Ja, das hat mich auch gewundert. Der Vater scheint ja ein wenig schwermütig zu sein. Im weiteren Verlauf des Buches hatte ich auch stellenweise meine Schwierigkeiten. Durch die sehr kurzen Sätze wirkt die Sprache manchmal sehr abgehackt, seitenweise kommt überhaupt kein gewohnter Lesefluss auf. Manchmal musste ich mich sehr konzentrieren, um den Faden nicht zu verlieren. Aber dieses Wirre, Chaotische hat auch seinen Reiz.Stellenweise wird es dabei sehr philosophisch (das Gespräch zwischen Will und seinem Vater).
Das ist ein Punkt, der mich ständig beschäftigt. Ich frage mich immer, wieviel Fantasie bei den Jungs in das Erlebte reinspielt. Sie scheinen Dinge zu sehen, die Erwachsene nicht wahrnehmen. Aber was ist davon jetzt Wirklichkeit? Die Szene mit der Hexe im Heißluftballon, z. B. Ist der Heißluftballon Realität? Ganz zu schweigen von der Hexe und ihrem Angriff auf Will. Ich denke die ganze Zeit "Das gibt's doch gar nicht". Und doch lass ich mich von der Geschichte fesseln.Dieses In-der-Schwebe-lassen, ob denn das, was die Jungen als ihre Wirklichkeit erlebt haben, auch wirklich passiert ist, ist schon sehr gut erzählt. Immer wieder wendet sich die Handlung und man glaubt, es gäbe eine reale Erklärung.
Mich erwischt Bradbury leider nicht - fühlte mich auch bei der Verfolgung der Hexe kein bisschen gegruselt. Vielleicht hätte das ein oder andere Opfer zwischendurch sein übriges getan. So habe ich wie du das Gefühl, es könnte sich weitgehend auch in der Fantasie der Jungen abspielen und das kickt mich leider gar nicht...Das ist ein Punkt, der mich ständig beschäftigt. Ich frage mich immer, wieviel Fantasie bei den Jungs in das Erlebte reinspielt. Sie scheinen Dinge zu sehen, die Erwachsene nicht wahrnehmen. Aber was ist davon jetzt Wirklichkeit? Die Szene mit der Hexe im Heißluftballon, z. B. Ist der Heißluftballon Realität? Ganz zu schweigen von der Hexe und ihrem Angriff auf Will. Ich denke die ganze Zeit "Das gibt's doch gar nicht". Und doch lass ich mich von der Geschichte fesseln.
Ich habe mich jetzt an den Schreibstil gewöhnt. Teilweise hat dieser doch einen sehr morbiden Charme, der einen gruseln lässt. Bsp. "Dann legte er sich kalt und gerade und steif aufs Bett." Bradbury's Wink mit dem Leichentuch?
Das wäre natürlich auch eine Erklärung. Ich glaube man darf auch nicht vergessen, wann das geschrieben worden ist. Da gab's noch keinen King etc. Wir sind heute vermutlich mittlerweile so abgestumpft, dass uns kaum mehr etwas hinter dem Ofen vorlockt, geschweige denn kickt. Das merke ich immer, wenn ich einen älteren Krimi lese, da gibt's maximal eine Leiche mit ein paar Tropfen Blut - nicht zu vergleichen mit den monströsen Schlachtorgien aktueller Thriller. Bei der Gruselliteratur ist es vermutlich ähnlich.Wenn Bradburys Buch Stephen King gut gefallen hat, dann vielleicht auch, weil dieser sich in der Zeit ständig im Drogenrausch befunden haben soll...
