Leipziger Buchmesse 2022 fällt aus

Literaturhexle

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Zum dritten Mal in Folge findet die Leipziger Buchmesse wegen der Corona Pandemie nicht statt. Wie schade!

In den letzten Tagen ging es ja hin und her. Angeblich hatten 75 % der Verlage zugesagt - allerdings wohl eher die kleinen. Große namhafte Verlage haben der Messe den Rücken gekehrt, zuletzt die Penguin Randomhouse Gruppe und der Oettinger Verlag. Das dürfte sich auf die zu erwartenden Besucherzahlen auswirken.

Nun bleibt zu hoffen, dass das Bücherfest 2023 wieder stattfinden kann.

Wie geht es euch mit der Nachricht? Wart ihr schon mal in Leipzig? Macht ihr euch Sorgen um die unabhängigen Verlage, der mit der Messe eine wichtige Platform fehlt? Oder ist es euch Schnuppe?

Hier der Artikel dazu:
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Interessanterweise haben die Veranstalter des Leipziger Wollefests (das normal im April, kurz nach der Buchmesse, stattfindet) auf ihrer HP geschrieben, sie müssten die Veranstaltung schweren Herzens absagen, weil: "Laut Coronaverordnung in Sachsen ist 2G+ und FFP2 Maske. Dies haben viel Aussteller und Besucher verneint."

Offenbar hätte also diese Veranstaltung (ist natürlich in punkto Größe mit der Buchmesse nicht zu vergleichen) stattfinden können, ist aber an der mangelnden Kooperationsbereitschaft des Publikums gescheitert.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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ist aber an der mangelnden Kooperationsbereitschaft des Publikums gescheitert.
Sowas kann ich nicht verstehen. Ich bedaure alle Menschen, die die FFP2 Maske GANZTÄGIG tragen müssen, was ich für belastend halte.
Aber MAL stundenweise oder zum Vergnügen (ohne körperliche Arbeit) an einem Messetag - das ist doch kein Problem. Zumindest nicht für Lungen- und Bronchiengesunde Leute.

Man wird es recherchiert haben. Wahrscheinlich braucht man auch eine gewisse Anzahl an Besuchern um die Kosten decken zu können. Da sind die letzten 20% wichtig.

Ich fühlte mich auf der Frankfurter Messe im Herbst mit Maske und Hygienekonzept bombensicher. Aber klar: es waren längst nicht so viele Leute dort wie sonst.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Ich habe kein Verständnis für die Absage der Verlage. In den letzten Tagen war ein Artikel im Börsenblatt von Chefredakteur Torsten Casimir, den ich leider im Moment nicht mehr finde. Darin hieß es sinngemäß, dass die Buchhändler jetzt zwei Jahre lang den Kopf hingehalten haben in der Öffentlichkeit und in ihren Läden standen, egal bei welcher Infektionslage, während die Verlagsmenschen größtenteils sicher im Homeoffice saßen. Und nun scheitert die Buchmesse offensichtlich an der Weigerung der Verlagsangestellten, sich an die Stände zu stellen.

Wie lange wollen wir uns eigentlich noch einigeln? Wer das wollte, ist geimpft und geboostert. In den Krankenhäusern spielt Corona im Moment eine absolut untergeordnete Rolle, die positiv getesteten Patienten meines Mannes haben maximal in Ausnahmefällen mittelschwere Grippesymptome, die meisten leichte oder gar keine und das glücklicherweise selbst in den Pflegeheimen. Die Nachbarländer machen alles auf, es gibt nicht wenige Wissenschaftler, die eine Infektion mit der Omikron-Variante nach Impfung und Boosterung sogar für zielführend halten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Deutschland hier sogar einen Nachteil einfährt.

Ich war in Frankfurt, es war keine normale, "schöne" Messe, aber es war besser als nichts. Nach Leipzig wäre ich nicht gefahren, auch ohne Corona nicht. Aber es wäre ein Signal davon ausgegangen, wenn es stattgefunden hätte. Allein schon wegen des so sorgsam vorbereiteten Gastlandauftritts von Portugal.

