Leseabschnitt 5: Die Mutter - Kap. 86 bis Epilog (S. 541)

ElisabethBulitta

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Der letzte Leseabschnitt wird aus der Perspektive der Mutter erzählt und spiegelt die Gerichtsverhandlung wider. Außerdem werden die Familiensituation aus Ulrikas Sicht reflektiert sowie das Verhältnis zwischen Amina und Ulrika.

Es wurde ja schon kritisiert, dass Adam – obgleich Pfarrer – lügt ohne Ende. Aber auch Ulrika baut ein einziges Lügenhaus auf. Auch wenn sie es natürlich für ihre Familie tut, finde ich ihr Handeln – gerade auch vor dem Hintergrund ihres Berufes – sehr fahrlässig.

Sehr gut gefallen hat mir, dass hier an Stellas Geschichte genau dort angeknüpft wird, wo Stellas eigene Schilderung endet. Auch einige Fragen, die vorher offen waren (z.B. die nach dem Verbleib der Bluse) werden hier aufgelöst.

Einige Stellen waren für mich sogar recht amüsant zu lesen, z.B. wo Ulrika über den Verbleib von Bluse und Handy resümiert und dabei auf Adams Gedanken eingeht.

Auch wenn Stella freigesprochen wird (in dubio pro reo), bleibt am Ende offen, was wirklich geschehen ist. Obwohl Chris offenbar ein Psychopath war und Lindas Geschichte der Wahrheit entsprochen haben mag, stelle ich es mir schwer vor, mit einer solchen Schuld weiterzuleben.

Wenngleich wahrscheinlich jede Familie Geheimnisse hat und dazu neigt, sich selbst was vorzulügen (was ich auch für normal halte, denn keiner gesteht sich gerne Versagen ein, wodurch es dazu auch immer gekommen sein mag), liegt bei Familie Sandell doch sehr viel im Argen. Wer jetzt letztendlich die „Schuld“ daran trägt, ist kaum nachzuvollziehen.
 

Xanaka

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Ich fand den letzten Leseabschnitt mit einen der spannendsten. Hier kam ja Ulrika zu Wort. Sie hat, und das hätte ich im Vorfeld so nicht gedacht, doch sehr viel mehr gewusst als Adam. Und sie hat entscheidend in das Geschehen eingegriffen.

Interessant fand ich, dass Ulrika immer mal wieder den Gedanken hatte, dass Amina die Tochter gewesen wäre, die besser zu ihr gepasst hätte. Wahrscheinlich wäre einiges einfacher mit Amira gewesen, denn sie ist in meinen Augen pflegeleichter und angepasster als Stella gewesen. Aber das ist es sicher auch gewesen, dass dazu geführt hat, dass beide sich so gut verstanden und wahrscheinlich auch ergänzt haben.

Letztlich kam der Freispruch für Stella, aber wir haben eben nicht komplett alles erfahren. Ich denke, hier kann jeder für sich reflektieren, was geschehen sein könnte.

Interessant fand ich das, wie bereits im letzten Teil, die Vergewaltigung von Stella doch noch einmal zur Sprache kam. Sie war neben der Vergewaltigung Amiras Ursache für den Tod von Chris. Im ersten Teil, als Adam über die Vergewaltigung erzählte, kam es mir nicht unbedingt so vor, als wenn etwas passiert wäre. Das dem nicht so war, konnten wir ja erst durch Stella und jetzt durch Ulrika erfahren.

Bewerten kann und will ich die Tat nicht. Letztlich war es ein Akt von Selbstjustiz entstanden aus einer extremen emotionalen Situation heraus.
 

ElisabethBulitta

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Hier kam ja Ulrika zu Wort. Sie hat, und das hätte ich im Vorfeld so nicht gedacht, doch sehr viel mehr gewusst als Adam. Und sie hat entscheidend in das Geschehen eingegriffen.

Dass sie doch recht viel gewusst hat, hat mich auch überrascht. Denn ich habe sie im Vorfeld für naiv und ein bisschen "dumm" gehalten. Aber dass sie eingegriffen hat, habe ich mir schon vorher gedacht.

Ehrlich gesagt, haben mich ihre Gedanken, sie habe lieber eine Tochter wie Amina gehabt, eher schockiert.
 

