Hörbuch-Flatrate kannibalisiert Autoreneinnahmen

Helmut Pöll

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München
Flatrates sind für Benutzer bequem. Ob bei Videostreaming, Lesen oder Hören: mit einem bestimmten Betrag sind die Kosten für den Genuss gedeckelt. Wer viel liest oder hört, für den ist eine Pauschale im Vergleich zu den Einzelkäufchen oft auch deutlich billiger.

Aber was bedeuten Flatrate-Kosten von beispielsweise 15 Euro für die Kreativen, die diesen Dienst mit ihren Werken erst möglich machen? Einen ersten Eindruck davon haben jetzt die teilnehmenden Autoren der Hörbuch-Flatrate Audible-Romance in den USA bekommen. Der Dienst wird Hörern für aktuell 15 US-Dollar monatlich angeboten.

Um es auf den Punkt zu bringen: "hör soviel Du willst" für 15 Dollar ist für die teilnehmenden Autorinnen und Autoren ein finanzielles Desaster. Drei Monate nach dem Start des Flatrate-Angebotes flatterte den Autoren jetzt die erste Abrechnung ins Haus. Für ein komplett gehörtes zehnstündiges Hörbuch liegt die Vergütung demnach bei 57 Cent. Zum Vergleich: für ein komplett gelesenes 300-seitiges Buch liegt die Vergütung bei der Leseflatrate Kindle-Unlimited bei 1,30 US-Dollar. Hörbuch-Autoren bekommen also weniger als die Hälfte für einen ähnlich langen Roman.

Ob und wann die Hörbuch-Flatrate in Deutschland startet ist aktuell noch unbekannt.

https://www.schreiben.net/artikel/h...miese-ausschuettungen-entsetzen-autoren-1312/
 

Leserina

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17. März 2018
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Des einen Freud, des anderen Leid ... jedes Ding hat eben immer mindestens zwei Seiten. Aus Sicht der beteiligten Autoren ist das finanzielle Ergebnis natürlich ein absolutes Desaster. :eek: Das die Abrechnung SO unterirdisch ausfallen wird, ist schon sehr erschreckend.

In Deutschland gibt es übrigens eine ganz ähnlich aufgebaute Hörbuch-Flatrate. Bei BookBeat (https://www.bookbeat.com/de) kann man für ebenfalls rund 15€ / Monat so viel hören, wie man möchte.

Ich habe das Angebot vor ein paar Monaten via Lovelybooks für vier Wochen kostenlos testen dürfen (der normale kostenlose Testzeitraum sind zwei Wochen), habe mich aber danach nicht für ein solches Abo entschieden. Mir war zu der Zeit das Angebot noch zu dünn, als dass es für mich eine ernsthafte Konkurrenz für das fabelhafte Hörbuchangebot meiner hessischen Onleihe darstellen würde.
 

Leserina

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17. März 2018
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Das ist eine sehr interessante Frage, die ich leider nicht beantworten kann. Mich würde dabei auch interessieren, ob es für die Autoren einen finanziellen Unterschied macht, ob ihre Printausgabe in der örtlichen Bücherei steht, oder eben die eBook-Ausgabe, bzw. das Hörbuch.
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Ich habe zwischenzeitlich sogar was gefunden: es gibt eine Bibliothekstantieme. Büchereien müssen pro Ausleihe einen geringen Centbetrag an die VG Wort abliefern, die die Gelder dann an Autoren verteilt. Ob da dann allerdings unter dem Strich mehr herauskommt, als bei den Flatrates, das weiß ich nicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bibliothekstantieme