Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass Thea hinter ihrer forschen Fassade doch recht unglücklich und verzweifelt ist. So erkläre ich mir ihre beinahe schon verbissenen Versuche, dem Leben etwas Freude abzutrotzen, die aber letztlich doch immer scheitern. @QuerleserinNoch eine Ergänzung, Thea hat die Unverfrorenheit, mit ihrem Geliebten ins Kino zu gehen, während Gordweil das Kind ins Krankenhaus bringt. Als sie sich zufällig begegnen:
Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass Thea hinter ihrer forschen Fassade doch recht unglücklich und verzweifelt ist. So erkläre ich mir ihre beinahe schon verbissenen Versuche, dem Leben etwas Freude abzutrotzen, die aber letztlich doch immer scheitern. @Querleserin
Dass es dann tatsächlich stirbt, hat mich sehr getroffen. Trotz aller Vorausdeutungen, wie das mehrfache Erwähnen der Katze und eben die Träume.
Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass Thea hinter ihrer forschen Fassade doch recht unglücklich und verzweifelt ist
Das ist auch mein Eindruck und wenn ich etwas vorgreifen darf, bestätigt er sich im letzten Teil.Den Eindruck habe ich nicht. Thea scheint glücklich zu sein, es scheint tatsächlich ihrem Wesen zu entsprechen, sich ständig mit anderen Männern zu vergnügen. Sie liebt es auch Rudolf zu demütigen.
Das war und ist für mich die Hauptfrage: Warum verlässt er Thea nicht, warum sagt er, sie sei der wichtigste Mensch, von ihrer Hand könne er alles hinnehmen usw.Ein Masochist, oder?
Ich bin da wirklich hin und her gerissen. Stellenweise tut er mir - wie Dir @Leseglück - leid, weil er ja kein schlechter Mensch ist und niemandem etwas Böses will. Dann aber wieder regt mich seine unglaubliche Lethargie auf. Machmal möcjte man ihm zurufen: jetzt krieg bitte mal die Kurve. Er kriegt sie aber nicht.So wirkt das auf mich. Rudolf tut mir richtig leid.
Dass es das alleine war glaube ich auch nicht, aber förderlich für seine Entwicklung war es sicher nicht. Auf den ersten Blick, wie er so im Umgang mit seinen Freunden beschrieben wird, wirkt er ja sympathisch und kurzweilig. Nur ist er irgendwann aus der Kurve geflogen, ohne dass es jemand bemerkt hätte.Woher kommt dieser Masochismus? Von seiner Kindheit erfahren wir nur wenig. Er war offensichtlich Außenseiter. Als Jude, als introvertierter, schmächtiger Junge. Das allein erklärt das alles sicher nicht.
Ja! Das geht mir auch so. Das Mitleid hält sich bei mir mittlerweile in Grenzen. Er hat sich sein Schicksal ja selbst gewählt.Dann aber wieder regt mich seine unglaubliche Lethargie auf.
Da müsste er ein ganz schön dickes Fell haben: sowohl bei den lästernden Kindermädchen im Park als auch im Krankenhaus, wo die Mutter über allem steht.... Aber das ist Gordweil schon gewöhnt....Verkehrte Rollen (für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich) auch in dieser Hinsicht.
Ja, das wundert mich auch, @Literaturhexle . So ein ewiges Schnorrertum würde mir auch auf die Nerven gehen. Grundsätzlich ist mir aufgefallen, dass wir außer bei traumartigen Rückblenden nichts von seiner Familie erfahren. Weder wird irgendwie über sie berichtet, noch taucht bei irgendeiner Gelegenheit jemand real auf. Theas Familie ist präsent, die wird besucht. Rudolfs Familie dagegen scheint wie vom Erdboden verschluckt. Kein gutes Zeichen, wenn ihr mich fragt.Unser G. Ist ja verwunderlicherweise bei seinen Freunden immer wieder gern gesehen, obwohl er sie ständig anschnorrt und keine Gegeneinladung ausspicht. Auch hat er ja keinen eigenen Broterwerb, von der Schriftstellerei könnte er kaum leben, ist da auch von Thea abhängig (ebenso vertauschte Rollen).
Hat er eigentlich einen Studienabschluss? Oder warum nennt man ihn "Doktor "?
Die Stelle hat mich auch erschreckt, kam sie doch recht unvermittelt. Wahrscheinlich muss man sich bewusst machen, dass die Juden über Jahrzehnte (mind.) ein Volk waren, dass mit vielen Vorurteilen und daraus resultierendem Hass zu kämpfen hatte. Mich hat überrascht, dass man es den Dreien so angesehen hat, denn sie kleideten sich doch eher modern.Mir fiel auch noch eine Szene während eines Ausfluges von Gordweil, Lotte und Dr. Astel auf. Als sie in der Straßenbahn fahren werden sie als "Juden" beschimpft, die doch zurück nach Galizien gesehen sollten. Das zeigt, dass zu jener Zeit der Antisemitismus schon in der Öffentlichkeit präsent war. Und das war ja nun doch einige Jahre vor dem Nationalsozialismus.