Xanaka

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Dass sie doch recht viel gewusst hat, hat mich auch überrascht. Denn ich habe sie im Vorfeld für naiv und ein bisschen "dumm" gehalten. Aber dass sie eingegriffen hat, habe ich mir schon vorher gedacht.

Ehrlich gesagt, haben mich ihre Gedanken, sie habe lieber eine Tochter wie Amina gehabt, eher schockiert.

Stimmt, sie lief für mich eher so im Hintergrund als passive Person. Ich hätte nicht gedacht, außer bei der Bluse, das sie so aktiv war.

Ich fand es auch traurig, dass man sich als Mutter eine andere Tochter wünscht, als die eigene. Aber sie hat ja schon bereits in den Anfangsjahren ihre Tochter an Adam verloren. Das ist leider nur erst sehr spät bewusst geworden.
 

ElisabethBulitta

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Aber sie hat ja schon bereits in den Anfangsjahren ihre Tochter an Adam verloren. Das ist leider nur erst sehr spät bewusst geworden.

Ich weiß nicht, ob sie ihre Tochter wirklich "verloren" hat, oder ob es ihr nicht einfach so schien, weil das Verhältnis zwischen Tochter und Vater einfach ein anderes ist. Klingt jetzt vielleicht ein wenig freudianisch, aber dran ist etwas.
 

ulrikerabe

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Dass sie doch recht viel gewusst hat, hat mich auch überrascht. Denn ich habe sie im Vorfeld für naiv und ein bisschen "dumm" gehalten. Aber dass sie eingegriffen hat, habe ich mir schon vorher gedacht.
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Ich habe die Mutter eigentlich nie als naiv gesehen. Schon vom Aufbaz des Buches war zu erwarten, dass sie entscheidend an der Geschichte beteiligt war. Juristitisch gesehen ist es genial einfach eine zweite Person als möglichenTäter zu präsentieren und wenn beiden nichts nachzusweisen ist, kann keiner schuldig gesprochen werden, weil man nicht frei von zweifeln ist. Diese Finte kannte Ulrika als Anwältin voin Anfang an. Natürlich hat sie viel riskiert, aber mit Adam als "vertrauenswürdigen" Zeugen hat sie gut gepokert!
 

ulrikerabe

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Interessant fand ich das, wie bereits im letzten Teil, die Vergewaltigung von Stella doch noch einmal zur Sprache kam. Sie war neben der Vergewaltigung Amiras Ursache für den Tod von Chris. Im ersten Teil, als Adam über die Vergewaltigung erzählte, kam es mir nicht unbedingt so vor, als wenn etwas passiert wäre. Das dem nicht so war, konnten wir ja erst durch Stella und jetzt durch Ulrika erfahren.
Ich hatte es im ersten Teil auch als überzogene Reaktion von Adam gehalten. Wie es Stella wirklich damit ging, haben wir ja erst später erfahren.
 

Amena25

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23. Oktober 2016
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Ich fand den letzten Leseabschnitt mit einen der spannendsten. Hier kam ja Ulrika zu Wort. Sie hat, und das hätte ich im Vorfeld so nicht gedacht, doch sehr viel mehr gewusst als Adam. Und sie hat entscheidend in das Geschehen eingegriffen.
Dadurch, dass Ulrika als letzte zu Wort kommt, dachte ich mir, dass sie eine entscheidende Rolle spielt. Erstaunt hat mich auch, dass sie offenbar von Beginn an deutlich mehr wusste als Adam und mit ihm und allen anderen Beteiligten sozusagen gepokert hat. Sehr riskant! Hat sich aber offensichtlich ausgezahlt.
 
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ElisabethBulitta

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Jedenfalls glaube ich, dass sich die Eltern 99,9%-ig sicher sind, dass ihre Tochter die Täterin ist - was mich sehr zum Nachdenken über ihre Reaktion anregt. Klar verstehe ich, dass sie Stella schützen und ihr helfen wollen. Aber Mord? Für mich jedenfalls eine gruselige Vorstellung. Aber wie geschrieben: Es regt zum Nachdenken an.
Auch wenn alles dafür spricht: Zu 100 % steht Stella nicht als Täterin fest, wie mir am Ende scheint.