Featured Lesemontag 22.05.23

[Naibenak]

Der erste Punkt hatte mich ja damals davon zurückschrecken lassen, meine VL-Punkte dafür einzusetzen, auch wenn mich, ebenso wie dich, gerade der zweite Punkt zur Politik Brasiliens unglaublich interessiert hätte. Aber ich werde wohl eher die Finger vom Buch lassen… danke für die Erläuterungen!

Gern Stimmt, in der LP war es schon etwas zu merken. Wobei es mich da noch nicht gestört hat. Im weiteren Verlauf wird es dann sprachlich aber anstrengender. Hier mal Beispiele, die ich mir rausgeschrieben hatte:
"Sie stieg in der Bank Station aus und lief durch den Bahnhof. Schrittschrittschritt." (175)
"Sie fühlte Kummer durch ihre Brust faulen." (176)
Ich bin eigentlich offen für kreative Sprache (davon findet man hier wirklich einiges!), aber manches ist mir dann doch deutlich too much...

 

[kingofmusic]

"Sie fühlte Kummer durch ihre Brust faulen." (176)

Das hab ich ja noch nie gehört .

 

[Naibenak]

Das hab ich ja noch nie gehört .

Ich auch nicht. Und mir wird fast übel, wenn ich's mir bildlich vorstelle

 

[Die Häsin]

In den Krimis von Unni Lindell fällt immer mal wieder der Satz: "Er fühlte,, wie sich die Unruhe (die Sorge, die Angst o.a.) durch seinen Körper fraß."
Ich kann mir das ganz gut vorstellen, überhaupt mag ich solche Wendungen, die anstatt der sonst üblichen metasprachlichen Worthülsen (weiche Knie, gefrierendes Blut usw.) eingesetzt werden, aber beim fünften oder sechsten Mal wird's dann wieder unkreativ.

 

[Naibenak]

In den Krimis von Unni Lindell fällt immer mal wieder der Satz: "Er fühlte,, wie sich die Unruhe (die Sorge, die Angst o.a.) durch seinen Körper fraß."
Ich kann mir das ganz gut vorstellen, überhaupt mag ich solche Wendungen, die anstatt der sonst üblichen metasprachlichen Worthülsen (weiche Knie, gefrierendes Blut usw.) eingesetzt werden, aber beim fünften oder sechsten Mal wird's dann wieder unkreativ.

Das wiederum finde ich völlig okay aber "faulender Kummer" ist irgendwie eklig

 

[Die Häsin]

Das wiederum finde ich völlig okay aber "faulender Kummer" ist irgendwie eklig

Geht es da um eine Depression? Da gibt es viele interessante Vergleiche, in einem Lehrvideo zum Thema Depression, das ich auf YT gesehen habe, hat einmal ein Betroffener seine Depression mit einem schwarzen Hund verglichen, dessen Größe sich ständig ändert (manchmal riesig, manchmal klein, aber immer vorhanden) und den er mal hinter sich herzieht, mal auf dem Kopf tragen muss. Fand ich auch sehr kreativ.

 

[Naibenak]

Geht es da um eine Depression? Da gibt es viele interessante Vergleiche, in einem Lehrvideo zum Thema Depression, das ich auf YT gesehen habe, hat einmal ein Betroffener seine Depression mit einem schwarzen Hund verglichen, dessen Größe sich ständig ändert (manchmal riesig, manchmal klein, aber immer vorhanden) und den er mal hinter sich herzieht, mal auf dem Kopf tragen muss. Fand ich auch sehr kreativ.

Nein, eigentlich keine Depression...
Was du aber schreibst, ist in der Tat kreativ!

 

[pengulina]

So, mit den fünf kleinen Schweinchen / dem unvollendeten Bildnis bin ich durch - gute, etwas angestaubte Unterhaltung mit dem für Christie typischen Tableau am Ende, wo Hercule Poirot der versammelten Mannschaft seine Überlegungen präsentiert.
Jetzt kommen zwei E-Books dran, die ich beide gestern abend angelesen habe:

Howards End (English Edition)

E. M. Forster

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und

The Painted Veil (English Edition)

W. Somerset Maugham

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(dt. Der bunte Schleier)

 

[Die Häsin]

So, mit den fünf kleinen Schweinchen / dem unvollendeten Bildnis bin ich durch - gute, etwas angestaubte Unterhaltung mit dem für Christie typischen Tableau am Ende, wo Hercule Poirot der versammelten Mannschaft seine Überlegungen präsentiert.
Jetzt kommen zwei E-Books dran, die ich beide gestern abend angelesen habe:

Howards End (English Edition)

E. M. Forster

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und

The Painted Veil (English Edition)

W. Somerset Maugham

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(dt. Der bunte Schleier)

"Der bunte Schleier" ist ein wunderbarer Roman, einer meiner liebsten überhaupt!

