Thema "Herzfaden" von Thomas Hettche

Literaturhexle

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Buchinformationen und Rezensionen zu Herzfaden: Roman der Augsburger Puppenkiste von Thomas Hettche
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Hier diskutieren wir über den Roman "Herzfaden" von Thomas Hettche, der es auf die Shortlist zum DBP 2020 geschafft hat.

Wir haben das Buch bereits alle komplett gelesen. Deshalb wird gespoilert werden;)

@RuLeka @Barbara62 @sursulapitschi
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Buchinformationen und Rezensionen zu Herzfaden: Roman der Augsburger Puppenkiste von Thomas Hettche
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Hier diskutieren wir über den Roman "Herzfaden" von Thomas Hettche, der es auf die Shortlist zum DBP 2020 geschafft hat.

Wir haben das Buch bereits alle komplett gelesen. Deshalb wird gespoilert werden;)

@RuLeka @Barbara62 @sursulapitschi
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...dann werde ich mich wohl zusammenreißen und nicht mitlesen dürfen. Ich hab die Lektüre nämlich noch vor mir. Viel Spaß beim Diskutieren, Ihr Lieben...
 
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Literaturhexle

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So, ich fange mal an. Ich habe den Roman ja gehört, da nimmt man manches intensiver wahr, anderes kann aber auch durchrutschen.

Es gibt zwei Ebenen:
Das Mädchen (sie hat keinen Namen!) war sauer auf seinen Vater, weil der sie zur Puppenkiste mitgenommen hat (Kinderkram!). Die Eltern sind geschieden (sehr zeitgemäß leider). Auf dem Weg zum Dachboden schrumpft sie auf Marionettengröße. (Warum?)
-> irgendwo las ich, die Lebenden werden klein und die Toten groß (Hatü)- verstehen tue ich es dennoch nicht.

Hatü erzählt die Geschichte des Puppentheaters. Das ist wohl im Buch in roter Farbe geschrieben, das Hörbuch bekommt eine weibliche Stimme.
Diesen Teil fand ich sehr interessant. Er setzt bereits mit Anfang des Krieges ein, man erfährt sehr viel über das Leben der normalen Leute. Die Juden werden verschleppt, was so richtig niemand wahrhaben will. Auch Familie Oehmichen scheint doch eher unpolitisch zu sein? Der Vater geht in den Krieg, wird dann unabkömmlich, scheint aber verbotene Theaterstücke unter falschem Namen zu inszenieren, was seiner Frau nicht gefällt (Du bringst uns alle in Gefahr). Auf alle Fälle sind sie nicht im Widerstand tätig, da wird auch nichts fabuliert. Hettche scheint bei der Biografie zu bleiben.
Auch Alltäglichkeiten werden geschildert. Walter Oehmichen beginnt sein Puppenthater aufzubauen, sie spielen vor Soldaten mit Erfolg, bei einem Bombenangriff wird aber alles wieder zerstört.

Nach dem Krieg wird die Puppenkiste neu aufgebaut. Hatü ist mit Eifer dabei. Ein paar junge Leute machen auch mit, ihre Schwester Marianne wird sich bald einen anderen Beruf suchen. Hatü und ihr späterer Mann Manfred werden das Theater übernehmen.

Mir leuchten die Beweggründe für die Neugründung ein. Oehmichen wollte der verlorenen Jugend wieder Hoffnung geben. Da spielt auch der Herzfaden eine Rolle (wunderbar poetische Anlehnung!). Später kamen Stücke für Erwachsene dazu, das erste war "Der kleine Prinz". Auch die Ausführungen zu diesem kleinen Buch haben mir gefallen. Ich müsste im Keller mal nach ihm suchen ;)

Nun die zweite, fantastische Ebene. Alles dreht sich um den bösen Kasper, die erste Marionette, die Hatü im Krieg geschnitzt hatte. Der Kaper will/muss erlöst werden? Das geschieht nur, wenn Hatü seine/ihre Geschichte erzählt. War es so, habe ich das richtig in Erinnerung?

Am Ende kommt heraus, dass Hatü seine Gesichtszüge, die der Vater später korrigiert hat, als ein Zerrbild gestaltet hatte, das aussah wie die Bilder der Juden in der Nazi-Propaganda. Damit hat sie sich schuldig gemacht. Als sie es zugibt, ist der Kasper erlöst.
Da fehlt mir irgendwie ein Stück und ich hoffe auf Aufklärung durch euch.

Ansonsten haben mir die Szenen auf dem Dachboder gut gefallen. Sehr märchenhaft die Atmosphäre. Alle Marionetten haben ein Eigenleben, brauchen keine Fäden. Durch die vielen Figuren wurde für mich die Puppenkiste lebendig, die ich als Kind in den 70er Jahren gerne im TV geschaut habe.

