alexijewitsch durchringen. Ehrlich gesagt habe ich mich auch noch nicht mit ihr beschäftigt. Ich störe mich ein wenig an der Beschreibung: "literarisch bearbeitete Monologe". Vielleicht gibt es ein anderes Buch von ihr, das mich eher anspricht. Hat jemand einen Tipp?
 
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Helmut Pöll

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Für mich ist das auch alles Neuland, @Renie . Ich habe mir auch das Buch angeschaut
Buchinformationen und Rezensionen zu Secondhand-Zeit von Swetlana Alexijewitsch
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das könnte ich mir auch sehr gut für mich vorstellen.
 

Renie

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Ich muss mich leider ausklinken. Da ich im Rezi-Rückstand bin und zudem noch bei der Leserunde zu Gaddafis Pferden mitmachen wollte, kriege ich ein weiteres Buch nicht hin. Daher müsst Ihr diesmal (ausnahmsweise ;)) ohne mich lesen.
 

parden

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Ich muss mich leider ausklinken. Da ich im Rezi-Rückstand bin und zudem noch bei der Leserunde zu Gaddafis Pferden mitmachen wollte, kriege ich ein weiteres Buch nicht hin. Daher müsst Ihr diesmal (ausnahmsweise ;)) ohne mich lesen.
Hier kann ich doch nicht 'gefällt mir' anklicken... :confused: ;)
Ich bleibe bei 'Tschernobyl' und bin schon sehr gespannt!
 
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parden

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Da ich krankgeschrieben bin in dieser Woche, kann ich einfach mal loslegen. Ich habe bisher das Vorwort gelesen sowie 'Historisches'. Dass das kein Unterhaltungsroman ist, war ja schon vorher klar, aber die Anhäufung der ganzen Fakten ist schon niederdrückend. Wie absurd es ist, plötzlich vor Blumen oder Erde Angst zu haben. Die Zahlen (von denen es zum Glück nicht zuuu viele gibt) sprechen ja auch für sich. Unglaublich. Man kann Angst vor dem Menschen bekommen, der immer noch glaubt, die Technik beherrschen zu können. Weniger als eine Woche brauchte es, um die Reaktorkatastrophe zum Problem der ganzen Welt zu machen. Aber die Hauptlast tragen nun einmal die angrenzenden Länder. Diese kommentarlose Aneinanderreihung verschiedener Auszüge von Publikationen spricht in der Tat für sich.
 
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parden

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Das Buch ist kein Spaziergang... Gelesen habe ich inzwischen auch Eine einsame Stimme sowie Interview der Autorin mit sich selbst... Da erst wurde mir klar, dass Swetlana Alexijewitsch nicht nur Berichterstatterin ist, sondern auch Betroffene. Ein Buch, an dem sie 20 Jahre schrieb. Bestimmt kein leichtes Unterfangen, gerade wenn man selbst auch irgendwie involviert ist.

Erschütternd, wie nach der Katastrophe mit den Menschen umgegangen wurde. Sicher auch aus Hilflosigkeit. Aber ein bestimmtes Menschenbild steckt wohl auch dahinter, auch wenn S.A. recht hat, wenn sie feststellt, dass die Katastrophe an sich nichts mit einer Ideologie oder einer Staatsform zu tun hat. Ganz schön heftig, als der Arzt zu der Frau eines verstrahlten Feuerwehrmanns der ersten Stunde meinte: 'Nicht nahe herangehen! Nicht küssen! Nicht streicheln! Das ist nicht mehr der geliebte Mensch, er ist ein verseuchtes Objekt.'

Deutlich wird die Situation auch in den Bildern, die die Schriftstellerin heraufbeschwört. Der Soldat in der Todeszone, mit nagelneuer Maschinenpistole und in voller Kampfausrüstung. 'Auf wen sollte er dort schießen, gegen wen sich verteidigen? Gegen die Physik... Gegen unsichtbare Teilchen... Die verseuchte Erde erschießen oder einen Baum?' (S. 44 f.)