Nein, ich habe absolut gar kein Verständnis für die Absage!
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Darin hieß es sinngemäß, dass die Buchhändler jetzt zwei Jahre lang den Kopf hingehalten haben in der Öffentlichkeit und in ihren Läden standen, egal bei welcher Infektionslage, während die Verlagsmenschen größtenteils sicher im Homeoffice saßen. Und nun scheitert die Buchmesse offensichtlich an der Weigerung der Verlagsangestellten, sich an die Stände zu stellen.
Das ist eine interessante Perspektive und die kann man wirklich nachvollziehen! Ich persönlich halte das Ansteckungsrisiko bei getragenen FFP2 Masken und Abstand wirklich für minimal. Das meiste passiert im Privaten, beim Essen, trinken, Feiern- mit heruntergelassenem Visier.
Irgendwann muss man wieder zurück ins Leben. Hoffentlich gibt es keine neuen Mutationen!
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Wie lange wollen wir uns eigentlich noch einigeln? Wer das wollte, ist geimpft und geboostert. In den Krankenhäusern spielt Corona im Moment eine absolut untergeordnete Rolle, die positiv getesteten Patienten meines Mannes haben maximal in Ausnahmefällen mittelschwere Grippesymptome, die meisten leichte oder gar keine und das glücklicherweise selbst in den Pflegeheimen. Die Nachbarländer machen alles auf, es gibt nicht wenige Wissenschaftler, die eine Infektion mit der Omikron-Variante nach Impfung und Boosterung sogar für zielführend halten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Deutschland hier sogar einen Nachteil einfährt.
Ich habe gestern einen Artikel online gelesen, weiß leider nicht mehr wo, ein Interview mit einem Internisten in einem Klinikum. Der sagte, dass dringend wieder Normalität einkehren müsste. Die Leute seien so verunsichert, dass sie dringend nötige Therapien und Klinikaufenthalte immer noch aufschieben auf "nach Corona". Im Moment hätte er mehr Probleme mit Patienten, die Angst vor jedem Arztbesuch oder Klinikaufenthalt hätten, als mit Coronapatienten.

Ich habe selbst so einen Fall in der Verwandtschaft, eine Frau meines Alters, die eine unbedingt nötige Knie-OP seit Monaten vor sich herschiebt, auf irgendwann nach der Pandemie, weiß Gott.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Ich persönlich halte das Ansteckungsrisiko bei getragenen FFP2 Masken und Abstand wirklich für minimal. Das meiste passiert im Privaten, beim Essen, trinken, Feiern- mit heruntergelassenem Visier.
Wer sich z.Z. ansteckt, sind diejenigen, die Kinder haben oder beruflich mit Kindern zu tun haben. Da findet gerade wirklich eine Durchseuchung statt.
Wobei die ganze Pandemie auf Kosten der Familien geht. Alle scheinen eine Lobby zu haben, die Vulnerablen, die Wirtschaft ( hier v.a. bestimmte Branchen), doch für Familien interessiert sich niemand.
 

Barbara62

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19. März 2020
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mit-büchern-um-die-welt.de
Wer sich z.Z. ansteckt, sind diejenigen, die Kinder haben oder beruflich mit Kindern zu tun haben. Da findet gerade wirklich eine Durchseuchung statt.
Wobei die ganze Pandemie auf Kosten der Familien geht. Alle scheinen eine Lobby zu haben, die Vulnerablen, die Wirtschaft ( hier v.a. bestimmte Branchen), doch für Familien interessiert sich niemand.
Da stimme ich dir zu 100% zu. Und die Einschränkungen werden komplett mit den ungeimpften Ü60 begründet.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Im Moment hätte er mehr Probleme mit Patienten, die Angst vor jedem Arztbesuch oder Klinikaufenthalt hätten, als mit Coronapatienten.
Exakt das höre ich von den Ärzten in meiner Familie. Die Pandemie wird in diesem Bereich in Deutschland sehr viele Opfer fordern. Schuld daran ist eine völlig übersteigerte Angstmacherei. Ich schaue gerne Nachrichten in anderen Sprachen, aus Frankreich, Schweden, Norwegen. Dort wird mit viel mehr Ruhe berichtet und an nachgeordneter Stelle.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ich war drei Mal auf der Leipziger Buchmesse und habe es jedesmal absolut genossen. Sie ist viel "zugänglicher" als die FB und ich würde auch ohne "große" Verlage hingehen.
.... Aber! Ich kann mir so einen anstrengenden Messetag nicht mit Maske vorstellen, das würde ich nicht auhalten.
Maske halte ich im Moment aber auch noch für absolut notwendig, selbst wenn alle Leute "gestestet" sind. Auch wenn Omikron nicht mehr "so schlimme" Verläufe hat, so fallen doch die Leute aus, bleiben mit Symptomen zu Hause, sind in Quarantäne. So läuft auch nichts normal.
Ich habe daher Verständnis, das die Messe ausfällt, würde dies aber auch gern für Fussballspiele mit Publikum sehen, etc.

