Leseabschnitt 1 von Seite 1 bis Seite 44

Renie

Moderator
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19. Mai 2014
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Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Hallo, liebe @Doris ,

gestern Abend habe ich mit deinem Buch angefangen. Nun muss ich gestehen, dass ich kein großer Pferdefreund bin (aber auch kein Pferdefeind ;)). Pferde sind mir eigentlich egal. Was mich jedoch dazu bewogen hat, dein Buch zu lesen, war die Frage: was bringt eine westeuropäische Frau dazu, allein in ein islamisches und von Männern dominiertes Land zu gehen und dort zu leben? An den Pferden kann es doch nicht liegen. Pferde gibt es überall. Ich bin gespannt, ob ich am Ende des Buches deine Beweggründe verstehen werde.

Den ersten Leseabschnitt habe ich heute verschlungen. Anfangs gibt es keine Einleitung - mal abgesehen von dem kurzen Epilog. Du hältst dich nicht damit auf, über Reisevorbereitungen, Bedenken und Abschiedsszenen zu berichten, was auch nicht nötig ist. Stattdessen ist der Leser mit dir von jetzt auf sofort in einem neuen und fremden Kulturkreis. Man merkt, wie verloren und einsam du dich gefühlt haben musst. Mir ist aufgefallen, dass die Personen, denen du in den ersten Tagen begegnet bist sehr anonym wirken. Sie haben keine Namen und scheinen profillos zu sein. Das verstärkt den Eindruck der Einsamkeit, die du verspürt haben musst. Erst nach ein paar Tagen werden einige Personen vertrauter, wahrscheinlich hast du dann auch erst angefangen, dich langsam an deine neue Umgebung zu gewöhnen.

Es ist fast schon rührend, wie du versuchst, dein "Alcatraz" schön zu reden :). Aber triste Grau- und Brauntöne, Miefgeruch und Löcher in den Wänden vermitteln einfach keine Gemütlichkeit. Da rettet auch ein Farbkleks in Form eines Blumenstraußes nichts. ;)

Nach den ersten Seiten stelle ich fest, dass man in Libyen kein Tier sein möchte. Das einzige Tier, dem es gut geht ist der Schäferhund des Konsuls. Alle anderen Tiere, die einem begegnen sind krank, verletzt oder misshandelt. Arme Kreaturen :(

Ich habe noch ein paar Fragen zum Inhalt:
Was hat es mit den nicht vorhandenen Kanaldeckeln auf sich?
Wie alt warst du, als du den Job in Libyen angenommen hast?
Was war das überhaupt für ein Job?
 
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Reaktionen: Autor-Martin-Buehler

Doris

Neues Mitglied
20. Oktober 2015
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Liebe Renie!

Das hast Du alles sehr nett geschrieben, bei Dir merkt man sofort, dass Du eine aufmerksame Leserin bist! Tatsächlich hast Du meine Gefühle gespürt, die ich in mein Buch hineinzupacken versuchte. Da freue ich mich schon sehr auf Deinen Endbericht darüber!! In weiterer Folge wirst Du lesen, dass der Schäferhund des Konsuls Otto Libyen leider auch nicht überlebt hat ... :(

Zu Deinen Fragen:
In einem Dritteweltland fehlen eben oft die Kanaldeckeln - bei uns unvorstellbar und schon fast eine Katastrophe! Ich weiß bis heute nicht, ob sie jemand brauchte und deswegen gestohlen hat, oder ob sie nie da waren. Mit der Zeit weiß man aber ganz genau, auf welcher Strasse man wo gut aufpassen muss, denn es gab nicht wenige, die mit ihren Autos in den Löchern steckten ...
Ich war 29 Jahre alt, als ich nach Libyen versetzt wurde und war von der Firma als "Personell und Trainings Coordinator" eingesetzt, heute sagt man wohl Human Resources dazu :).

Liebe Renie, ich freue mich auf Deine weiteren Rezensionen!

