Rezension Harry Potter und das verwunschene Kind / Harry Potter and the cursed Child - Tiffany & Thorne

Sakuko

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27. Juni 2016
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NRW
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.

Seit dem letzten Teil der Serie sind einige Jahre vergangen und Harry Potters Sohn Albus kommt nun auch nach Hogwarts. Hier wird ihm aber wieder schmerzlich bewusst, wie wenig er seinem berühmten Vater gleicht. Er wird nach Slytherin sortiert, als einziges der Geschwister, er kann nicht gut Fliegen, findet keinen Anschluss. Mit seinem Vater kommt er auch nur schwer klar.
Sein einziger Freund ist Skorpius Malfoy, der auch nur wenig von seinem Vater hat und dem das Gerücht nachhängt er soll Voldemorts Sohn sein.
Es wird ein illegaler Time-Turner gefunden, und Albus setzt es sich in den Kopf damit eine gefühlte Ungerechtigkeit in der Vergangenheit seines Vaters gerade zu rücken, verändert dabei aber aus Versehen die Vergangenheit mehrfach auf ungeahnte Weise, bis die Welt, wie er sie kennt auf dem Spiel steht.

Ich hatte von Anfang an die Befürchtung, dass mir dieses Theaterstück nicht wirklich zusagen würde, nachdem ich schon einige Bewertungen gelesen hatte, aber ich musste mir das Buch dann doch ausleihen um wenigstens zu sehen, worum es geht. Leider hatte ich mit meiner Voraussage völlig recht.

Zum einen sind die Szenen und Dialoge immer ziemlich kurz, so dass es schwierig ist, die Charaktere wirklich kennen zu lernen. Ich finde das Buch hat auch viel mehr Ähnlichkeit mit einem Drehbuch als einem Theaterstück, da sehr viele magische Effekte und Interaktionen mit dem Hintergrund nötig sind, die ich für ein Theaterstück schwierig finde, und die im Skript eher schwach erklärt sind.

Hinzu kommt, dass alle altbekannten Charaktere schlecht umgesetzt sind, entweder sind sie viel zu flach geschrieben, überzogen dargestellt oder einfach nicht überzeugend dargestellt. Ich hatte immer das Gefühl, dass die Charaktere von jemanden geschrieben wurden, der nur wenig Ahnung von den Büchern hat. Ron wird z.B. zu einem albernen Comic Relief degradiert, Snape hat eigentlich gar nichts mehr mit den Charakter zu tun und Hermione wirkte einfach nur flach.
Auch die neuen Charaktere brauchen sehr lange, bis sie etwas Eigenleben entwickeln, was unter anderem an den kurzen, abgehakten Dialogen liegt.

Außerdem hatte ich konstant das Gefühl, das Buch ist eigentlich nur ein Fanservice, leider von jemandem konzipiert, der nicht so recht weiss, was Fans wollen.
Die alternativen Realitäten, die viele bekannte und stereotype Fanfiction-Szenarien aufgreifen, die kurzen Auftritte der meisten Hauptfiguren, egal wie passend oder unpassend und die meisten Grundelemente sind auch dem Standard Fanfiction Repertoire entsprungen.
Es wirkt einfach nicht wie ein eigenständiger, zusammenhängender Plot, mehr wie ein Flickwerk aus erwarteten Handlungen die in einen Plot gezwungen werden mussten. Leider waren viele der Blicke in die Vergangenheit auch nicht wirklich so ganz mit der Originalgeschichte vereinbar, da gab es einige Löcher in der Geschichte.

Alles in allem finde ich nicht, dass das Buch irgendetwas Positives für die Serie mitbringt und guten Gewissens übersprungen werden kann.