Ich habe nur Angst, dass es so bleibt! Nicht Corona, sondern manche Einschränkungen. Es könnte sich z. Bsp. herausstellen, dass FB reicht und wir keine LB brauchen.

So mancher Homeoffice-Platz könnte sich auf Dauer etablieren (ist auch besser für die Umwelt, wenn man nicht so viel pendelt). Unser Wertstoffhof hat angekündigt, dass sich die Terminvergabe in Corona-Zeiten bewährt hat und wollen dies auch so beibehalten (sie müssen dann auch keine Lösung mehr für den sensiblen Anfahrtsweg finden)....

Wir verlernen Face-to-Face-Kontaktaufnahme, wir werden alles nur noch über Computer und co erledigen. So manch einer wird aus diesem System einfach lautlos rausfallen. Die einen werden im Meta-Versum sein, die anderen sind einfach nicht mehr da.
Und da sind wir auch schon wieder bei den kleinen, unabhängigen Verlagen. Sie werden nicht mehr gesehen werden, sie gehen im Meta-Versum unter, weil sie keine Global-Player sind.
Nur noch "Spezialisten" versuchen gezielt die "Kleinen" zu finden, aber damit ist kein Blumentopf zu gewinnen.
 

Wandablue

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Ich brauche wohl nicht betonen, dass ich absolut anderer Meinung bin (oben) und Ems da völlig zustimme. Die Pandemie verschwindet nicht einfach dadurch, dass wir rufen, wir haben genug. Wer jetzt zu früh aufmacht ist mitverantwortlich für die Todesfälle, die mit Sicherheit folgen werden.
 
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GAIA

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27. Dezember 2021
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Ich finde tatsächlich auch wie @Wandablue Großveranstaltungen gerade kontraproduktiv. Da habe ich aber auch sehr strikte Vorstellungen, da ich mich aufgrund einer bzw. mehrerer schwerer Vorerkrankungen tatsächlich bei egal welcher Variante von Corona oder sonstwas, lebensgefährlich infizieren könnte, selbst bei dreimal geimpft.

Dazu kenne ich die Berichte meiner Eltern, die mit meinen Neffen in Leipzig als Dauerkartenbesitzer regelmäßig zum Fußball (sofern mit Zuschauern möglich) gegangen sind. Selbst unter Sicherheitsbedingungen im Stadion sind gerade nach dem Spiel Massen von Menschen raus und haben alle Masken und sonstwas vom Gesicht gerissen, nur um dann im Pulk sich zu den Straßenbahnhaltestellen zu bewegen und dort im Pulk zu warten. D.h. selbst wenn es bei der Veranstaltung gute Sicherheitskonzepte gibt, sind Menschen nun einmal soziale Wesen, die sich davor und danach in Gruppen zusammenfinden werden.

