Kapitel 11 - Ende

RuLeka

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30. Januar 2018
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Im zweiten Teil haben wir zuerst einen Perspektivenwechsel. Pere Jerome liegt krank in seinem Haus. Sein Mitbruder Pere Duval wurde von den Indianern getötet. Sie geben den Schwarzröcken die Schuld am Fieber, das schon viele Dorfbewohner hinweggerafft hat. Pere Jerome ist zu krank, um seinen Mitbruder zu beerdigen.
Diese Aufgabe übernimmt Pere Laforgue.
Die Dorfbewohner überlegen, was sie mit den Jesuiten machen sollen. Sie sind der Überzeugung, dass die beiden Hexer sind und getötet werden müssen.
Eine Sonnenfinsternis kommt den Schwarzröcken zu Hilfe. Sie wird als Zeichen Gottes interpretiert, dass der christliche Gott stärker ist.
Nun beginnt der Kuhhandel. Die Indianer sollen sich taufen lassen, auf ihre Bräuche und Regeln verzichten, dann wird Gott das Fieber von ihnen nehmen.
Pere Laforgue kommen Zweifel am Sinn dieser Bekehrung. „ Wenn sie sich jetzt taufen lassen, dann doch sicher nur, weil sie Angst haben zu sterben?“
Darauf Pere Jerome: „ Oder weil sie Gott fürchten. ...Leider tun die meisten Christen ihre Pflicht, nicht aus Liebe zu Gott, sondern weil sie ihn fürchten.“
Pere Laforgue beginnt zu zweifeln, an allem, was ihm mal richtig erschien.
Für die Indianer bedeutet der neue Glaube, alles aufzugeben, was ihre Identität ausmacht. „ Eure Art ist nicht unsere Art. Warum könnt ihr es nicht hinnehmen, dass wir anderen Göttern dienen und nicht leben können, wie ihr lebt.a
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Am Ende war Laforgue doch endlich soweit zu erkennen, dass sein Bestreben die Wilden zu bekehren nicht gerechtfertigt ist.
Interssant ist auch, das alles was geschieht einer höheren Macht zugesprochen werden muss, und zwar von beiden Seiten. Nichts passiert einfach so, alles bedeutet etwas.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Für die Indianer bedeutet der neue Glaube, alles aufzugeben, was ihre Identität ausmacht. „ Eure Art ist nicht unsere Art. Warum könnt ihr es nicht hinnehmen, dass wir anderen Göttern dienen und nicht leben können, wie ihr lebt.a
Es wurde auch erwähnt, das es sie angreifbar macht, bei den anderen Völkern die nicht konvertiert sind. Es ist eigentlich ein entsetzlicher Rattenschwanz der in Gang gesetzt wird, wenn man versucht die komplette Lebensweise eines anders denken Volkes zu ändern.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Ich war echt erstaunt das die Wilden sich nun doch taufen liessen, ich denke es lag nur an dem Fieber, weil so viele gestorben sind und die eben nicht die getauft waren. Für die beiden Schwarzröcke die erschlagen wurden tat es mir leid, die Wilden sind schon erbarmungslos gewesen.

Anderseits kann man sie auch wieder verstehen, die Jesuiten dringen in ihre Welt ein und möchten ihnen etwas überstülpen was sie im Grunde nicht kennen und auch nicht möchten.
Ich bin auch eher dafür wie am Ende Laforgue, dass man die Menschen eigentlich erst auf den Glauben vorbereiten sollte. Das er sie dann doch getauft hat, lag sicher mit an der Angst das es ihm sonst so ergehen könnte wie Jerome und Duval. Aber selbst wenn er sie getauft hat, wird er sie danach sicherlich in der christlichen lehre unterwiesen haben.
Das Jerome natürlich gerade da einen Schlaganfall bekommt, als er Duval begraben will ist schon tragisch.

