Interview mit Sam Millar

Sebastian

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Sam Millar ist im Jahr 1955 in Belfast/ Nordirland geboren worden und hat ein bewegtes Leben hinter sich. Als Millar 8 Jahre alt war, verließ seine Mutter die Familie, er selbst verließ mit 15 Jahren die Schule. Millar war am 30. Januar 1972, dem sogenannten Blutsonntag, mit seinem Bruder in Derry und wurde Zeuge, als britische Fallschirmjäger 13 unbewaffnete Demonstranten erschossen. Millar wurde Mitglied der IRA und wurde 1973 erstmals inhaftiert. Er wurde nach drei Jahren entlassen, wanderte jedoch im gleichen Jahr wieder ins Gefängnis. Er ließ seine Überzeugungen jedoch nicht fallen, sondern schloss sich dem Protest der Blanket Men an.

Nach seiner Entlassung wanderte er 1984 illegal in die USA aus und schlug sich hier mit Gelegenheitsjobs durch, bis er schließlich seinen großen Traum vom eigenen Comicladen umsetzen konnte. Im Jahr 1993 ergab sich für ihn die Gelegenheit, mit einem Freund zusammen einen Raubüberfall auf ein Depot der Werttransportfirma Brink’s zu verüben. Dieser Überfall ging als der fünftgrößte in der Geschichte der USA in die Geschichte ein. Millar wurde wieder verhaftet und nach Irland überstellt. 1997 wurde er aus der Haft entlassen. Noch während seiner Gefängniszeit hatte er mit der Arbeit an seiner Biografie „On the Brinks“ (dt.: „True Crime„) begonnen, welche erstmals 2003 veröffentlicht wurde. Millar lebt in Belfast und schreibt mittlerweile Kriminalromane.

Ihr könnt euch auf seiner Homepage und bei Facebook selbst ein Bild von Irlands kontroversestem Autoren machen. Sam selbst empfiehlt auch diesen Beitrag, der seine Situation nach eigener Aussage perfekt erfasst.

Veröffentlichungen:

  • 2003: On the Brinks. (Autobiografie)
    • 2014: Erweiterte Neuauflage unter gleichem Titel, auf Deutsch unter dem Namen „True Crime“ im Atrium Verlag veröffentlicht
  • 2003: Dark Souls. (Keine deutsche VÖ)
  • 2005: The Redemption Factory. (Keine deutsche VÖ)
  • 2006: The Darkness of Bones. (Keine deutsche VÖ)
Die Karl Kane-Reihe:

  • 2008: Bloodstorm.
    • Die Bestien von Belfast
  • 2009: The Dark Place
    • Die satten Toten
  • 2013: The Dead of Winter.
    • Die kalte Kralle
Die deutschen Übersetzungen sind alle im Atrium Verlag Zürich erschienen, verantwortlich zeichnet mit Joachim Körber einer der in meinen Augen besten deutschen Übersetzer.

(Quelle: Wikipedia.de/ Autobiografie „True Crime“)

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Social Reading-Plattform whatchareadin.de ab dem 25. Januar eine Leserunde zu „True Crime“ startet, welche vom Autoren mitbetreut wird – wer Interesse hat und Millar vielleicht noch die eine oder andere Frage stellen möchte, sollte ruhig einen Blick riskieren.

Nun wollen wir aber zum Herzstück des Beitrags kommen, unserem ausführlichen Interview mit Sam Millar.


(Stuffed-Shelves:) Hallo Sam,

zunächst einmal möchte ich mich bei dir dafür bedanken, dass du dir die Zeit nimmst, uns ein paar Fragen zu beantworten. Ich bin mir sicher, dass dich einige unserer Leser bereits kennen, andere jedoch nicht. Würdest du darum bitte so nett sein, dich selbst in ein paar Worten vorzustellen?

(Millar:) Sebastian, ich möchte mich an erster Stelle dafür bedanken, dass du mich zu diesem Interview eingeladen hast. Ich fühle mich geehrt.