Stimmt - Lesegewohnheiten haben sich ebenso verändert wie Sehgewohnheiten. Dennoch kann ich auch Spannung empfinden, wenn etwas nicht ganz so reißerisch erzählt ist. Bestes Beispiel: Astrid Lindgren. Kein Blut, keine Leichen, aber megaspannend und gut konstruiert... Vielleicht sollte ich es noch etwas besser erklären: Bei mir will keine rechte Spannung aufkommen, weil es kaum eine Bedrohung für die Jungen zu geben scheint. Das Ganze hat etwas zu Traum-artiges, als dass ich die Sorgen, etwas könne passieren, als Leser ernst nehme. (Ich sprach ja schon von David Lynch, an den mich das erinnert, und dessen Filme finde ich meist auch nicht gruselig oder auch spannend, sondern eher irritierend...)Das wäre natürlich auch eine Erklärung. Ich glaube man darf auch nicht vergessen, wann das geschrieben worden ist. Da gab's noch keinen King etc. Wir sind heute vermutlich mittlerweile so abgestumpft, dass uns kaum mehr etwas hinter dem Ofen vorlockt, geschweige denn kickt. Das merke ich immer, wenn ich einen älteren Krimi lese, da gibt's maximal eine Leiche mit ein paar Tropfen Blut - nicht zu vergleichen mit den monströsen Schlachtorgien aktueller Thriller. Bei der Gruselliteratur ist es vermutlich ähnlich.
Bei mir will keine rechte Spannung aufkommen, weil es kaum eine Bedrohung für die Jungen zu geben scheint. Das Ganze hat etwas zu Traum-artiges, als dass ich die Sorgen, etwas könne passieren, als Leser ernst nehme.
Hannes Riffel ist ein super Übersetzer Vor allem seine Gaiman-Übersetzungen gefallen mir sehr...Na ja, ob das Buch so ungewöhnlich ist, weiß ich nicht. Dafür fehlt mir der Vergleich. Die Sprache ist es aber anscheinend schon. Ich habe im vergangenen Jahr auch "Psycho" gelesen, welches ja bereits '59 veröffentlicht wurde. Das ist deutlich gradliniger und weniger "verschwurbselt". Gut, es handelt sich um die Übersetzung von Hannes Riffel, die Mitte der 90er entstanden ist, aber ich bezweifele, dass das wirklich einen derartigen Einfluss auf die Sprache als solches hat.
Mich nervt das Buch leider langsam, bin froh, dass ich jetzt im letzten Teil bin... ;-) Für die Zeit wahrscheinlich schon ungewöhnlich, aber davor existierte schon der Roman "I am Legend" und, wie @Sebastian schreibt, "Psycho", außerdem die Erzählungen von Roald Dahl, und in die Siebziger fallen dann die Vampirromane von Anne Rice, die, wie ich finde, auch eher straight erzählt sind.Dennoch lese ich das Buch nicht ungerne - für die 60er Jahre doch wohl ein recht ungewöhnlicher und gewagter 'Stoff', könnte ich mir vorstellen...
Schön, wenn mal jemand Übersetzer so zur Kenntnis nimmt! Hannes Riffel ist ja bei Fischer Programmverantwortlicher, der kennt sich also mit Fantasy auch von der verlegerischen Seite aus. Und Körber hat auch mal Bradbury übersetztAuch die King-Übersetzungen sind gut. Auch wenn ich da wohl immer Joachim Körber als die deutsche Stimme sehen werde
Schön, wenn mal jemand Übersetzer so zur Kenntnis nimmt! Hannes Riffel ist ja bei Fischer Programmverantwortlicher, der kennt sich also mit Fantasy auch von der verlegerischen Seite aus. Und Körber hat auch mal Bradbury übersetzt
Bei Golkonda ist er meines Wissens immer noch GF - er hat den Verlag gegründet, das ist wie ein Baby ;-)Ich habe vor einiger Zeit eine Artikelreihe zum Thema Übersetzer und Übersetzungen im Blog gebracht, inklusive Interviews mit Körber, Riffel, Andreas Brandhorst (war ja lange Stammübersetzer für Terry Pratchett) und Markus Mäurer. Das Thema beschäftigt mich schon eine ganze Weile .
Riffel ist nicht nur programmverantwortlich bei Fischer Tor, sondern war/ ist (bin mir nicht sicher) auch Verleger bei Golkonda. Da ist ja auch einiges aus dem Bereich der Phantastik erschienen.