Nun zur Leipziger Messe im Speziellen: Ich war dort vor einigen Jahren einmal gewesen. Wichtig ist hier vielleicht für die bessere Vorstellung der räumlichen Situation dort: Das Messegelände besteht gerade in den Übergängen zwischen den Hallen aus Glasrohren und Glashallen, in denen sich die Menschen bewegen, essen, Pause machen. Wenn dort (selbst im Frühjahr) die Sonne ein bisschen draufscheint, kochen diese Bereiche. Da hatte ich damals schon kaum Luft bekommen, als wir alle noch keine FFP2-Masken aufhatten. Nun habe ich bei der Arbeit tatsächlich ständig FFP2 auf und kann euch sagen: Da geht man nicht mehr einfach so eine Treppe hoch, ohne außer Atem zu kommen. Wenn ich mir das in den Gewächshäusern auf der Leipziger Messe vorstelle, stelle ich mir das tatsächlich nur wenig prickelnd für Besucher vor. Im Zweifel gibt es dann immer noch die Menschen, die genervt doch die Maske abnehmen, sie nicht richtig tragen etc. Die Messe war auch immer ein Fest für Schulklassen gewesen. Dort wurde gefühlt jede Schulklasse im Umkreis von 30 km um Leipzig herum durch die Messe geschleust. Wäre das jetzt noch so? Müssten man, falls nicht, den kompletten Bereich für Kinderbücher ausladen? Würde man die MangaCon ausladen?

Also: So sehr ich auch für Lockerungen zum Wohle der psychischen Gesundheit bin, so sehr kann ich es auch verstehen, wenn gerade dort die Messe nicht stattfindet.

Ich würde es aber, wie auch schon oben gesagt, besser nachvollziehbar finden, wenn das eine Entscheidung z.B. der Stadt oder des Landes wäre und nicht, wenn es ein Sicherheitskonzept gibt, dann aber die Verlage absagen. Da wird sich dann die Verantwortung/Schuld zugeschoben.

Ich bin auch nicht allwissend und kenne keine tolle Lösung für alle Seiten. Da es ja um Bücher geht, kann man ja nicht einfach eine Freiluftveranstaltung draus machen...
 

Wandablue

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18. September 2019
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Ich würde es aber, wie auch schon oben gesagt, besser nachvollziehbar finden, wenn das eine Entscheidung z.B. der Stadt oder des Landes wäre und nicht, wenn es ein Sicherheitskonzept gibt, dann aber die Verlage absagen. Da wird sich dann die Verantwortung/Schuld zugeschoben.
Die Politik wagt diese Absagen und Verbote nicht mehr. Man will ja wiedergewählt werden!
 
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Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
www.circlestonesbooks.blog
Ich bin geimpft, geboostert (für mich keine Frage, ich will mobil bleiben) und hatte mich sehr auf die Messe gefreut. Gestern habe ich die Email der Leipziger Messe erhalten, dass meine Tickets retourniert werden, weil die Messe nicht stattfindet. Allerdings geben sie die Pandemie als Erklärung an und nicht, dass keine Verlage teilnehmen. Gestern war ich gerade per Bahn zu einem Termin nach Berlin unterwegs, als ich die Nachricht erhielt, also mache ich mich jetzt daran, Hotel und Bahntickets zu stornieren. Ich versuche, auch in meinen eigenen Gedanken friedlich alle unterschiedlichen Meinungen zum Thema Impfung gelten zu lassen, aber es fällt mir schwer. Inzwischen ist es eine Minderheit, die unser gesamtes gesellschaftliches Leben steuert, in dem Fall trifft es die Verlage, Autorinnen und Autoren, alle in der Buchbranche beschäftigten und auch uns als Besuchende. Ich hatte mich auf Kontakte mit einigen Verlagen und vor allem Indie-Verlagen gefreut. Unter den gegebenen Maßnahmen und Vorschriften war in meinen Augen die Leipziger Buchmesse kein größeres Risiko, als die inzwischen wieder erlaubten Fußballspiele (zum Beispiel).
 

Wandablue

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Fussballspiele: die wenigstens im Freien stattfinden.
Es ist keine Minderheit, sondern die schweigende Mehrheit, die lieber auf Sicht und auf Sicherheit fährt. Bin da ganz und gar bei GAIA. Gestern sagte man, die Omikronwelle errreicht jetzt bald ihren Scheitelpunkt - dann sehen wir weiter. (Streeck wars).