Für diejenigen, die mich nicht kennen, ich bin ein ehemaliger politischer Gefangener aus Irland, der mittlerweile Kriminalromane und Theaterstücke schreibt. Mit Veröffentlichungen in vielen europäischen Ländern sowie in Nordamerika hatte ich das Glück, zahlreiche Literaturauszeichnungen zu gewinnen. Kürzlich wurden die Filmrechte an meinen Memoiren „On the Brinks“ (dt. Titel: „True Crime“) von einem amerikanischen Filmstudio gekauft. Ich bin außerdem der Autor der „Karl Kane“-Bücher.

Ich verfolge deinen Facebook-Account nun seit einiger Zeit und wie mir scheint, bist du immer noch eine sehr politische Person. Ich kann mir vorstellen, dass das für dich und deine Bücher eine Menge Ärger im Vereinigten Königreich bedeutet? Wie sind die Reaktionen in anderen europäischen Ländern?

Ja, ich bin sehr politisch und ich entschuldige mich auch nicht dafür. Ich habe zu viel Ungerechtigkeit in meinem Leben gesehen, um überhaupt etwas anderes zu sein. In einem Land, welches von einer bewaffneten fremden Armee besetzt ist, könnte ich auch nicht mehr in den Spiegel sehen, wenn ich nicht offenlegen würde, was in meinem Land passiert.

Soweit meine Bücher überhaupt in Großbritannien verkauft werden, werden sie von der britischen Presse angefeindet. „On the Brinks“ wurde in Großbritannien verboten, doch das war die größte Ehre, die sie mir zukommen lassen konnten! Sie müssen Angst vor dem Buch haben. Glücklicherweise werden meine Bücher in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada und den USA sehr gut aufgenommen und ich habe von dort auch viel Unterstützung erfahren.

Vielen Menschen ist nicht einmal bewusst, dass der Nordirlandkonflikt noch nicht vorbei ist. Du bist einer der wenigen, die darüber noch in der Öffentlichkeit sprechen. Nachdem ich „On the Brinks“ und einige der Artikel, die du über Facebook teilst, gelesen habe, habe ich begonnen, selbst etwas bei Wikipedia und via Google zu recherchieren. War das eine der Intentionen, als du das Buch geschrieben hast? Die Menschen dazu zu animieren, dass sie nachdenken, recherchieren und sich selbst Gedanken machen?

Der Norden von Irland wird stärker unterdrückt als jemals zuvor. Die Leute von außerhalb denken, dass alles in Ordnung ist. Das ist verständlich, denn die meisten Informationen erreichen sie über die Propaganda der britischen Medien. Wie auch immer, es wird dich wahrscheinlich schockieren, dass hier immer noch Internierung ohne Prozess gegen irische Männer und Frauen praktiziert wird, ebenso wie gegen irische Nationalisten, die sich gegen die britische Besatzung meines Landes aussprechen. Mir wurde von der Polit-Polizei PSNI gedroht, dass ich besser mit dem Schreiben aufhören und die Klappe halten solle. Das werde ich allerdings niemals tun.

On the Brinks“ war ein Weckruf für viele Länder in Hinsicht auf das, was Großbritannien den politischen Gefangenen in Irland antat, wie es sie unter den Anweisungen von Margaret Thatcher täglich folterte und erniedrigte. Großbritannien ist großartig darin, mit dem erhobenen Finger zu drohen und sich die Dreistigkeit herauszunehmen, anderen Ländern etwas über Folter und Menschenrechte erzählen zu wollen, während sie selbst jede dieser Regeln brechen. Es ist einfach toll, ihre arrogante Heuchelei aufgedeckt zu sehen.

Denkst du, dass es wichtig ist, für seine eigenen Überzeugungen einzustehen, selbst wenn das bedeutet, damit Leser und natürlich auch Geld zu verlieren?

Ja, ich habe zu viele gute Freunde verloren, die von den Briten ermordet wurden, um einfach still zu sein. Ich denke, dass die meisten irischen Autoren Feiglinge sind, die mehr darauf bedacht sind, ihre Bücher in Großbritannien zu verkaufen als den Terrorismus der Briten gegen den Norden von Irland offenzulegen. Mir wurde so oft gesagt, dass ich mir viel mehr Türen öffnen würde um Bücher zu verkaufen, wenn ich einfach meine Augen vor dem verschließen würde, was hier passiert. Zur Hölle damit! Meine Leute erwarten von mir, dass ich ihre Stimme bin und genau das werde ich auch bleiben. Und nebenbei, wer zum Teufel braucht Großbritannien, um Bücher zu verkaufen, wenn man doch Deutschland, Frankreich, Amerika etc. hat?