Am Ende muss das Mädchen wieder zum Vater zurück. Sie hat ein Abenteuer erlebt. Auf dem Weg die Treppe hinunter wächst sie wieder.
 
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RuLeka

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Hatü erzählt die Geschichte des Puppentheaters. Das ist wohl im Buch in roter Farbe geschrieben, das Hörbuch bekommt eine weibliche Stimme.
Der Teil, der die Geschichte des Puppentheaters erzählt, ist im Roman blau geschrieben, die Ebene mit dem Mädchen auf dem Dachboden ist rot gedruckt ( Reminiszenz an Michael Endes „ Unendliche Geschichte).
Aber nicht nur in der Druckfarbe unterscheiden sich die beiden Ebenen. Während die Geschichte von Hatü und der Puppenkiste im Präsens geschrieben ist, verwendet Hettche im Märchenteil die Vergangenheitsform ( logisch: Es war einmal...)
 
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Mit der Entstehungsgeschichte der Augsburger Puppenkiste schreibt Hettche gleichzeitig die Geschichte Deutschlands von der Vorkriegszeit bis in die 1970er Jahre . Das macht er sehr gut. ( wäre für mich mit ein Grund für den Deutschen Buchpreis).
Auch die Begründung, warum Walter Oehmichen auf Marionetten zurückgreift, obwohl er Schauspieler und Theatermann ist, gefällt mir gut. Die Holzfiguren sind unbelastet, die meisten der damaligen Schauspieler nicht.
 

RuLeka

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Am Ende kommt heraus, dass Hatü seine Gesichtszüge, die der Vater später korrigiert hat, als ein Zerrbild gestaltet hatte, das aussah wie die Bilder der Juden in der Nazi-Propaganda. Damit hat sie sich schuldig gemacht. Als sie es zugibt, ist der Kasper erlöst.
Dieser Teil ist ganz wesentlich für das Buch. Ich konnte mir eigentlich die ganze Zeit nicht erklären, warum Hatü solche Vorbehalte gegen den Kasperl hat. Der ist doch sonst im Puppenspiel eine positive Figur. Gut, das Grinsen hat ihr nicht gefallen, aber das hat mir als Erklärung nicht gereicht. Aber am Ende zeigt Hettche mit dieser Kasperlfigur, wie sehr auch Kinder von der Nazi- Ideologie infiltriert waren. „ Und sie werden nicht mehr frei sein ihr ganzes Leben.“ Dieses Hitlerzitat über die Erziehung der Jugend ist wahr geworden. Dieses Denken hat sich in die Köpfe auch derer gesetzt, wo die Eltern keine Nazis waren.
 

sursulapitschi

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irgendwo las ich, die Lebenden werden klein und die Toten groß (Hatü)- verstehen tue ich es dennoch nicht.
Das ist der Punkt. ich glaube, man kann es gar nicht richtig verstehen, sondern bekommt Denkanstöße, die jeder interpretiert. Jeder pickt sich etwas anderes aus der Dachbodengeschichte heraus.

Für mich war der Schlüsselsatz: „Die Vergangenheit ist die Gegenwart und die Gegenwart die Vergangenheit. Die Zeit löst sich in der Dunkelheit auf. In einer Geschichte setzt sie sich wieder zusammen.“

Da ist ein Mädchen aus der Gegenwart, die in einer Zwischenwelt landet, in der sie Marionettengröße hat. Die Puppen gehören eigentlich in die Vergangenheit und das Mädchen kommt dazu, hat die Wahl, hat gerade Probleme im Elternhaus und könnte in eine Märchenwelt flüchten, wenn sie will. Könnte in eine neue Geschichte eintreten und entscheidet sich dann doch, zurückzugehen.

Vielleicht lernt sie dabei auch, dass einem Märchen(figuren) helfen können, obwohl sie fand, Puppentheater ist Kleinkinderkram. Man könnte in die Richtung denken: Lass Fantasie in dein Leben.

Der Kasper, der lustig sein soll und doch schrecklich ist, der für das Bild der Nazis für einen hässlichen Juden steht, mit dem Hatü nicht fertig wird. Das Mädchen kann ihn besänftigen und auch Hatü mit ihm versöhnen. Das kann man als hoffnungsvolles Zeichen verstehen. Kann die Jugend heute Frieden mit den Erinnerungen an die Nazizeit schließen? Ja, das ist sehr positiv gedacht und es werden sich Neonazis eher nicht mit dem Herzfaden auseinandersetzen, aber ein schöner Gedanke ist es trotzdem...