Lieben Gruß aus Wien,
Doris
 
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stoner

Neues Mitglied
7. September 2015
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Hallo Doris,
natürlich war ich auf Deinen Schreibstil gespannt, und wurde nicht enttäuscht.
Ich hatte mich anfangs etwas schwer getan, weil ich immer versuchte in der Vergangenheit zu denken. Deine Distanz zu dem Land aber auch zu den Menschen blieb mir nicht verborgen.
Sowie du Deine Eindrücke und deine Gedanken darüber beschrieben hast, bin ich neugierig, wie es weitergeht.
Liebe Grüße
Luis
 

Sonwikblick

Mitglied
27. Juni 2015
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Flensburg
brigitte-cleve-books.de
Ich hatte mich gerne zu dieser Leserunde angemeldet, aber anscheinend verliere ich mich bei der Suche nach bestimmten Pfaden von watchareadin immer wieder in Dickichten, so dass ich erst jetzt hier angekommen bin, sorry.
"Ich ritt Gaddafis Pferde" lese ich nun zum zweiten Mal und kann die vielen bunten Facetten des Lebens der Libyer vor dem Gau noch besser nachvollziehen. Gänsehaut hatte ich allerdings schon beim Lesen der ersten 40 Seiten, dass eine junge Europäerin zu Gaddafis Zeiten sich mehr für die Tiere im Land ( und hier speziell für Pferde) als für die von diesem Despoten unterdrückten Menschen zu interessieren schien. Aber genau an diesem Punkt musste ich mir klar machen, dass man nicht von heutigem Wissensstand aus urteilen darf. Also verfolge ich weiter möglichst neutral, wie teils naiv, teils gewitzt sich die Protagonistin in der ihr anfangs chaotisch vorkommenden Welt der Libyer einrichtet. Lange war mir nicht klar, um welche beruflichen Hintergründe und Absichten es sich bei ihr handelt, aber die unglaubliche bunte Beschreibung der Ankunftsszenarien hat mich über diese offene Frage hinweggetröstet. Ich freue mich auf den nächsten Abschnitt, der mich bestimmt - bei jetzt noch näherem Hinsehen - wieder Neues entdecken lässt.
 

Doris

Neues Mitglied
20. Oktober 2015
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Liebe Sonwikblick, ich verliere mich auch immer …
Echt? Du liest es zum zweiten Mal??
Ja, Tiere bedeuten und interessieren mich mehr als Menschen. Dazu stehe ich ganz aufrecht. Aber auch schwache, kranke und nicht begünstigte Menschen sind mir sehr wichtig, und da gab es sehr wenige unter Gaddafis Diktatur. Jetzt schaut die Lage natürlich ganz anders aus, denn der vorher international hofierte und von Sarkozy und Berlusconi sogar geherzte Gaddafi mutierte urplötzlich zum blutrünstigen Monster …
Vor meiner Entsendung nach Libyen (als Personell and Trainings Coordinator) arbeitete ich schon 8 Jahre für den Energiekonzern und bin heute noch dabei.
Ich freue mich, liebe Sonwikblick, Dir weitere Einblicke geben zu dürfen.
Lieben Gruß, Doris
 

Doris

Neues Mitglied
20. Oktober 2015
10
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Lieber Luis! Wie schön, Dich hier zu treffen!!
Wie meinst Du das mit meiner Distanz zu dem Land?
Lieben Gruß aus Wien!
Doris
 

Caro

Autor
6. Juli 2015
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Landau
frauenpower-ms.jimdo.com
Liebe Doris @Doris Luser ,
endlich hatte ich heute Zeit mit deinem Buch zu beginnen.
Es gefällt mir dass du gleich mit deiner Reise beginnst wobei ich ein klein wenig von deinem Zuhause gewusst hätte. Das hätte man in zwei bis drei Sätzen erwähnen können.
Ich spürte deine Einsamkeit in diesem Land hautnah und bewundere deinen Mut. Bis jetzt hat sich mir deine Arbeit, also was du von Beruf bist und deine Arbeit was du in diesem Land arbeitest, nicht eröffnet. Da hätte ich mir zu Beginn deiner Reise ein paar Worte gewünscht.
Aber du hast einen frischen offenen Schreibstil und erzählst spannend.
Ich bin gespannt, was du mit den Pferden und deine Liebe zu ihnen, noch erlebst. Die Tiere werden dort ja unmöglich behandelt, aber nicht nur die. Man sieht es an den Anschlägen in Paris, ein Leben ist dort (IS) nicht viel wert. Oder irre ich mich?!
Ich freue mich auf weitere Lesestunden.
LG Caro