Wenn du auf dein Leben zurückblickst, gibt es da etwas, was du gerne ändern würdest? „Nicht geschnappt werden“ mal ausgenommen.

Ja, nicht geschnappt werden wäre natürlich ganz oben auf der Liste! Nein, ernsthaft, ich habe so viele Fehler in meinem Leben gemacht, dass es den ganzen Tag brauchen würde, sie aufzuzählen. Der größte Fehler, den ich gemacht habe, war es wohl in der Schule den Clown zu geben und sie nicht ernst genommen zu haben. Als ich die Schule verlassen habe, hatte ich nicht mal eine richtige Ausbildung.

Dein Lebenslauf ist nicht unbedingt typisch für einen Autoren. Du warst politischer Aktivist, wurdest dafür ins Gefängnis gesperrt, du wurdest für kriminelle Aktivitäten verurteilt. Du hast damit angefangen, deine Biografie zu schreiben und jetzt schreibst du Thriller. Wie passt das zusammen?

Ich lebe den Traum, den ich als Kind hatte. Ein Autor wie Stan Lee (Marvel Comics) zu werden. Ich bin ein großer Sammler von amerikanischen Comics seit ich etwa acht Jahre alt war und mein Vater mir die Hefte von seinen vielen Reisen nach New York mitgebracht hat. Ich erinnere mich, dass ich meinem Vater in meiner Kindheit einmal erzählt habe, dass ich einmal in Queens/ New York leben würde, da wo Spiderman lebt, und dort meinen eigenen Comicladen haben würde. Er lachte, aber es passierte tatsächlich.

Ich lernte mehr aus den Comics, als mir jemals ein Lehrer an einer Schule vermitteln konnte. Die Filmrechte an meinen Memoiren „On the Brinks“ wurden kürzlich von einem amerikanischen Studio gekauft und so aufregend das auch für mich ist, ist es noch aufregender, dass das Buch auch als Graphic Novel umgesetzt wird! Mein Leben ist wie ein Kreislauf, der mit Comics begonnen hat und auch damit aufhört.

Wann hast du das erste Mal darüber nachgedacht, „On the Brinks“ zu schreiben?

Als ich in Amerika in der Strafanstalt gesessen habe. Es war ein ziemlich gewalttätiger Ort, also begann ich jeden Tag in meiner Zelle zu schreiben. Ich schrieb, um geistig gesund zu bleiben, habe aber nie darüber nachgedacht, dass das Manuskript tatsächlich gedruckt und auf der ganzen Welt veröffentlicht werden würde.

Du hast bisher sieben Bücher veröffentlicht. Hast du von Anfang an daran gedacht, mehr als nur deine Biografie zu schreiben? Und war es ein großer Unterschied, statt über dein eigenes Leben an einem Thriller zu schreiben?

Ich habe ein Buch namens „Dark Souls“ schon vor meinen Memoiren geschrieben. Nachdem ich „On the Brinks“ geschrieben hatte, wusste ich nicht, ob es mir möglich wäre, weiter zu schreiben. Ob ich die Ausdauer haben würde, ein Schriftsteller zu sein und ob die Menschen mich weiter unterstützen würden, indem sie meine Bücher kaufen. Glücklicherweise haben sie das und damit schreibe ich weiter. Ich habe außerdem ein erfolgreiches politisches Bühnenstück namens „Brothers in Arms“ geschrieben. Es war sehr kontrovers aber es wurde eines der erfolgreichsten Stücke überhaupt in Irland. Traurigerweise musste es eingestellt werden, da es bei jeder Aufführung zu politischen Auseinandersetzungen kam.

Du bist letztes Jahr und auch schon 2013 für öffentliche Lesungen in Braunschweig gewesen. Wie wichtig ist es dir, so in Kontakt mit deinen Lesern zu treten? Und sind die Fans hier anders als die in deiner Heimat? Und kannst du dir vorstellen, nach Deutschland zurückzukehren?