Schön fand ich, was S.A. zu ihrer Motivation schrieb, dieses Buch zu verfassen: 'Schicksal ist das Leben des einzelnen, Geschichte - das Leben von uns allen. Ich möchte Geschichte so erzählen, daß dabei das Schicksal nicht aus dem Blickfeld gerät... Der einzelne...' (S. 50)
 
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So, dann monologisiere ich hier mal weiter tapfer vor mich hin...
:rolleyes: Kapitel I. Erde der Toten ist nun gelesen. Gut gefällt mir, dass S.A. so viele verschiedene Menschen hier zu Wort kommen lässt. Die Rückkehrer beispielsweise, die wir ja schon von Baba Dunja her kennen. Die Vertreibung hat sie entwurzelt, sie kehren lieber wieder in die versuchte und gefährliche Gegend zurück, als sich so heimatlos zu fühlen. Dabei sind sie gar nicht alle blauäugig, aber die Freiheit und das Gefühl, wieder am richtigen Platz zu sein, ist ihnen das wert. Schön, dass zwischendurch neben all dem Bedrückenden auch der Humor sich zu Wort meldet:

[zitat]Auf dem Markt verkauft eine Frau aus dem Ukrainischen große rote Äpfel. Sie ruft: 'Kauft Äpfel! Tschernobyl-Äpfel!' Jemand empfiehlt ihr: 'Du darfst nicht verraten, daß die Äpfel aus Tschernobyl sind, Tantchen. Sonst kauft sie keiner.' - 'Und wie sie kaufen! Der eine für die Schwiegermutter, der andere für seinen Vorgesetzten!' (S. 76)[/zitat]

Was ich bisher nicht wusste, ist, dass es wohl auch eine stattliche Anzahl russischer Flüchtlinge gibt, die sich in der verstrahlten Umgebung von Tschernobyl niedergelassen haben (z.B. aus Tadschikistan oder aus Krigisien, aufgrund von Vertreibung oder Flucht vor Unruhen). Eine neue Heimat oder auch das Gefühl von Freiheit lässt die Angst vor den unsichtbaren Strahlen nicht wirklich hochkommen. Aber auch Soldaten kommen hier zu Wort, Soldaten der ersten Stunde. Reingeschickt ins und ums AKW, zuständig für die Aufsicht der verlassenen Häuser oder auch für die Vertreibung selbst. Manche wurden unter Androhung drakonischer Strafen (bis hin zum Erschießen) zum Dienst gezwungen, viele (vornehmlich junge) Soldaten hatten sich aber freiwillig zum Dienst gemeldet. Bei der Szene des heimkehrenden Soldaten, der alle seine Sachen verbrannte, nur die Käppi, die sein kleiner Sohn so gerne haben wollte, diesem überließ - und zwei Jahre später der Gehirntumor des Kleinen - da kamen mir die Tränen. Es wird alles so nüchtern erzählt, und trotzdem auf eine Weise, dass einem die Schicksale nahe kommen.

Ich glaube, für heute reicht es mir mit diesem Buch. Morgen ist auch noch ein Tag... Hast Du schon angefangen, @Helmut Pöll ?
 
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Ich glaube, für heute reicht es mir mit diesem Buch. Morgen ist auch noch ein Tag... Hast Du schon angefangen, @Helmut Pöll ?
Ja, ich habe heute auch angefangen, @parden

Ich stimme Dir zu, das kann man irgendwie nicht in einem Rutsch durchlesen. Mir wird auch erst mit diesem Buch so allmählich klar, was Tschernobyl wirklich war und wofür es steht: die totale Apokalypse.

Swetlana Alexijewitsch sagte dann auch [zitat]Ich bin eine Zeugin von Tschernobyl...Des wichtigsten Ereignisses des zwanzigsten Jahrhunderts.[/zitat]
Einen Moment dachte ich, also bei allem Schrecken, das ist dann doch übertrieben. Aber sie fährt dann mit ihren Belegen unbeirrt fort.

[zitat]Die Geschichte war stets die Geschichte von Kriegen und Feldherren, der Krieg war Maß des Schreckens.[/zitat]
Aber plötzlich war Tschernobyl das Maß des Schreckens. Der Krieg war in einigen Jahren vorüber, dann wurde nicht mehr gestorben. Aber die Strahlung von Tschernobyl ging nicht vorüber, das Sterben ging und geht weiter, nur leiser, tausende Jahre lang.

