Interesse an DDR-Literatur?

Tiram

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4. November 2014
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Moin miteinander,

ich bin ein Kind der DDR. Jahrgang 1964, habe ich alle Stationen der sozialistischen Erziehung mitgemacht. Vor zwei, drei Jahren habe ich mir viele Bücher gekauft, die ich damals in jungen Jahren gelesen habe.
Leider sind die meisten von ihnen in den Weiten meiner Bücherregale untergegangen. Würde es euch, die ihr nicht aus den neuen Bundesländern kommt, interessieren, was ich damals so für Bücher gelesen habe?

Wenn ja, wo sollte ich die wohl reinstellen? Bei Gegenwartsliteratur? Da habe ich gerade den "Daniel Druskat" vorgestellt. Oder wäre eine Gruppe besser?
 

Serapion

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5. Juli 2014
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Im Süden
Das ist ein sehr spannendes Thema. Die Literatur der DDR war eines meiner Examen-Themen. Es ging dabei um drei exemplarische Schriftsteller: Uwe Johnson (wer auch sonst bei mir) für die, die geflohen/gegangen sind, Christa Wolf für die, die geblieben sind, an den Sozialismus geglaubt haben, aber die Umsetzung sehr wohl kritisiert haben und Hermann Kant für die eher weniger Kritischen.
Mich hat dabei immer die Literatur interessiert, die das Politische auch thematisiert hat (was die drei ja definitv gemacht haben), auf der anderen Seite waren das Romane üebr die 68er-Bewegung...
Also wo immer Du die Gruppe anlegst, ich werde lesen!
 

Tiram

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4. November 2014
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Hach, endlich jemand, der Interesse zeigt, und Dich, @Serapion, muss ich leider enttäuschen.

Deine Literatur habe ich zu der Zeit nicht gelesen. Christa Wolf, Brigitte Reimann und all die großen Autoren haben mir damals noch nichts gesagt.

Bei mir waren es eher Karl Neumann, Dieter Noll und viele Krimiautoren und russische Autoren wie Boris Polewoi, Nikolai Ostrowski usw.

Ich habe einfach mal einen Blog begonnen, aber da sind bis jetzt nur Kinderbücher drin. Und gerade aktuell habe ich mal eine Bücherliste reingesetzt. Die aber nicht vollständig ist.
 

Serapion

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5. Juli 2014
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Im Süden
Darf ich trotdem noch etwas weiter fragen @Tiram? Wenn es nervt, sag Bescheid!
Wann bist Du denn mit den "großen" Autoren in Berührung gekommen? Und wie stehst Du zu denen? In den alten Bundesländern war z.B. Christa Wolf nach "Was bleibt" sehr umstritten, teilweise wurde das ja richtig unsachlich (unter anderem durch die unsäglichen Aussagen von Reich-Ranicki - ja, ich mag ihn überhaupt nicht). Ich habe Christa Wolf immer verteidigt, aber die Diskussionen waren schon sehr groß.
Was haben Karl Neumann und Dieter Noll denn geschrieben, also welche Art von Literatur? Meine Literaturgeschichte der DDR gibt nicht allzu viel her, nur ein wenig über Dieter Noll.
 

Tiram

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4. November 2014
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Oh nein, das nervt überhaupt nicht, @Serapion. Im Gegenteil, ich freue mich ja, mal wieder darüber reden zu können.
Ich komme aus einem total unpolitischen Haushalt. Als die Wende kam, war ich 25. Mit 19 war ich Mama und hatte eine eigene Wohnung. Da war an Bücher kaufen gar nicht zu denken. Und die Bibliothek war für mich passé, da sie, wenn ich Feierabend hatte, geschlossen war.
Das war für mich also eine richtige Durststrecke, in der ich viel auf meine Jugendbücher zurückgegriffen habe.
Tja, und nach der Wende war das wie ein Kulturschock. Da habe ich alles andere gelesen, als DDR-Autoren.
Dass ich sie nun endlich entdeckt habe, bedeutet nicht, dass ich sie auch schon gelesen habe. Einige stehen zwar im Regal, aber bisher wars das, muss ich traurigerweise sagen. Das soll sich nun aber ändern. Und im Februar geht es ja schon gut los: Da sind gleich "Die Aula" und "Nackt unter Wölfen" dran.

Karl Neumann hat für Kinder und Jugendliche geschrieben. Von Dieter Noll kenne ich nur "Die Abenteuer des Werner Holt".

[zitat]Die Abenteuer des Werner Holt ist ein zweibändiger, in den Jahren 1960 und 1963 erschienenerEntwicklungsroman des DDR-Schriftstellers Dieter Noll. Die Popularität des ersten Bandes „Roman einer Jugend“ zog eine Fortsetzung mit dem Titel „Roman einer Heimkehr“ nach sich. Basierend auf dem ersten Teil entstand 1965 der 165-minütige Schwarzweiß-Film Die Abenteuer des Werner Holt mit Klaus-Peter Thiele in der Hauptrolle. In der Polytechnischen Oberschule in der DDR gehörte der erste Band dieses Buches zum Lehrplan.[/zitat]
 

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