Als ich das erste Mal nach Deutschland (Berlin) eingeladen wurde, war ich sehr nervös. Ich wusste nicht, wie die Deutschen auf mich reagieren würden. Aber schon in den ersten Minuten, als ich die Menschen in Berlin traf, gaben sie mir das Gefühl, zu Hause zu sein. Ich war also sehr glücklich. Die Deutschen waren sehr gut zu mir und das werde ich nie vergessen. Ich würde natürlich jederzeit zurückkommen, wenn ich eingeladen werde.

Warner Bros. hatte Pläne „On the Brinks“ zu verfilmen, dann schlug die Politik zu und das Projekt wurde abgebrochen. Gibt es Neuigkeiten über einen weiteren Versuch, „On the Brinks“ auf die Leinwand zu bringen?

Als Warner die Rechte kaufte, war ich so aufgeregt, dass ich kaum schlafen oder essen konnte. Dann sah ich das Drehbuch. Es war schrecklich. Der typische Hollywood-Scheiß. Ich war sehr enttäuscht. Dann kam George Bush und sagte, dass das Buch Terrorismus verherrlichen würde (Bullshit, es verurteilt den britischen Terrorismus) und Warner bekam kalte Füße und ließ das Projekt fallen. Das war das Beste, was passieren konnte, denn es wäre ein schrecklicher Film geworden. In den letzten zwei Jahren war ich mit dem amerikanischen Filmstudio Focus (http://focusfeatures.com) im Gespräch. Sie sind ein fantastisches Studio und ich hoffe, dass sie diejenigen sind, die „On the Brinks“ richtig machen werden. Ich habe gestern den Vertrag unterschrieben und bin also wieder einmal zu aufgeregt um zu essen oder zu schlafen!

Wenn ich mir Karl Kanes Hintergrund ansehe, kann ich einige Ähnlichkeiten zu deinem Leben sehen. Wie viel deiner Persönlichkeit hast du in Karl gesteckt?

Ein bisschen. Seinen schwarzen Humor hat er von mir. Der Rest kommt von meinem Vater. Er war genau wie Karl, hat immer für die Underdogs und gegen Ungerechtigkeit gekämpft, wenn er sie gesehen hat.

Natürlich gibt es da auch noch einige „klassische“ Fragen, die ich in den meisten meiner Interviews verwende. Die erste: hast du Idole?

Bobby Sands und die Hungerstreiker. Meinen Vater.

Wie sieht ein normaler Tag in deinem Leben aus?

Das Leben in Belfast ist nie normal! Ich stehe früh auf und gehe spät ins Bett, schreibe so viel wie möglich. Ich wurde mit der „Schriftstellerkrankheit“ gesegnet: Schlaflosigkeit. Ich mache außerdem Freiwilligenarbeit mit Menschen, die mentale Gesundheitsprobleme haben. Meine Mutter litt an mentalen Problemen und hat uns verlassen, als ich acht war, ich habe sie nie wieder gesehen. Ich habe sie dafür gehasst, bis ich die Arbeit mit den Menschen mit psychischen Problemen begonnen habe. Erst dann habe ich realisiert, dass auch sie daran litt. Ich habe mich dafür geschämt, sie gehasst zu haben, aber was erwartet man auch sonst von einem achtjährigen Kind?

Wie arbeitest du? Nutzt du einen Computer oder einen Stift? Hast du einen bestimmten Schreibplatz? Wie lange brauchst du, um einen Roman fertig zu stellen und woher nimmst du deine Inspiration?

Ich arbeite an meinem Schreibtisch, normalerweise mit einer meiner beiden Katzen an meiner Seite, die versucht mich vom Schreiben abzuhalten! Ich habe versucht, mit einem Stift zu arbeiten, aber es hat zu lange gedauert, darum benutze ich jetzt einen PC. Ich brauche normalerweise zwischen 14 und 18 Monaten, um einen Roman zu beenden. Ich besuche Lesungen und Autogrammstunden in vielen verschiedenen europäischen Ländern, was mich natürlich vom Schreiben ablenkt. Wenn ich wieder zu Hause bin, muss ich dann aufholen.

Was können wir in Zukunft von Sam Millar erwarten? Arbeitest du an neuen Projekten?