Ich finde ja das jemand erst richtig zum Glaube findet, wenn er dafür vorbereitet ist und man es dann persönlich von Herzen möchte. Ansonsten ist die große Gefahr das die Menschen eher wieder vom Glauben abfallen.
Das Chominas Tochter sich dann auch zur Taufe entschließt und Daniel heiraten möchte hatte ich nicht mehr erwartet.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Darauf Pere Jerome: „ Oder weil sie Gott fürchten. ...Leider tun die meisten Christen ihre Pflicht, nicht aus Liebe zu Gott, sondern weil sie ihn fürchten.“
Ich denke das war zu der zeit sicher noch extremer, das man Gott gefürchtet hat. Die heutige christliche Lehre zeigt eher Gott als liebenden Vater auf und nicht als den Richter wie früher.
Pere Laforgue kommen Zweifel am Sinn dieser Bekehrung. „ Wenn sie sich jetzt taufen lassen, dann doch sicher nur, weil sie Angst haben zu sterben?“
Ja dieser Ansicht nach bin ich auch wie er. Doch jetzt liegt es an ihm, das er danach die Wilden in seine Lehre einweist und lehrt.
 
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MRO1975

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11. August 2018
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Im zweiten Teil haben wir zuerst einen Perspektivenwechsel. Pere Jerome liegt krank in seinem Haus. Sein Mitbruder Pere Duval wurde von den Indianern getötet. Sie geben den Schwarzröcken die Schuld am Fieber, das schon viele Dorfbewohner hinweggerafft hat. Pere Jerome ist zu krank, um seinen Mitbruder zu beerdigen.
Diese Aufgabe übernimmt Pere Laforgue.
Die Dorfbewohner überlegen, was sie mit den Jesuiten machen sollen. Sie sind der Überzeugung, dass die beiden Hexer sind und getötet werden müssen.
Eine Sonnenfinsternis kommt den Schwarzröcken zu Hilfe. Sie wird als Zeichen Gottes interpretiert, dass der christliche Gott stärker ist.
Nun beginnt der Kuhhandel. Die Indianer sollen sich taufen lassen, auf ihre Bräuche und Regeln verzichten, dann wird Gott das Fieber von ihnen nehmen.
Pere Laforgue kommen Zweifel am Sinn dieser Bekehrung. „ Wenn sie sich jetzt taufen lassen, dann doch sicher nur, weil sie Angst haben zu sterben?“
Darauf Pere Jerome: „ Oder weil sie Gott fürchten. ...Leider tun die meisten Christen ihre Pflicht, nicht aus Liebe zu Gott, sondern weil sie ihn fürchten.“
Pere Laforgue beginnt zu zweifeln, an allem, was ihm mal richtig erschien.
Für die Indianer bedeutet der neue Glaube, alles aufzugeben, was ihre Identität ausmacht. „ Eure Art ist nicht unsere Art. Warum könnt ihr es nicht hinnehmen, dass wir anderen Göttern dienen und nicht leben können, wie ihr lebt.a

Das bringt es gut auf den Punkt. Alle handeln hier aus den falschen Gründen.

Pere Jerome geht es vor allem um die "Seelenernte" - was für ein Wort... Dafür nimmt er in Kauf, dass die Wilden gar nicht überzeugt sind, sondern einfach aus Angst handeln. Außerdem macht er sich die Sonnenfinsternis zu Nutze, obwohl ihm sicherlich bewusst war, dass diese nur ein Naturereignis und nicht von Gott zu seiner Rettung geschickt war. Glaubt er wirklich, sich und den Wilden so den Weg ins Paradies zu öffnen? So blind kann man doch nicht sein.

Laforgue quälten entsprechend Zweifel, und er will die Taufe eigentlich nicht unter diesen Bedingungen durchziehen. Ich glaube, am Ende hat ihn sein Glaube überzeugt, dass sein Gott die Wilden auch liebt, wie sie sind und deshalb hat er sie getauft. Was meint ihr?
 

Bibliomarie

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Es ist doch eine schlimme Erkenntnis für Laforgue, als er am Ziel angekommen ist und nun wirklich Zweifel bekommt. Während Pater Jerome die Gelegenheit nutzen will um die "Seelenernte" einzufahren - ein entlarvendes Wort - möchte Laforgue zuerst die Menschen überzeugen.

