Gestern habe ich den 2. Teil beendet: Matthias durchlebte die Kriegszeiten auf seine besondere Art. Er beschloss, Abitur zu machen. Das hat mich doch sehr überrascht: wem steht schon der Sinn danach, sein Abitur nachzuholen, während um ihn herum das Kriegschaos ausbricht? Und das Abitur dann noch zu bestehen?! Eine tolle Leistung!
Insgesamt hat mich der Stimmungswechsel in diesem Abschnitt sehr beeindruckt. Als Matthias rekrutiert wurde, sah es zunächst so aus, als ob die Mühen eines Soldatendaseins an ihm abprallten. Sicher, die Schikanen der Ranghöheren konnten nervend sein. Aber insgesamt wirkte es auf mich, als ob Matthias sich ein "dickes Fell" zulegen konnte und er die Schikanen ganz gut wegstecken konnte. Er hatte sich mit dem Soldatendasein arrangiert, akzeptierte es als unabänderliches Übel und versuchte, seine persönlichen Ziele zu erreichen. Mich hat verblüfft, dass Matthias viel Zeit für die schönen Dinge des Lebens hatte und diese auch zu genießen wusste. (Kunst und Kultur in Berlin) Gerade während seines Aufenthaltes in Berlin und Köln wirkte Matthias doch sehr entspannt. Das hatte schon fast etwas von Urlaubsstimmung.
Aber dann.... Matthias kam zur SS. Und dieser Gegensatz zwischen der Entspanntheit seines bisherigen Soldatendaseins und der Gewalt und Brutalität, mit der er bei der SS konfrontiert wurde, ist schon heftig. Da musste ich doch schlucken. Es ist, als ob man aus einem gemütlichen Reisebericht in eine Horrorgeschichte versetzt wird. Ein sehr gelungener Stimmungswechsel, der betroffen und fassungslos macht!
Es gibt im 2. Teil einen Satz, über den ich gestolpert bin:
"Da merkte ich zum ersten Mal, dass man Menschen nur mit Brutalität und Strenge führen kann." Dieser Satz passt nicht zu dem Matthias, den ich kennengelernt habe. Wie kommt dieser Satz zustande?