Im Moment arbeite ich an zwei neuen Romanen, einer davon ist ein neuer Karl Kane, der andere ein Politthriller, der hier in Irland sehr kontrovers aufgenommen werden dürfte, wenn er rauskommt. Ich schreibe außerdem Buchkritiken für Veröffentlichungen in New York. Ich versuche immer, Bücher von weniger bekannten Schriftstellern zu besprechen und versuche, die Aufmerksamkeit etwas auf sie zu lenken, weg von den Namen, die man ohnehin dauernd irgendwo sieht.

Gibt es noch Traum-Projekte, die du gerne realisieren würdest?

Ich habe ein Drehbuch zum ersten Karl Kane-Buch geschrieben und das Feedback des Fernsehstudios war sehr positiv. Ich würde Karl liebend gerne auf dem Bildschirm sehen. Ich denke, dass er einen tollen Charakter abgeben würde (aber das muss ich jetzt natürlich sagen, nicht wahr?)

Liest du viel? Gibt es Autoren, die du empfehlen würdest?

Ich versuche, so viel wie möglich zu lesen, besonders neue Autoren. Ich muss zugeben, dass ich jeden Tag Comics lese und wahnsinnig viele davon habe. Ich werde vermutlich schon lange tot sein, bevor ich die Chance habe, sie alle zu lesen. Ich würde zwei junge Krimiautoren empfehlen, die ich kürzlich kennengelernt habe, beides großartige Menschen und außergewöhnliche Schriftsteller. Jenny Rogneby, die Autorin von „Leona“ (ein atemberaubender und origineller Roman). Ihr kennt Jenny vielleicht schon, denn das Buch wurde in Deutschland ein Bestseller und sie wurde oft in den deutschen Medien erwähnt. Die andere ist Jax Miller, die Autorin von „Freedom Child“. Dieses Buch hat Europa wie im Sturm genommen – und das zu Recht. Sie wurde auch für zahlreiche Auszeichnungen nominiert.

So, das waren nun eine Menge Fragen, dabei wollen wir es jetzt auch belassen. Wie immer in unseren Interviews gehören die berühmten letzten Worte dir. Noch einmal vielen Dank, dass du bereit warst, unsere Fragen zu beantworten und natürlich auch für die freundliche Kommunikation.

Vielen Dank, an euch, Sebastian. Danke, dass ich bei euch ein paar Worte sprechen durfte. Ihr seid echt nett.

(Das Interview stammt aus dem Jahr 2016 und ist im Original auf meinem damaligen Blog stuffed-shelves.de erschienen)
 

Sebastian

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(Und da in der Übersetzung gerne mal einiges verloren geht, hier das englische Interview).

First of all I have to say that this is the very first article on this blog whichs gets an English translation. So if anything is missspelled or unclear – blame me, it’s all my fault

Sam Millar war born in 1955 in Belfast/ Northern Irland and had an very eventful life so far. At the age of 8 his mother left the family and Millar himself left the school at the age of 15. On January 30th 1972, the infamous Bloody Sunday, Millar was in Derry and witnessed the shooting of 13 unarmed protesters by British paratroopers. Millar became a member of the IRA and was arrested in 1973 for the first time. Released from prison three years later he got arrested again the same year. Millar didn’t drop his beliefs but became one of the Blanket Men.

When he was released again in 1984 he illegaly immigrated to the USA where he did several occasional jobs for his living. Finally he was able to live his dream by opening his own comic shop. In the year 1993 he had the opportunity for a robbery on a cash in transit depot owned by the company Brink’s. It was the fifth biggest robbery in the United States history. Millar got arrested again and transferred to back to Ireland. In 1997 he was released. He started writing his biography „On the Brink’s“ when he was still in jail. It was released in 2003. Today Millar lives in Belfast and is the author of several crime novels.

To get an further idea of Ireland’s most controversial author you might check his homepage or his Facebook account.Sam himself recommends this article which fits his situation perfectly as he says.

Publications:

  • 2003: On the Brinks. (biography)
    • 2014: extended re-release
  • 2003: Dark Souls
  • 2005: The Redemption Factory
  • 2006: The Darkness of Bones
The Karl Kane-novels:

  • 2008: Bloodstorm
  • 2009: The Dark Place
  • 2013: The Dead of Winter
Now enough of my words, let’s start with the core of this article, our detailed interview with Sam Millar.

Hi Sam,

first of all I want to say „thank you“ for taking the time to answer us a few questions. I’m sure some of our readers know who you are but some surely don’t. So would you please be so kind and introduce yourself in a few words?

