Leseabschnitt Seite 1 bis 289 -entspricht Band 1

Sonwikblick

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27. Juni 2015
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Ich habe eine lebhafte Fantasie, die mir angesichts des kargen, lieblosen, Kirche und Staat ausgelieferten Lebens der in Schattenlicht Teil 1 geschilderten Menschen und der sie umgebenden unsäglichen kleingeistigen Doefverhältnisse Gänsehaut verursachte.
 

Sonwikblick

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27. Juni 2015
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Woran mag es liegen, dass es die Menschen gibt, die - wie Ochsen, die keine andere Wahl haben - ihr Joch duldsam tragen? Beim Lesen im Teil 1 der inzwischen komplett vorliegenden Trilogie hatte ich manchmal den verrückten Wunsch, strafend eingreifen zu dürfen, wenn dem Vater des Autoren Martin Bühler, Mathias Bühler wieder mal himmelschreiendes Unrecht angetan wurde.
 

Sonwikblick

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27. Juni 2015
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Karges Leben, karge Gefühle, Psychologen könnten das sicher besser erklären. Dass jemand, der unter diesen Bedingungen aufwachsen musste, wie der Vater des Autoren, nie trotz aller Hindernisse nie aufgab seine Ziele zu erreichen, ließ mich bis zum Ende des 1. Teiles für ihn hoffen. Durchgehender Spannungsbogen, der am Schluss auf eine Fortsetzung hoffen ließ
 

Maritahenriette

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5. Juli 2015
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Im Vorwort schreibst Du
ZITAT.... stimme ich ein in die Armut der Zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts.
Das sind doch die Zwanziger im letzten Jahrhundert oder. Die Zwanziger Jahre in unserem jetzigen Jahrhundert kommen doch noch. Oder habe ich das beim lesen falsch verstanden?
 

Renie

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19. Mai 2014
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Ich bin jetzt bei der Hälfte des ersten Teils: Mathias geht nach Kempten. Bevor er dort ankommt, möchte ich die Gelegenheit nutzen, mein Feedback zu seiner Kindheit in seinem Heimatdorf zu geben.:)

Die Beschreibung des Dorflebens ist anfangs sehr idyllisch. Zunächst wirkt es, als ob Mathias eine unbeschwerte Kindheit genießt. Doch je tiefer man in die Geschichte eintaucht umso schneller stellt man fest, dass die Kindheit in der damaligen Zeit alles andere als "Bulllerbü" war. Die Momente, um wirklich Kind sein zu können, musste sich Mathias hart erarbeiten. In erster Linie standen seine Pflichten im Familienalltag im Vordergrund. Solange diese nicht erfüllt waren, war an "Kindsein" mit allem Spaß, der dazu gehört nicht zu denken. Nun könnte man sich fragen, wo der Unterschied zur heutigen Zeit liegt? Mein Sohn darf z. B. auch erst zum Spielen, wenn er seine Aufgaben erfüllt hat. Nur seine Aufgaben bestehen aus Hausaufgaben, Müll rausbringen, Hasen füttern…. alles Aufgaben, die sorgsam ausgewählt sind, damit mein Kind ausreichend Zeit zum Spielen, Toben … also "Kindsein" hat.
In Mathias' Familienalltag existierte der Begriff "Kindsein" wahrscheinlich nicht.

Interessant finde ich auch, die Beziehung zwischen Mathias und seiner Mutter. Im Zusammenhang mit seiner Mutter verwendet Mathias oft Begriffe wie "Erfolgsstreben", "Akkuratesse", "Sparsamkeit", "übertriebenes Pflichtbewusstsein". Das Verhältnis zwischen den beiden ist von Härte und Kälte geprägt. Das macht mich betroffen, da ich ein ganz anderes Verständnis von einer Mutter-Kind-Beziehung habe, eher Richtung "Wärme, Güte, Verständnis".

Scheinbar ist die Art, wie sich die Mutter im Familienalltag präsentiert, stellvertretend für viele Frauen aus dem Dorf (Mariebäs ist für mich die wohltuende Ausnahme). Sie sind sehr dominant, vom Ehrgeiz zerfressen. Ihre Angehörigen haben nichts zu lachen. Sie bestimmen die Regeln im Alltag. Diese Frauen haben innerhalb der Familie das Sagen, und die Männer ordnen sich unter (wahrscheinlich um des lieben Frieden's Willen). Nach Außen hin wird jedoch der Schein gewahrt. Innerhalb der Gesellschaft wird die Frau als minderwertig angesehen, der Mann ist das Maß aller Dinge. Diese Art der Scheinwelt ist doch sehr amüsant. Ich denke da z. B. an den unterschiedlichen Einsatz der Kirchenglocken beim Ableben eines Dorfbewohners.;)

Ich habe abschließend noch Fragen zu Begriffen, die ich nicht verstehe.