[zitat]Vor Tschernobyl kamen auf 100000 Einwohner Weißrußlands 82 Fälle von Krebserkrankungen. Heute meldet die Statistik: 6000 Krebskranke auf 100000 Einwohner. Nur jeder Vierzehnte(!) stirbt noch an Altersschwäche.[/zitat]

So das ist für heute genug...
 

parden

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Das II. Kapitel - Die Krone der Schöpfung ist nun auch gelesen. In der Tat kann ich die Monologe nur nach und nach lesen, zu niederdrückend, zu gewaltig, zu desillusionierend ist das Thema.

Ich merke, wie ich immer wieder geneigt bin zu denken: dies oder das hätte es so bei uns nicht gegeben, das ist schon typisch russisch. Dieser Aktionismus auf der einen Seite, diese Verlogenheit auf der anderen Seite. Die Vertreibung aus den Dörfern, die Erschießung der Tiere, die Vernichtung von allem in den sog. 'Mogilniks', dabei sind die Gruben meist gar nicht gesichert, und wenig später wird alles daraus - wie aus den Dörfern - geplündert und verschachert. Nichts durfte wahrheitsgemäß dokumentiert und veröffentlicht werden, keine Katastrophenberichte, sondern nur Berichte von Heldentaten. Alles im Griff. Die Doktrin, der Gehorsam, die Partei über allem. Alle Werte verfälscht und beschönigt. Kaum anerkannte Schädigungen, Krankheiten, Todesfälle durch die Strahlung. Leere Versprechungen für Kamikaze-Einsätze - aber das stört keinen, weil Heldentum über allem steht. Und immer auch das Abgleiten ins Philosophische.

Aber wäre es bei uns wirklich so viel anders?

Deutlich geworden ist: Man kann dort nicht ohne Strahlung leben. Wie ein Zeitzeuge so richtig anmerkte:

[zitat]Man hat mir ein Strahlenmeßgerät gegeben, aber was soll ich damit? Wenn ich Wäsche wasche, (...) klickt das Gerät nur so. Wenn ich Essen koche, einen Kuchen backe, klickt es. Wenn ich das Bett mache, klickt es. Was soll ich damit? (S. 183)[/zitat]

Und die Schilderung, wie die Kinder heute aufwachsen. Wie eine andere Spezies. Beobachten statt zu leben. Müde, nicht belastbar, Gedächtnisstörungen. Verlorene Generationen. Wann wird sich das wieder ändern? Entsprechend der Halbwertzeit von Plutonium, Strontium und Co.? Was wäre die Lösung? Tatsächlich die Verschiffung eines ganzen Volkes nach Kanada?

Mich nerven die ewigen Überschriften: 'Monologe über'..., ehrlich gesagt. Aber mir ist klar, wie eindringlich das Gesagte ist, dadurch, dass S.A. es unkommentiert abdruckt. Originaltöne von Betroffenen quer durch die Bevölkerung. Chronisten, allesamt. Die Verzweiflung derer, die wirklich anfangen nachzudenken. Vielleicht lebt es sich tatsächlich unbeschwerter, wenn man nicht an etwas glaubt, das man sowieso nicht sehen kann. Die Milch sieht aus wie immer, die Gurken wachsen genauso im Garten wie zuvor...

Das Thema beschäftigt...
 

Helmut Pöll

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'Du darfst nicht verraten, daß die Äpfel aus Tschernobyl sind, Tantchen. Sonst kauft sie keiner.' - 'Und wie sie kaufen! Der eine für die Schwiegermutter, der andere für seinen Vorgesetzten!' (S. 76)[/zitat]
Ja, das ist mir auch sofort aufgefallen, @parden . Im Grunde überrumpelt einen dieses Buch mit dieser Fülle an schrecklichen Ereignissen. Die Schilderungen von zwei Seiten würden oft für einen eigenen Roman reichen.

Mich wundert nicht, wenn Swetlana Alexijewitsch schreibt, dass einige Russen Tschernobyl für das Jüngste Gericht halten.

Am Abend beobachtete ich, wie Hirten eine erschöpfte Herde zum Fluß trieben - die Kühe liefen zum Wasser und machten sofort kehrt. Sie witterten die Gefahr.

Die Katzen, erzählte man mir, fraßen keine toten Mäuse mehr..