1) Sebastian, allow me to thank you for inviting me to this discussion. I am very honoured.

For those who do not know me, I am an Irish ex-political prisoner who has turned his hand to writing crime books, stage plays etc. Published in many countries in Europe as well as North America, I have been fortunate enough to win numerous literary awards. Recently, my memoir, On The Brinks (True Crime, in Germany) has been acquired by an American movie studio. I am also the author of the Karl Kane books.

Q) I am following your facebook account for a while now and it seems like you’re still a very political person. I can imagine that this causes a lot of trouble for you and your books in the UK? How are the reactions from other European countries?

2) Yes, I am very political and make no apologies about that. I have seen too much injustice in my life to be anything other than political. As well as having my country occupied by an armed and foreign army, I could not live with myself but to expose what goes on in my country. As far as my books being sold in Britain, I get a lot of hostility from the British press. On The Brinks was banned in Britain, but that was the best honour they could give me! They must be afraid of it. Thankfully, countries such as Germany, France, Italy, Canada and USA, have welcomed my books, and have been very good to me with support.

Q)Many people aren’t even aware that the Northern Ireland conflict is not over yet. You’re one of the few who stil talks about it in public. After reading „On the Brinks“ and some of the articles you share on your Facebook account I started to read more about it on Wikipedia and Google. Was that one of the intentions you had when you wrote the book? Animate people to start thinking, reading and get more information on their own?

3) The north of Ireland has become more oppressive than it ever was. People from outside think all is well here. That is understandable because most of the information comes via the propaganda from the British media. However, you may be shocked to know that interment without trial is still practiced here against Irish men and women, and used against Irish nationalists who speak out against Britain occupying my country. I have had threats against me by the political police PSNI, warning me that I should stick to writing, and keep quiet. But I will never do that.

On The Brinks has been a wakeup call to many countries on what Britain was doing to the political prisoners in Ireland, torturing and degrading them daily, under the orders of Margaret Thatcher. Britain is always great at wagging its finger, having the audacity to lecture other countries about torture and human rights, while they break every rule. It’s great seeing their arrogant hypocrisy exposed.

Q)Do you think it’s important to man up for ones believes in public even if that might mean to lose readers and of course money.

4) Yes, I lost too many good friends murdered by Britain to keep quiet. I think most Irish writers are cowards, more concerned about selling books in Britain that they are about exposing British terrorism in the north of Ireland. I have been told so many times that if I shut my eyes to what is happening in the north of Ireland, I would have so many doors opened for me to sell more books. To hell with that! My people expect me to be their voice, and their voice I will remain. Besides, who the hell needs Britain to sell books when you have Germany, France America et al.

Q) When you look at your personal background, is there something that you would like to change? Except not getting caught of course ;-).

5) Yes, getting caught would be top of the list! No seriously, I have made so many mistakes in my life, it would take all day to write about them. The biggest mistake I made was clowning about in school and not taking it serious. It wasn’t until I left school that I actually got an education!

Q)Your vitae is not the average authors vitae. You have been a political activist, you have been imprisoned, you have been charged for criminal activities. You started with writing a biography, now you’re writing thrillers. How does that fit together?

6) I’m living the dream I had as a kid to be a writer like Stan Lee (Marvel Comics). I’m a big collector of American comic books, since I was about 8 years old, when my father always brought me comics back from his many travels to New York. I remember telling my father when I was a kid that one day I would live in Queens New York, where Spiderman lived, and have my own comic book store. He laughed, but it came true.
I learned more from comics than I ever did any teacher at school. My memoir, On The Brinks, has recently been acquired by an American movie studio, and while I am excited about that, I am more excited that On The Brinks is to be made into a graphic novel! My whole world has gone full circle starting and finishing with comics.

Q) When was the first time you started thinking about writing „On the Brinks“?

7) When I was in the penitentiary in America. It was quite a violent place, so I began writing each day in my cell. I wrote to stay sane, never realising that one day it would be printed around the world.

Q)You’ve released seven books so far. Did you think about writing more than just your biography from the start? Was it a big difference from writing about your own life to writing a thriller?