Ich könnte ewig so weitermachen, mir fällt immer etwas anderes ein. :D
 

Literaturhexle

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Reminiszenz an Michael Endes „ Unendliche Geschichte).
Da habe ich auch gleich dran denken müssen, als ich es las. Die Ausgabe muss wohl sehr schön gestaltet sein.
Während die Geschichte von Hatü und der Puppenkiste im Präsens geschrieben ist, verwendet Hettche im Märchenteil die Vergangenheitsform ( logisch: Es war einmal...)
Das ist mir gar nicht aufgefallen...
Aber am Ende zeigt Hettche mit dieser Kasperlfigur, wie sehr auch Kinder von der Nazi- Ideologie infiltriert waren. „
Ja, genau. Das ist das Schockierende auch für Hatü gewesen. Sie hatte ja auch ihre jüdische Freundin besuchen wollen und müsste erleben, wie Frau Friedmann abgefahren wurde. Sie litt mit den Juden mit- und doch hat sie die Propaganda aufgenommen.
Und sie werden nicht mehr frei sein ihr ganzes Leben.“
Ich wusste nicht, dass Hitler das gesagt hat. Wie wahr das ist! Dieses furchtbare dritte Reich hat Einfluss auf ganze Generationen. Man kann sich von der Last der Geschichte schwer befreien.
Für mich war der Schlüsselsatz: „Die Vergangenheit ist die Gegenwart und die Gegenwart die Vergangenheit. Die Zeit löst sich in der Dunkelheit auf. In einer Geschichte setzt sie sich wieder zusammen
Solche Sätze nimmt man beim Hören natürlich nicht so bewusst wahr, aufgefallen ist er aber schon.
Das Mädchen kann ihn besänftigen und auch Hatü mit ihm versöhnen. Das kann man als hoffnungsvolles Zeichen verstehen
Stimmt. Das Ende versöhnt. Man beendet die Geschichte mit ruhigen zufriedenen Gefühlen.
 

Literaturhexle

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Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch die fantastische Ebene. Der Roman nimmt das Trauma der Menschen nach dem Krieg auf. Hettche schafft es, die Atmosphäre sehr glaubwürdig rüberzubringen.
Es zeigt sich auch hier, dass mancher Nazi wieder sehr gut hat Fuß fassen können. Das kann man nicht glauben!

So richtig buchpreiswürdig kommt mir der Roman allerdings nicht vor. Ich hätte mir dafür noch ein bisschen mehr gewünscht. Allerdings kenne ich ja nur den Seethaler von der Longlist und der war auch kein Sieger...
 
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sursulapitschi

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So richtig buchpreiswürdig kommt mir der Roman allerdings nicht vor. Ich hätte mir dafür noch ein bisschen mehr gewünscht. Allerdings kenne ich ja nur den Seethaler von der Longlist und der war auch kein Sieger...
Genau das habe ich auch gedacht. Für den Buchpreis ist es zu lesbar, zu sehr historischer Roman, auch wenn es ein tolles Buch ist.
 
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RuLeka

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Genau das habe ich auch gedacht. Für den Buchpreis ist es zu lesbar, zu sehr historischer Roman, auch wenn es ein tolles Buch ist.
Eigentlich sollte der Buchpreis auch was sein für die breite Mehrheit. Literarisch angesehen ist der Büchner- Preis. Es gab schon öfter gut lesbare Bücher, die den Deutschen Buchpreis erhielten. „ Herzfaden“ liest sich zwar leicht, hat aber einige Ebenen, ist also sehr wohl mehr als Unterhaltung.
Die Wunicke verhandelt da eher ein historisches Thema. So weit weg ist das alles nicht, was Hettche hier erzählt.
 

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Es geht in diesem Buch um deutsche Historie, die bis heute fort wirkt, es geht mit der Puppenkiste um ein deutsches Kulturgut. Dann geht es um die Kraft von Literatur und Kunst. Es verweist nicht nur auf deutsche Märchen, auf Michael Ende, auf den kleinen Prinzen, auf Kleist‘s Abhandlung „ Über das Marionettentheater“. Das ist doch einiges.
 

sursulapitschi

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Eigentlich sollte der Buchpreis auch was sein für die breite Mehrheit. Literarisch angesehen ist der Büchner- Preis. Es gab schon öfter gut lesbare Bücher, die den Deutschen Buchpreis erhielten. „ Herzfaden“ liest sich zwar leicht, hat aber einige Ebenen, ist also sehr wohl mehr als Unterhaltung.
Die Wunicke verhandelt da eher ein historisches Thema. So weit weg ist das alles nicht, was Hettche hier erzählt.
Auch wieder wahr. Ich bin sehr gespannt, wer gewinnt.
 

