Leserunde "Interview mit einem Vampir"

Helmut Pöll

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Mir tut Claudia auch leid, @Sassenach123 , dieses kleine Mädchen, das zum Vampir wird und dann körperlich auch für alle Zeit ein Kind bleibt. Dass ich in ihr so ein Hass entwickelt, hätte ich nicht vermutet. und was sie dann mit Lestat anstellt ist an Skrupellosigkeit auch kaum zu überbieten. Aber wahrscheinlich muss man an die Herrschaften grundsätzlich andere moralische Maßstäbe anlegen. Jemandem, der jahrzehntelang täglich mordet, dem kann man kaum dann Vorhaltungen wegen schlechten Benehmens machen. Man kann es schon, aber es wird ihn nicht interessieren.

Mir sind ein paar kleine Ungereimtheiten aufgefallen, aber vielleicht muss man über die einfach hinwegsehen. Einmal wundert es mich, dass niemand erstaunt darüber ist, dass die "kleine Vampirfamilie" jahrzehntelang in diesem Stadthaus wohnt, ohne dass sich die drei merklich verändern. Fällt das gar nicht auf? Claudia wird als wunderschön herausgeputztes Mädchen beschrieben. Die bleibt doch in Erinnerung. Und wenn sie nach 20 Jahren immer noch so aussieht, dann erst recht. Die drei bemühen sich ja auch nicht um Zurückhaltung, im Gegenteil: sie sind herausgeputzt wie die Pfaue.

Ähnliches gilt für Lestat und Louis, die so gerne in "ihre" Loge in der Oper gehen. Ich könnte mir da einen Jungen vorstellen, der Karten verkauft und sich dann als Opa fragt, wie er die alterslosen Stammgäste einholen und im Alter überrunden konnte ;):vampire2 . ber das sind nur meine kleinen Nörgeleien. Das Buch ist toll!
 
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Ja @Helmut Pöll , ich verstehe sehr gut was du meinst. Wobei man erwähnen muss, dass am Anfang während ihres Aufenthaltes auf der Plantage durchaus Zweifel erwähnt werden. Die Sklaven hielten sie für Teufel, die beispielsweise von leeren Tellern speisten, wie es dort bezeichnet wird. Aber in New Orléans wirkt alles sogar noch dekadenter und niemand stellt es in Frage.
Claudia ist ein sehr rücksichtsloser Vampir, sie erinnert mich an ein Kind in der Trotzphase, welches alles jetzt und sofort haben möchte. Genauso rücksichtslos ist auch Louis und Lestats Verhalten gewesen, als sie Claudia zum Vampir machten. Louis und Claudia sehen in Lestat das Böse, was sie zu ihrem Dasein gezwungen hat. Doch ganz so einfach ist das nicht, es erscheint mir ein wenig zu einfach ihn für alles verantwortlich zu machen.

Am Wochenende habe ich mir den Film noch einmal angesehen. Es wurde bis auf wenige Kleinigkeiten alles sehr nah am Buch abgehandelt. Im Film verfiel Louis beispielsweise durch den Tod von Frau und Kind in seine Krise, die Lestat schließlich auf den Plan ruft. Schade nur, das nicht die gesamte Chronik verfilmt wurde. Es gibt ja noch einige Bände um Lestat. Parallel dazu erschien die Reihe um die Hexen von Mayfair, die auch indirekt mit der Chronik zusammenhängt. Sehr komplex das Ganze......
 
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Es gibt eine seltsame Stelle in diesem Buch @Sassenach123 , und zwar als Louis in die Kathedrale und schließlich in den Beichtstuhl geht, nachdem ihm der Priester seinen Kummer angesehen hat. Er versucht tatsächlich zu beichten, aber der Priester glaubt ihm nicht, wie auch, und so nimmt alles den Lauf, den es nehmen muss.

Sie sind jetzt kurz vor dem Aufbruch nach Europa. Claudia will nach Osteuropa, weil dort zweifellos die meisten Vampire zu erwarten sind. Rice spielt auf Dracula an, den wir heutzutage natürlich kennen, den man zu dieser Zeit aber unmöglich kennen konnte. Oder war auch vor Dracula Rumänien als Land der Vampire bekannt?
 

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@Helmut Pöll
Da bin ich mir jetzt ehrlich gesagt nicht sicher. Durch die Legende um Vlad Dracul entstand doch der Draculamythos, oder? Und der soll vor unseren Vampiren gelebt haben.
Kann die Idee von Louis und Claudia gut nachvollziehen, da Lestat ihnen nicht der Lehrer war den sie sich erhofft haben. Sie haben noch viele Fragen an die anderen Vampire.

Habe jetzt etwas über die Hälfte des Buches gelesen. Bin momentan über die Skrupellosigkeit schockiert, die das reizende Vampirmädchen Claudia an den Tag legt. Lestat handelte zwar sicher nicht uneigennützig, aber dieses Schicksal hat er nicht verdient.
Der Prieser sieht in Louis verständlicherweise den Teufel, ich glaube Anne Rice will damit auch auf ältere kleare Dispute hindeuten.
 
