Ich plaudere so vor mich hin ...

Die Häsin

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Ich glaube auch, dass einige Übersetzer durchaus die zu übersetzende Sprache sehr gut kennen (im Sinne von nahezu komplett) und ggf schon in den entspr Ländern gelebt haben. Also wenn ich jetzt nicht zu naiv bin so etwas zu glauben, dann würde das jedenfalls viel ausmachen.
Von der Übersetzerin Gabriele Haefs (die aus dem Schwedischen und Norwegischen übersetzt) weiß ich jedenfalls, dass sie in diesen Ländern gelebt hat und auch viele Freunde dort hat.
Wenn wir privaten Kontakt haben - wir teilen unsere Vorliebe für Sigrid Undset -, hatte ich immer den Eindruck, dass ihr die Einfühlung in den Duktus der Vorlage sehr wichtig ist.
 

Helmut Pöll

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Also, wenn ein Übersetzer es aber trifft. Wie macht er/sie das? ich glaube fast, das kann man nicht lernen.
Da geht's uns allen ähnlich. Ich habe da ja meine eigene Theorie. Mittlerweile denke ich, dass ein richtig, richtig guter Übersetzer, der die Stimmung einer Geschichte in eine andere Sprache transportieren kann, eigentlich selber Schriftsteller ist, der seine eigene Geschichte noch nicht gefunden hat.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Ich lese gerade "Nur die Tiere" von Colin Niel, übersetzt von Anne Thomas. Bin noch im ersten Kapitel, die Erzählstimme gehört der Sozialarbeiterin Alice und immer wieder kommt das Wort "So", für sich allein stehend.
Ich vermute, dass im Original da "Alors" steht. Nun kann ich keineswegs Französisch sprechen, meine aber, dass das Wort alors eher eine Einleitung als ein Abschluss ist, also wenn man zum Beispiel beginnen will, etwas zu erzählen, oder zu einem neuen Erzählabschnitt kommt. Ich hätte nicht mit "so", sondern mit "also" übersetzt, weil "so" meiner Meinung nach eher einen Erzählabschnitt beendet als beginnt. Reine Gefühlssache das, aber mich stört das regelmäßig auftauchende "So". Wie würdet ihr "alors" übersetzen?
 

Wandablue

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Oh ja, die ist Klasse. Kennst Du "Im Land der letzten Dinge" von ihm? Eine Dystopie als Briefroman. Hat mich seinerzeit sehr begeistert.
Nein, noch nicht. Die Trilogie ist mein zweiter Roman von Auster. Er hat mich mit 4 3 2 1 in seinen Bann gezogen, das er im Hörbuch auch noch selber einliest. sehr gekonnt übrigens. Aber ich werde wohl nach und nach alles von ihm lesen. Er mausert sich zu meinem Lieblingsschriftsteller.
Ich kann gut verstehen, wenn man "Probleme" mit ihm hat. Man darf Auster nicht zu ernst nehmen, er ist ein genialer Schelm.
 

Renie

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Nein, noch nicht. Die Trilogie ist mein zweiter Roman von Auster. Er hat mich mit 4 3 2 1 in seinen Bann gezogen, das er im Hörbuch auch noch selber einliest. sehr gekonnt übrigens. Aber ich werde wohl nach und nach alles von ihm lesen. Er mausert sich zu meinem Lieblingsschriftsteller.
Ich kann gut verstehen, wenn man "Probleme" mit ihm hat. Man darf Auster nicht zu ernst nehmen, er ist ein genialer Schelm.
Es ist mir fast schon peinlich. Aber ich habe noch nie etwas von Auster gelesen. Was empfehlt ihr als Einstieg?
 
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Wandablue

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Es ist mir fast schon peinlich. Aber ich habe noch nie etwas von Auster gelesen. Was empfehlt ihr als Einstieg?
Viel kenne ich ja gar nicht von ihm. obwohl sich das ändern wird. ich werde alles von ihm lesen. 4 3 2 1 ist ein dicker Wälzer, da werden die 60er, 70er aufgearbeitet, Austers Kindheit, und ganz viel Film und Literatur. Studentenunruhen, Vietnamkrieg, Präsidenten, verschiedene. politische Ansichten. Paris. Ich fands kein Stück langweilig. Aber das ging nicht allen so. New York Trilogie eher nicht am Anfang. Vllt kann der Ghost noch was dazu sagen, er kennt wohl mehr.