Ich vermelde: bin fertig mit dem Buch von Enquist und habe jetzt vom Stapel des Grauens den Niebelschütz genommen, den ich im Lauf der letzten dreißig Jahre x-mal angelesen habe. Diesmal schaffe ich es!!!

Die Datenbank kennt das Buch leider nicht, daher ohne Link: "Die Kinder der Finsternis" von Wolf v. Niebelschütz. Ein klassischer History, der im zwölften Jahrhundert in der Provence spielt.

 

[Federfee]

Jetzt kommen zwei E-Books dran, die ich beide gestern abend angelesen habe:

Oh je, Howard's End guckt mich schon die ganze Zeit böse an, aber mir ist 'Empusion' dazwischen gekommen.

Empusion

Olga Tokarczuk

 (1 Bewertung )

September 1913, Görbersdorf in Niederschlesien. Inmitten von Bergen steht seit einem halben Jahrhundert das erste Sanatorium für Lungenkrankheiten. Mieczysław Wojnicz, Ingenieurstudent aus Lemberg, hofft, dass eine neuartige Behandlung und die kristallklare Luft des Kurorts seine Krankheit aufhalten, wenn nicht gar heilen werden. Die Diagnose allerdings gibt nur wenig Anlass zur Hoffnung: Schwindsucht. Mieczysław steigt in einem Gästehaus für Männer ab. Kranke aus ganz Europa versammeln sich dort, und wie auf Thomas Manns Zauberberg diskutieren und philosophieren sie unermüdlich miteinander – mit Vorliebe bei einem Gläschen Likör mit dem klingenden Namen »Schwärmerei«. Drängende Fragen treiben die Herren um: Wird es Krieg geben in Europa? Welche Staatsform ist die beste? Aber auch vermeintlich weniger drängende: Ob Dämonen existieren zum Beispiel oder ob man einem Text anmerkt, wer ihn verfasst hat – eine Frau oder ein Mann? Und mit der »Frauenfrage« befasst sich diese Herrenriege besonders gern. Auch bietet die kleine Welt von Görbersdorf reichlich Gesprächsstoff: Am Tag nach Mieczyslaws Ankunft hat die Frau des Pensionswirts Selbstmord begangen. Überhaupt komme es häufig zu mysteriösen Todesfällen in den Bergen ringsum, heißt es. Was Mieczyslaw nicht weiß: Dunkle Mächte haben es auch auf ihn abgesehen.Kaufen

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[Literaturhexle]

Die Kinder der Finsternis: Roman

Wolf von Niebelschütz

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Das ist es doch, Häsin, oder?
(Bei alten Schinken einfach "ebook" dazu, bei Klassikern gibt es das meistens)

 

[Die Häsin]

Die Kinder der Finsternis: Roman

Wolf von Niebelschütz

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Das ist es doch, Häsin, oder?
(Bei alten Schinken einfach "ebook" dazu, bei Klassikern gibt es das meistens)

Ja, das ist er, vielen Dank! Ich finde ihn immer noch immens schwer zu lesen. Niebelschütz schreibt lange Dialoge, in denen Rede und Gegenrede ohne Absätze, nur durch Anführungszeichen und Gedankenstriche getrennt, aufeinander folgen. Oft wechseln mitten in einem solchen Absatz die Gesprächspartner, ohne dass das erwähnt würde, man muss es aus dem schließen, was gesagt wird. Dazu ein, wie ich finde, ziemlich ermüdender Schnellfeuergewehrstil, die Dialogsätze bestehen oft nur aus zwei bis drei Worten. In den erzählenden Passagen ist das Buch aber oft wunderbar.

 

[pengulina]

"Der bunte Schleier" ist ein wunderbarer Roman, einer meiner liebsten überhaupt!

Das kann ich absolut nachvollziehen.

 

[Souly]

Ich beginne gleich, nach meiner aktuellen Lektüre, mit dem Buch:

Die besondere Traurigkeit von Zitronenkuchen

Aimee Bender

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Das Genre dazu nennt sich Curio Fiction, ein Buch, das im wahren Leben spielen könnte, aber es ist nur einen Hauch von der Realität entfernt.

 

[Die Häsin]

Ich beginne gleich, nach meiner aktuellen Lektüre, mit dem Buch:

Die besondere Traurigkeit von Zitronenkuchen

Aimee Bender

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Das Genre dazu nennt sich Curio Fiction, ein Buch, das im wahren Leben spielen könnte, aber es ist nur einen Hauch von der Realität entfernt.

Das erinnert mich sofort an eines meiner schönsten Bücher des letzten Jahres!