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Da geht es mir ähnlich wie Dir, @Sassenach123 . Lestat ist zwar bestimmt kein Sympathieträger, aber das, was Claudia da veranstaltet, ist an Brutalität kaum zu überbieten. Andererseits farge ich mich natürlich, welche Maßstäbe man an solche Leute anlegen soll, die jeden Abend jemanden umbringen. :vampire2. Vielleicht wird dise Brutalität dann normal.
 
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Nun darf Louis endlich die langersehnte Bekanntschaft mit anderen Vampiren machen, wenn auch anders als gedacht. Das Theater der Vampir ist eine raffinierte Art der Pariser Vampire unbemerkt unter dem Auge der Öffentlichkeit ihr Unwesen zu treiben. Armand der Anführer ist ein sehr interessanter Geselle, er hat einen Narren an Louis gefressen.

Mir fällt immer wieder auf wie detailliert und schön Anne Rice die Städte in ihrem Buch beschreibt, bin jedesmal verzaubert. Auch wenn dieser Roman sich mit dunklen Wesen beschäftigt, eint er doch auch andere Reize.
 
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Das Buch ist beendet. Ich habe diese Leserunde sehr genossen, es hat sehr viel Spaß gemacht den Roman erneut zu lesen, ohne den Rezensinszwang;):reader3

Da wir über den Film auf das Buch gekommen sind, noch ein paar Unterschiede die mir aufgefallen sind. Im Film taucht Lestat erst ganz am Ende in einem alten verlassenen Haus auf. Im Buch tritt er bereits in Aktion, als die Vampire des Theaters über Claudia und Madeleine herfallen. Im Buch reist Louis bewusst nach New Orleans um Lestat wiederzusehen, im Film stolpert er eher zufällig über ihn. Des weiteren soll Louis den Mentor für Lestats letzten Spross spielen, der im Film so wie es aussieht gar nicht existiert.Diese Unterschiede sind aber für die Aussage des Romans nicht unbedingt relevant.
Das Ende lässt mich ein wenig rätselnd und neugierig auf den nächsten Teil zurück. Ich mag den Schreibstil der Autorin und überlege die weiteren Bände ebenfalls ein zweites Mal zu lesen.
 

Helmut Pöll

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Nun darf Louis endlich die langersehnte Bekanntschaft mit anderen Vampiren machen, wenn auch anders als gedacht. Das Theater der Vampir ist eine raffinierte Art der Pariser Vampire unbemerkt unter dem Auge der Öffentlichkeit ihr Unwesen zu treiben. Armand der Anführer ist ein sehr interessanter Geselle, er hat einen Narren an Louis gefressen.

Mir fällt immer wieder auf wie detailliert und schön Anne Rice die Städte in ihrem Buch beschreibt, bin jedesmal verzaubert. Auch wenn dieser Roman sich mit dunklen Wesen beschäftigt, eint er doch auch andere Reize.
Mir macht die Leserunde auch sehr Spaß, @Sassenach123 . Bei mir dauerts aber noch bis zum Wochenende, bis ich durch bin. Das "Theater der Vampire" fand ich ganz beeindruckend. Rice spielt ein wenig mit den Vampir-Klischees, etwas wenn sie schreibt, dass Louis Armand im Spiegel sehen konnte, oder wenn Claudia das Kruzifix mitnimmt.

Mir gefällt die elegante und bildhafte Sprache von Anne Rice auch sehr.
 
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Im Theater der Vampire ahnt der eine oder andere wohl, was Louis und Claudi mit lestat getan haben. Den Mord an einem Artgensossen verzeihen die ansonsten so blutrünstigen Herrschaften abe rnicht. es bleibt spannend @Sassenach123
 
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@Helmut Pöll
Ja, trotz der Hemmungslosigkeit mit der die Vampire sonst agieren, gibt es einen gewissen Kodex, der eingehalten werden sollte.
Das Theater ist insgesamt eine raffinierte Sache, vor dem Auge der Öffentlichkeit zu morden und Applaus dafür ernten, weil die ahnungslosen Sterblichen nichts mitbekommen.......
 
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Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, dass die Geschichte so endet, @Sassenach123 . Oder endet der Film anders? Dass Lestat so verwahrlost wundert mich, letztlich ist Louis der Starke, das hatte ich nicht erwartet.
 

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@Helmut Pöll
Im Film trifft Louis Lestat durch Zufall total heruntergekommen wieder. Louis wendet sich von Lestat ab, räumt aber ein, dass sie auch gute Zeiten hatten. Die Geschichte ist somit zu Ende erzählt. Der Junge erwartet das Louis ihn zum Vampir macht, was dieser aber nicht tut. Der Journalist braust in seinem Auto davon, in dem Lestat liegt( keine Ahnung, ob er Louis Geruch folgen konnte) und trinkt von ihm und ist fast wieder hergestellt. Etwas anders als das Ende im Roman ist das Filmende also schon
 
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