Aber ist das überhaupt sinnvoll? Denn wenn er die Taufe mit der zufälligen Sonnenfinsternis und einigen ebenso zufälligen Heilungen erreicht, bedeutet es im Grunde, dass die Indianer einen Aberglauben gegen den anderen tauschen sollen. Im Gegensatz zu Pater Jerome ist das Laforgue bewusst.

Im Lauf der Geschichte wurde die Tragik des Paters immer deutlicher. Je näher er den "Wilden" kam, umso mehr kamen ihm Zweifel - auch wenn er sich das (noch) nicht eingestehen will.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Pere Laforgue beginnt zu zweifeln, an allem, was ihm mal richtig erschien.

Das ist die Tragik dabei - er hat sein Ziel erreicht und zweifelt am Sinn seiner Mission.

Für die Indianer bedeutet der neue Glaube, alles aufzugeben, was ihre Identität ausmacht. „ Eure Art ist nicht unsere Art. Warum könnt ihr es nicht hinnehmen, dass wir anderen Göttern dienen und nicht leben können, wie ihr lebt

Auf diese Frage werden Missionare jeder Richtung nie eine Antwort geben wollen.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Ein tragisches Ende, wie ich finde. Laforge zweifelt, sieht sich nicht mehr als wahren Christen und dennoch tauft er die Wilden. Weil er sie liebt? Wohl eher nicht, dann hätte er ihnen ihre Lebensweise gelassen...
Das ist die Krux an dieser Geschichte, und Moore hat das wirklich ganz wunderbar herausgestellt - Laforge steht der Missionierung, der Seelenernte kritisch gegenüber, zweifelt an der Sonnenfinsternis als Zeichen Gottes, und ist dennoch ein Kund seines Glaubens, kann nicht wirklich aus seiner Haut.
Ebenso zweifelt er an den christlichen Zeremonien oder beginnt zu verstehen, dass Glaube (und damit die Lebensweise der Wilden) für Außenstehende (also wohl für ihn) unverständlich und sehr seltsam erscheint.

„ Die Hostien im Tabernakel waren Brot, verwandelt in den Leib Christi durch eine Zeremonie, die nicht weniger merkwürdig war als die Zeremonie der Wilden.“

ich bin gerade sehr am Überlegen, ob er letztlich die Taufe wegen der Seelenrettung und seiner Überzeugung machte (die er zwar anzweifelt aber nicht abschüttelt) oder weil er darum vom Ratshäuptling gebeten wurde. Hätte er ohne diese Bitte keine Taufe vorgenommen?
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Pere Jerome geht es vor allem um die "Seelenernte" - was für ein Wort... Dafür nimmt er in Kauf, dass die Wilden gar nicht überzeugt sind, sondern einfach aus Angst handeln. Außerdem macht er sich die Sonnenfinsternis zu Nutze, obwohl ihm sicherlich bewusst war, dass diese nur ein Naturereignis und nicht von Gott zu seiner Rettung geschickt war. Glaubt er wirklich, sich und den Wilden so den Weg ins Paradies zu öffnen? So blind kann man doch nicht sein.
Père Jérôme ist für mich der alte verknöcherte Katholizismus des Mittelalters mit Missionierung und Seelenrettung um jeden Preis. In den Augen von Laforge ist es überholt was er tut, aber aus Respekt vor dem alten Priester und weil er sich nicht sicher ist spielt er mit...
 

parden

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13. April 2014
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Schon ein deprimierendes Ende - aber wie hätte es auch sonst sein sollen? Es passt ja zu dem, was skizziert wurde: das Aufeinanderprallen zweier Kulturen und Glaubensrichtungen, deren Anhänger der jeweils anderen sehr skeptisch und mit einem Überlegenheitsgefühl gegenüber stehen. Trostlos irgendwie - und mit dem Wissen um den letztendlichen Untergang der 'Wilden' gleich um so mehr. Weshalb Laforgue, getrieben von Zweifeln, schließlich doch die Taufe vollzog, ist doch eine spannende Frage. Vermutlich weil sonst alles, alles vergeblich gewesen wäre - die gesamte Mission, seine beschwerliche und gefährliche Reise, seine persöhnlichen Opfer, sein ganzer Glaube...