Kennengelernt habe ich Rollo Martins und Harry Lime in der siebten Klasse bei der Englisch-Lektüre von „The third man“!
Schon damals hat mich die Geschichte in den Bann gezogen, was bei Schullektüren ja meist nicht der Fall ist! ;-)
Natürlich habe ich mir dann auch die Verfilmungen angesehen und die Filmmusik, virtuos auf der Zither gespielt, wurde ein Ohrwurm, den man nicht vergisst.
Nun halte ich das wunderschön illustrierte Buch der Büchergilde in Händen, das ich im Rahmen unserer Leserunde gewonnen habe.
Und schon bin ich wieder mitten im Geschehen:
Im zerstörten Wien nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Stadt liegt am Boden. Amerikanische, französische, englische und sowjetische Demarkationslinien prägen das Geschehen in der Stadt.
Diese Kulisse betritt Rollo Martins, der von seinem alten Schulfreund Harry Lime eingeladen wurde. Bei seiner Ankunft erfährt Martins, dass sein Freund bei einem Autounfall um´s Leben gekommen sei. Er kommt gerade noch rechtzeitig zur Beerdigung. Dort spricht ihn nach der Beisetzung der Polizeichef von Scotland Yard, der Ich Erzähler Calloway, an.
Er möchte von Rollo Martin Informationen über Harry Lime erfahren, den er der Schieberei verdächtigt.
Rollo Martin will nicht, dass das Andenken seines Freundes in den Dreck gezogen wird und will dem Polizeichef beweisen, dass seine Anschuldigungen haltlos sind. Er weist dessen Aufforderung, wieder zurückzufahren wütend zurück und lässt sich zu einem Hotel bringen.
Nun betritt Kurtz die Bühne und behauptet ein Freund Harrys gewesen zu sein. Er teilt Rollo Martin mit, dass Harry ihn noch nach seinem Unfall gebeten habe, sich um ihn zu kümmern!
Aber hatte Calloway nicht behauptet, Lime sei sofort tot gewesen …
Graham Greene gelingt es seine Leser mit einer gewählten Sprache, die mit einer Prise trockenen Humors versetzt ist, sofort zu fesseln!
sei. Noch dazu bezichtigt der Polizeichef den Toten schwerwiegender Verbrechen im Zusammenhang mit einer Penicillin-Mafia im Untergrund. Martins geht dem Rätsel um den "dritten Mann", einen mysteriösen Zeugen des angeblichen Unfalls, auf eigene Faust nach. Was er dabei aufdeckt, gefällt ihm ganz und gar nicht ... Von der Ankunft in Wien bis zur spektakulären Verfolgungsjagd durch die Abwasserkanäle der Stadt wurde Greenes Roman von Carol Reed mit Orson Welles und Joseph Cotten kongenial verfilmt. Greene selbst sah den Film als das eigentliche Werk und den Roman nur als Vorstufe dazu an. Das Ergebnis: Einer der größten Thriller der Nachkriegszeit und ein Klassiker des Film noir. Die Filmmusik, vom Volksmusiker Anton Karas komponiert und auf einer Zither gespielt, wurde ein Welthit.