Zweckfreie Kuchenanwendungen: Roman

Yeoh Jo-Ann

 (14 Bewertungen )

Sukhin, 35, Single, führt ein geregeltes Leben zwischen Lesen, Arbeiten und Besuchen bei den Eltern, um deren Kartonsammlung zu hegen und zu pflegen. Er hat nur einen Freund, einen Lehrerkollegen, der ihn durch schiere Hartnäckigkeit zu einer Freundschaft gezwungen hat. Als er eines Nachmittags in Chinatown Besorgungen macht, stolpert er über eine Obdachlose, die ihn wiedererkennt. Sukhin wird durch die zufällige Begegnung völlig aus der Bahn geworfen. Als er tiefer gräbt, bricht Chaos aus, flankiert von Kuchen und Tee und stapelweise Karton. Eine wunderbar einfühlsames Porträt zweier zutiefst einsamer Individuen auf der Suche nach dem Mut, die Komfortzone zu verlassen und ihr Leben zu leben – und gleichzeitig Singapurs, wie es leibt und lebt, schmeckt und riecht, auch in Gefilden, die normalerweise im Verborgenen bleiben.Kaufen

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Ich meine mich zu erinnern, dass es da auch oft um Zitronenkuchen ging. Jedenfalls um Kuchen. Und auch um Traurigkeit.

Nachdem ich den Niebelschütz bewältigt habe, liegt vor mir:

Hier sangen früher Vögel: Roman

Kate Wilhelm

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Vivaldi und seine Töchter: Roman

Peter Schneider

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Vivaldis unerhörte Geschichte. Zu Lebzeiten war er eine Berühmtheit, heute zählen seine Kompositionen zu den meistgespielten weltweit. In der Zwischenzeit aber war Antonio Vivaldis Werk bis zu seiner Wiederentdeckung vor 100 Jahren komplett vergessen. In diesem virtuosen Roman erzählt Peter Schneider die Geschichte des musikalischen Visionärs und begnadeten Lehrers. Peter Schneider begibt sich auf die Spur des geweihten Priesters und Musikers im barocken Venedig. Und was er dabei entdeckt, ist ein nahezu unbekanntes Werk des Maestros: Sein ganzes Leben lang hat der »prete rosso« an einem Waisenhaus gearbeitet und mit den musikalisch begabten Mädchen das erste Frauenorchester Europas gegründet. Für sie schrieb er einen großen Teil seiner Konzerte, mit ihnen brachte er sie zur Aufführung.Peter Schneider zeigt sich als umsichtiger Erzähler, der der Versuchung der Fiktion nie ganz erliegt, sondern immer wieder fragend bleibt und seine Recherche miterzählt. »Vivaldi und seine Töchter« porträtiert den Komponisten als Mann seiner Zeit, der sich gegen die Verdächtigungen der Kirche, aber auch gegen seine eigenen Versuchungen zu behaupten hat. Seine »amicizia« mit der jungen Sängerin Anna Girò wird zum Stein des Anstoßes und zur Quelle seiner Inspiration.Kaufen

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Ben in der Welt: Roman

Doris Lessing

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Letzteres kenne ich schon, lege es mir aber als Einschlaflektüre auf den Nachttisch, nachdem ich (ebenfalls als Einschlaflektüre) zum dritten Mal den faszinierenden Vorläufer "Das fünfte Kind" gelesen habe.

 

[pengulina]

Der bunte Schleier" ist ein wunderbarer Roman, einer meiner liebsten überhaupt!

So. Jetzt bin ich fertig. Ich fand das Buch stellenweise ungeheuer kitschig und klischeebeladen:
"Seine Seele war wie eine flatternde Motte, deren Flügel von Hass beschwert waren."
Und die Hauptfigur Kitty erinnerte mich an Isabel aus "Auf Messers Schneide" (was mir deutlich besser gefallen hat).

 

[Die Häsin]

So. Jetzt bin ich fertig. Ich fand das Buch stellenweise ungeheuer kitschig und klischeebeladen:
"Seine Seele war wie eine flatternde Motte, deren Flügel von Hass beschwert waren."
Und die Hauptfigur Kitty erinnerte mich an Isabel aus "Auf Messers Schneide" (was mir deutlich besser gefallen hat).

Ich finde in "Der bunte Schleier" vieles auf angenehme Art mehrdeutig. Dass Kitty Walter heiratet - okay vor ihrem Hintergrund, aber dass er sie heiratet, scheint schon darauf hinzuweisen, dass er eine Tendenz zur Selbstzerstörung hat. Genau das fasziniert mich an dem Buch. Kitty ist wohl eher grobgestrickt (ich im Zustand der Reue noch), aber Walter gibt sein Geheimnis nicht preis. Wenn man die Gedichtzeile am Ende ausinterpretiert (d.h. das Gedicht nachliest und versucht, auf Walter zu beziehen), erscheint er in der Stunde seines Todes eher selbstgerecht als melancholisch. Aber vielleicht meint er es nicht als Verurteilung - es ist schließlich sein letzter Ausspruch.

 

[pengulina]

Ich habe mich auf die Frauenfiguren konzentriert (Kitty, Dorothy, Kittys berechnende Mutter) und sie, vor allem Dorothy, überhaupt nicht mehrdeutig gefunden, im Gegenteil. Auch Charlie ist berechnend und stellt seine Karriere über alles. Am sympathischsten fand ich Waddington. Walter war für mich am schwierigsten zu deuten.