Ach ja, 4 3 2 1: wenn einer gut über Sex schreiben kann, dann Auster. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Obwohl, bisschen weniger hätte ich vertragen ;-).
 

Wandablue

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Vielleicht ist das eins meiner Probleme?
In 4321 fand ich manches redundant und somit langweilig, obwohl der Plot an sich reizvoll ist.
Ausufernd. Ich mag sein Geplauder über alles, aber oft eben über Literatur und Film. Und wenn man das nicht mag, dann, ja dann .. ist man aufgeschmissen.
 
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schokoloko30

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Zu diesem Thema fällt mir eigentlich nur ein Zitat von einem Buch ein. Ich war lange am überlegen, aber ich poste es mal:
"Worte sind nicht unsere grundlegendste Form der Kommunikation, nein, das ist die nonverbale Kommunikation. Unsere Mimik, eine Berührung. Aber wir verbringen so viel Zeit damit, Beziehungen über E- Mail, SMS, und Facebook zu führen, so dass das geschriebene Wort uns inzwischen angenehmer ist als das Gesprochene und am Ende bleibt uns nichts anderes als kalkulierte, abgedroschene und falsch geschriebene Wörter.
 

schokoloko30

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Und zu Paul Auster fällt mir auch etwas ein. Ich habe mal eine Frau an einer Straßenbahnhaltestelle angesprochen, die ein Buch von Paul Auster gelesen hat. "Die Brooklyn Revue". Ich habe sie gefragt, ob ihr das Buch gefallen würde, da ich noch nichts von Paul Auster gelesen habe. Da kam die Straßenbahn und die Frau drückt mir das Buch in die Hand und sagte "Lesen Sie es. Es ist wirklich gut." Leider habe ich es bis jetzt noch nicht gelesen.
 

Wandablue

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Und zu Paul Auster fällt mir auch etwas ein. Ich habe mal eine Frau an einer Straßenbahnhaltestelle angesprochen, die ein Buch von Paul Auster gelesen hat. "Die Brooklyn Revue". Ich habe sie gefragt, ob ihr das Buch gefallen würde, da ich noch nichts von Paul Auster gelesen habe. Da kam die Straßenbahn und die Frau drückt mir das Buch in die Hand und sagte "Lesen Sie es. Es ist wirklich gut." Leider habe ich es bis jetzt noch nicht gelesen.
Wie lange ist das denn schon her, schoki?
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Hier bei Perlentaucher ein (sehr langes) Gespräch zwischen einer Lektorin und einer Übersetzerin zum Thema "Gendern". Es ist wirklich sehr lang und ich habe es teilweise auch nur überflogen, es ist aber sehr differenziert und für uns interessant, weil es hier um die Auswirkungen des Genderns auf die literarische Sprache geht.
 

Die Häsin

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Ich habe Bücher, die schon länger als 4 Jahre aufs Gelesenwerden warten. Ich glaube, mein hartnäckigster Kandidat, was das angeht, ist "Die flüchtige Seele" von Harold Brodkey. Das habe ich gekauft, als ich noch in Gießen wohnte, also vor 1992. Und noch nicht gelesen.
 
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Naibenak

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2. August 2021
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Ich habe Bücher, die schon länger als 4 Jahre aufs Gelesenwerden warten. Ich glaube, mein hartnäckigster Kandidat, was das angeht, ist "Die flüchtige Seele" von Harold Brodkey. Das habe ich gekauft, als ich noch in Gießen wohnte, also vor 1992. Und noch nicht gelesen.
Von solch geduldigen Büchern habe ich auch eine ganze Menge im Regal :p Sub-Abbau funzt aber auch echt nicht richtig... komisch :D:D:D
 
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