RuLeka

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Auch wieder wahr. Ich bin sehr gespannt, wer gewinnt.
Ich spekuliere nur. Habe heute auch schon in „ Streulicht“ reingelesen. Die Sprache ist toll. Sie schreibt hier von einer Bevölkerungsgruppe , die in der deutschen Gegenwartsliteratur selten vorkommt: einfaches Arbeitermilieu. Allerdings weiß ich nicht, ob eine Debutantin den Preis bekommt.
 

Wandablue

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Brandenburg
Wie klug ihr alle seid!
Zunächst war mir die Metaebene wurscht. ich fand sie strange. Aber als Sursu meine Nase drauf stieß, und nach einiger Zeit dann, dachte ich folgendes:

Der Kaschperl muss groß sein, weil die Schreckgespenster der Jugend einem groß erscheinen (so wie man oft das Elternhaus als riesig in Erinnerung hat und bei einem Besuch im Erwachsenenalter überrascht ist, dass alles viel kleiner ist als man dachte).
Und der Kaschper mit seiner großen Nase ist der Jud. Vor dem man automatisch Angst hat. Gleichzeitig ist der Kaschperl traurig, weil er ja nicht der Jud ist, sondern dafür gehalten wird, bzw. vllt ist er der Jud, aber nicht beängstigend.
Ich hab gerätselt, warum er klein wird durch das Licht des Smartphones. Wird er ja nicht. Er wird klein, wenn man die Schreckgespenster der Jugend fokusiert und sich ihnen stellt.

Das fand ich dann schon gut.
Aber für die Allgemeinheit? Der Autor mutet dem Intellekt des Lesers viel zu. Hab schon manche Rezi gelesen, die sagt, was soll das? Und keine Antworten lieferte. Vor allem, hat nicht jeder eine Sursu, die sagt, du musst noch mal hingucken.

Warum ist aber Hatü so groß? Weil sie die Hauptperson des Romans ist. Eigentlich geht es nicht um die Tochter Dingsbums. Sondern um die Oehmichens. Und vllt auch, weil der Tod auch so ein Schreckgespenst ist - oder die Vergangenheit.
 

Literaturhexle

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Du bist nicht minder klug, liebe Wanda! Das mit der Größe habe ich nicht verstanden. Doch du hast es wunderbar erklärt.
Es geht ja um Ängste. Ängste wirken manchmal riesengroß, bis man sie abarbeitet...
Hatü ist die Hauptperson. Das reicht eigentlich. Sie ist umgeben von ihren Figuren, die sie einst geschaffen hat. Sie sind so etwas wie eine Kinderschar. In der Zwischenwelt herrscht die Fantasie.

Am sich mag ich es gar nicht fantastisch, hab schon mit den Augen gerollt, als es losging... hier hat es mich aber nicht gestört.
 

sursulapitschi

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Und der Kaschper mit seiner großen Nase ist der Jud. Vor dem man automatisch Angst hat. Gleichzeitig ist der Kaschperl traurig, weil er ja nicht der Jud ist, sondern dafür gehalten wird, bzw. vllt ist er der Jud, aber nicht beängstigend.
Guck mal, darauf bin ich nicht gekommen, aber du hast recht. :D

Ist das nicht irre, wie viel man da findet, wenn man sucht?

(Jetzt versuche ich mich am Posting mit Doppelzitat, den ich nicht beherrsche und falls hier jetzt Komisches steht, ich übe noch. :confused:)


Warum ist aber Hatü so groß? Weil sie die Hauptperson des Romans ist. Eigentlich geht es nicht um die Tochter Dingsbums. Sondern um die Oehmichens. Und vllt auch, weil der Tod auch so ein Schreckgespenst ist - oder die Vergangenheit.
Ich brainstorme jetzt: Sie ist die Puppenspielerin, die sind immer groß. Sie hat die Fäden in der Hand. Sie ist die OberÖemichen. Sie ist die, die entscheidet, welche Puppen in ihrer Geschichte mitspielen dürfen und die entscheidet, ob das Mädchen in die Puppengesellschaft aufgenommen werden kann... ganz lose habe ich mal darüber nachgedacht, ob das Mädchen vielleicht auf dem Dachboden Selbstmord begehen wollte und dass das eine Art Zwischenwelt ist, wo entschieden wird, ob sie weiterleben sollte oder nicht. Aber soooo frustriert, dass sie sterben wollen könnte, war sie nicht, oder?
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
@Sursula . Suizid. Da hatte ich auch dran gedacht. Ein ganz wenig mehr hätte Thomas schon als Hinweis geben können. Dann gäbe es auch keinen Zweifel an der Preiswürdigkeit. Vllt weil sie manchmal zweifelt, ob sie "zurückkehrt". Ich unterstütze deine These.