Was ist ein Schweizer? (Kapitel: Maribäs)
Wie muss ich mir den "Schlenkerstag" vorstellen? Ist ein Dienstbotenwechsel ausschließlich an diesem Tag möglich? (Kapitel: Lehrjahre - Der Hof)
 
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Sonwikblick

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27. Juni 2015
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Ich kenne den Begriff des Schweizers nur aus früher gelesenen Romanen, in denen grosse Güter sich einen Schweizer hielten, der sich um ihre Kühe kümmerte. Wo der in Schattenlicht 1 versteckt idt, weiss ich nicht mehr, müsste ich jetzt suchen. Aber was ein "Schlenkertag" ist, würde ich auch gerne wissen.
 
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21. September 2014
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Bredstedt
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Liebe @Renie wunderbar wie Du in die Geschichte eintauchst, ich musste Deinen Kommentar gleich zweimal lesen.Ihr werdet merken das ich im ersten Band von Schattenlicht noch schwäbische Ausdrücke einsetzte.In den beiden anderen Teilen ist das nicht mehr der Fall.Mich hatten einige Leser darauf angesprochen das es das fließende Lesen stört.Daher habe ich eben auf schwäbische Mundarten verzichtet.

Den Schweizern (Einwohner der Schweiz) sprach man früher eine außerordentliche Geschicklichkeit im Umgang mit dem Milchvieh zu. Die Bezeichnung Schweizer wurde deshalb auch als Bezeichnung für den Beruf Kuhhirt benutzt, auch wenn die Person nicht aus dem Land Schweiz stammte. Als Schweizer bezeichnete man einen Kuhhirten, der eben diese "besonderen" Fähigkeiten besaß. Er kümmerte sich um die Herde, pflegte, versorgte und melkte die Kühe und reinigte die Ställe.

Schlenkerstag ist der 2. Februar. An diesem Tag konnte das “Gesindel“ den Dienstherrn wechseln.

Viele liebe Grüße
 
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thenight

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3. Juni 2015
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Ich hatte die Threads hier nicht gefunden., das meinte ich.
Gestern habe ich die ersten Seiten gelesen und bisher gefällt es mir sehr gut. Auch ich kann die Beschreibungen der Umgebung und der Menschen nur loben, mit dem schwäbischen Dialekt habe ich so gut wie keine Schwierigkeiten, ich lebe seit 25 Jahren im Ländle, da muss das einfach klappen. Auch wenn ich verstehe das es viele Leser gibt, die ein Wörterbuch brauchen könnten.
Bisher scheint es als wäre das Leben auf dem Dorf, das ja schon fast eine kleine Stadt ist sehr idyllisch, alle haben genug zu essen und ihr auskommen, das Leben besteht zwar so gut wie nur aus Arbeit und Kirche, aber so war das zu der Zeit eben. Immerhin konnten die Kinder zur Schule gehen. Matthias Mutter kann ich mir besonders gut vorstellen, auch sie wird sich, wie so viele Menschen ihr Leben anders vorgestellt haben und will nun für ihre Kinder das Beste was man erreichen kann, wenn man nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde und wenn man als Mutter sagen muss *Mein Kind darf nicht studieren , dafür fehlt das Geld* kommt das vielleicht härter rüber als es ist.
 
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thenight

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@unclethom ich glaube das die Generation großartiges geleistet hat, keine Frage.Nach den Aufzeichnungen meines Vaters stelle ich mir meine Oma ( hab sie nie kennen gelernt) schon sehr “derb“ vor
Ich kann aber wirklich verstehen warum sie so war, als ich gelesen habe, was ihr Mann alles so verbockt hat: Gutes Land gegen schlechtes getauscht, Geld verloren und wenn die Ochsen auf dem Feld gebraucht wurden weil ein Gewitter aufzog, ging er ja auch keinen Schritt schneller und bisher hat sie niemandem mehr abverlangt als er leisten konnte.
 

Tiram

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4. November 2014
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So, bin nun auch dabei.
Vieles, was ich denke, ist hier schon geschrieben worden. Ein sehr schöner Einstieg ins Buch, indem erst mal berichtet wird, wo wir uns befinden. So ein bisschen Mundart hat schon seinen Reiz, weiß man doch so, wie die Menschen in dieser Region gesprochen haben. Wenn es nicht zu viel ist, finde ich das ganz in Ordnung.

Bisher kommt mir das Familienleben sehr unterkühlt vor. Klar besteht dort das Leben nur aus Arbeit. Aber kann man wirklich permanent auf Lachen und Herzlichkeit verzichten? War es so, dass man den Kindern keine Liebe entgegenbrachte?
Mariebäs ist für mich bisher die sympathischste Figur in dieser Familie. Schade, dass sie schon tot ist. Gerade sie, die sich geweigert hat, sich in das System einzugliedern. Die verzichtet auf eine Ehe ohne Liebe.
Damals war es so, dass die Kinder ordentlich mittun mussten. Aber sie scheinen sich auch ihre Freiräume erkämpft zu haben. Auch wenn es hinterher Strafe gab.
 
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