8) I wrote one book before my memoir called Dark Souls. After I wrote On The Brinks, I did not know if I would be able to continue writing, if I had the stamina to be a writer, and if people would continue to support me by buying the books. Thankfully, they have and I continue to write. I’ve also wrote a successful political stage play called Brothers in Arms. It was very controversial, but became one of the biggest selling plays ever performed in Ireland. Sadly, it had to be cancelled as political fights were breaking out each time it was screened.

Q) You have been in Braunschweig in 2013 and last year for public readings. How important is it for you to get in touch with your readers? And are the readers over here different from those in your home country? And will you return to Germany some day?

9) When I first got invited to Germany (Berlin) I was very nervous. I did not know how the German people would react to me. But within minutes of meeting people in Berlin I was so happy, they made me feel at home. Of course, Germany has been very good to me, and I never forget that. I would go back any time I am invited.

Q) Warner Bros. had plans to make a movie from „On the Brinks“ then politics stepped in and it was cancelled. Are there any news on a new attempt to bring your book to the moviescreen?

10) When Warner bought the rights, I was so excited I could hardly sleep or eat. Then I saw the script. It was terrible. The typical Hollywood bullshit. I was very disappoint. Then George Bush stepped-in saying the book glorified terrorism (bullshit, it condemns British terrorism) and Warner got cold feet, and dropped the film. It was the best thing that ever happened because it would have been a terrible film. For the last two years I have been negotiating with movie studio Focus in America (http://www.focusfeatures.com/). They are a terrific movie studio, and I’m hoping this is the one to do On The Brinks correctly. I signed the contract yesterday, so once again I am very excited not eating or sleeping!.

Q) When I look at Karl Kanes background I can see some similarities to your own life. How much of your personality did you put into Karl?

11) Quite a bit. His dark humour is mine. The rest is from my father. He was exactly like Karl, always fighting for the underdog and fighting against injustice wherever he saw it.

Q) Of course there are some „classic“ questions I used in most of my interviews. The first one is: do you have any idols?

12) Bobby Sands and the Hunger Strikers. My father.

Q) How does a day in your normal life look like?

13) Life is never normal in Belfast! I get up early and go to bed late, writing as much as possible. I have been gifted with the ‘writer’s disease’: insomnia. I also try and do some voluntary work with people who have mental health problems. My mother suffered from mental health, and walked out on us when I was 8, and I never saw her again. I hated her for deserting us, until I started working with people with mental health. Then I realised this was what she suffered. I felt ashamed of myself for hating her, but what do you expect from an 8 year-old kid?

Q) How do you work? Do you use a computer or a pen? Do you have a special „writing place“? How long do you need to finish a novel? What inspires you?

14) I work at my desk, usually with one of my two cats at my side trying to prevent me from writing! I used to use a pen, in longhand, but it was taking too long, so I now use a PC. I usually take 14-18 months to finish a novel. I do a lot of book signings in different countries Europe, so that takes me away from writing, and I need to catch up when I return home.

Q) What can we except from Sam Millar in the future? Are you working on any new projects?

15) at the moment I am working on two novels, one is a Karl Kane book, and the other a political thriller which will be very controversial here in Ireland, when it comes out. I also do book reviews for publications in New York. I always try and review books of lesser known writers, to try and give them publicity instead of the usual names you see all the time.

Q) Are there any projects you dream to realise?

16) I’ve wrote the screenplay for my first Karl Kane book, and the feedback I’ve been getting back from the TV studios is positive. I would love to see Karl on the screen. I think he would make a great character (but of course, I would say that, wouldn’t I!).

Q) Do you read a lot? Are there any authors you would recommend?

I try and read as much as possible, especially new writers. I have to admit, I read comic books every day, and have so many of them, I’ll probably be long time dead before I finish reading all of them. I would recommend two new crime authors I met recently, both great people and terrific writers. Jenny Rogneby author of Leona ( a breath-taking original novel). You may already know Jenny, because the book became a bestseller in Germany and she was covered extensively by the media in Germany. The other writer is Jax Miller, author of Freedom Child. This book has just taken Europe by storm, and rightly so. She has also been nominated for numerous literary award.

Well, that were a bunch of questions, I guess that’s it now. As usual in my interview the famous last words belong to you. Thank you again for your willingness to answer our questions and the kind communication.

Many thanks, Sebastian and friends. Thank you for giving me the time to spread a few words. You are very kind.