Ein alter Imker erzählte mir: ich komme in den Garten und irgendwas fehlt. Keine einzige Biene....
Die Bienen blieben am Tag von Tschernobyl und danach in ihrem Stock.

Ein Soldat erzählt:
Wieder zu Hause, habe ich alle Sachen, die ich dort getragen habe, in den Müllcontainer geworfen. Nur das Käppi habe ich meinem kleinen Sohn geschenkt. Er hat es ständig getragen. Zwei Jahre später wurde bei ihm ein Hirntumor festgestellt.
 
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Helmut Pöll

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Ich merke, wie ich immer wieder geneigt bin zu denken: dies oder das hätte es so bei uns nicht gegeben, das ist schon typisch russisch...
Aber wäre es bei uns wirklich so viel anders?
Sicher hat das russische System damals zusätzliche Verwerfungen produziert. Die Obrigkeit, die jahrzehntelang straflos vertuschen konnte, stellte sich halt nicht von heute auf morgen um und der Einzelne war nur eine Nummer, die dem System zu dienen hatte.

Trotzdem denke ich @parden , dass dieses "So könnte das bei uns nicht passieren", das nach Tschernobyl so oft geäußert wurde, ein Stück weit auch Realitätsverweigerung ist. Und natürlich auch eine Lüge. Klar kann jeder, mit einem Glas Rotwein in der Hand vor dem Kamin wohlfeil philosophieren, dass bei uns alles geordneter abginge, rein theoretisch, denn passeren kann das bei uns ja gar nicht.

Im Fall der Apokalypse wäre das bei uns auch nicht anders. Ich stelle mir nur vor was wäre, wenn bei uns durch so einen Unfall 5 Millionen Menschen verstrahlt wären und aus ihrem verstrahlten Gebiet fliehen wollen. Die anderen 85 Millionen wollen sie aber nicht haben, aus Angst um das eigene Leben. Diese Bilder möchte ich mir gar nicht vorstellen.

Es gibt einen schönen Satz bei Swetlana Alexijewitsch. Sinngemäß schreibt sie, dass die Leute den offiziellen Stellungnahmen der Behörden schnell nicht mehr glaubten, aber ihre Schlußfolgerungen aus dem persönlichen Handeln der einzelnen Behördenmitarbeiter zogen. Eine ähnliche Logik könnte man auch bei uns anwenden: kein Versicherer dieser Welt versichert ein Kernkraftwerk - zu keiner noch so hohen Police. Soviel mal zu: das könnte bei uns nicht passieren.
 
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parden

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Etwa 30 Seiten verbleiben nun noch zu lesen. Ein wenig wiederholen sich die Eindrücke der Menschen, die hier zu Wort kommen - dennoch ist es der Horror jedes einzelnen und eines ganzen Volkes, der hier jeweils deutlich wird. Was mir die ganze Zeit durch den Kopf geht, ist der Vergleich zu Japan. Dort, wo sich 2011 eine ähnliche Katastrophe abegespielt hat, war die Informationspolitik der Offiziellen (des AKW-Betreibers Tepco sowie der japanischen Regierung) ähnlich schlecht wie die der russischen Regierung. Allein die Tatsache, dass TV-Bilder die Katastrophe bezeugten, war hier der Unterschied, der auch die Verantwortlichen zu mehr Offenheit zwang. Aber wenn ich bezüglich der Unglücke in Fukushima lese, dass auch dort zunächst nur im Umkreis von 2 km evakuiert werden sollte, was später auf großzügige 10 km erhöht wurde - gruselig. Über die Folgen für Menschen, Umwelt und das Meer redet niemand mehr. Glaubt den irgendjemand, dass die Japaner deshalb nun weniger Fisch oder Algen essen? Aber ich schweife ab.
 
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So, ich bin nun durch mit dem Buch. Und der Epilog (oder das 'statt eines Epilogs') toppt irgendwie noch alles. Hätte ich den losgelöst von allem gelesen, hätte ich sicher mit dem Kopf geschüttelt. Nun, nach der vorherigen Lektüre des Buches mit all den geschilderten Schicksalen, erscheint er wirklich als 'das Letzte'. Grotesk und absurd. So sind die Menschen. Eben auch.
 
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