Hi People,
angesichts der Katastrophe in Afghanistan kann man eigentlich nicht anders als darüber zu reden. Es beschäftigt uns alle. Anders als vemutlich viele, mache ich der deutschen Politik keinerlei Vorwürfe. Sie musste dorthin. Dorthin befehlen. Wir mussten dorthin. Die Soldaten mussten dorthin. Es wurde der Bündnisfall ausgerufen. Man kann eventuell bemängeln, dass die Berichterstattung nicht alle Aspekte der Problematik, die übrigens von Anfang an vorhanden war, abdeckte. Ja, sicher. Das ist (jedoch) ein Presseproblem.
So war mir zum Beispiel völlig unbekannt, dass in der aufzubauenden Army Afghanistans circa ein Drittel der Soldaten jährlich (!!!) nach Urlaub einfach nicht mehr zum Dienst erschien, desertierte, keine Lust mehr, whatsoever und man jährlich diesen Prozentsatz neu rekrutieren musste. Dass ein Teil dieser afghanischen Soldaten die erhaltenenen Waffen verkauften, dass um Ämter und Dienstgrade geschachert wurde, die Korruption blühte und man mehr den Warlords als der eigenen Army gegenüber loyal war. (Das hab ich nur im Web gelesen, ist nicht weiter verfiziert). Falls dem aber so ist, hätte man ganz woanders ansetzen müssen, nämlich am Anfang und dazu hatte man weder Auftrag, noch Zeit, noch Lust. Zwanzig Jahre sind da nichts.
Wenn die afghanischen Männer also nicht kämpfen für die Freiheit, für ihr Land und vor allem für die Freiheit ihrer Frauen, was sollen wir da tun? Sie werfen ihre Waffen weg, anstatt Widerstand zu leisten und wollen zum Dank dafür Asyl. Ja, hallo. Es ist völlig ok, dass wir uns zurückhalten. Die Taliban sind zahlenmässig der afghanischen Armee unterlegen gewesen. Für den Rückzug sind auch nicht wir es, die die Verantwortung tragen, sondern zeigen mit dem Finger über den Ozean. Dass ein militärischer Rückzug ungeordnet verläuft, ist jedoch nicht ungewöhnlich.
Und nun sollen wir, also Deutschland, die Welt retten? Das ist doch gar nicht unsere Aufgabe. Und außerdem eine Illusion. Was ist das für ein Quatsch, den ich da aus dem grünen Lager höre. Völlig überzogene, übertriebene Kritik.
Es herrscht grundsätzlich immer noch das Prinzip der Souveränität eines Staates. Gut, war jetzt lange nicht. Aber letztlich ist es so. Für Freiheit, Liberalismus und Demokratie ist noch immer Blut geflossen. Das war auch in Deutschland so. Man muss sich mal die 1848er Revolution reinziehen oder das Ende der Weimarer Republik. Blut in Strömen. Das muss ein Land/Staat selber machen. Das kann man von außern triggern, aber das wars auch schon. Momentan sinkt meine Sympathie für die Grünen einem nie da gewesenen Tiefpunkt entgegen.
Kann man sagen, dass Afghanistan selber schuld ist? Das Land bzw. seine Regierung hat Terroristen begünstigt. Jetzt ernten sie, was sie gesät haben. Das kann man sicher sagen! Dem einzelnen Afghanen, dem Politik und/oder Religion schnupps ist und immer schon gewesen ist, hilft das aber kaum.
Hat jedes Land, die Regierung, die es verdient? Hatte Deutschland Hitler verdient? Schon ein bisschen, oder. Adolf war demokratisch gewählt. Demokratie hat auch ihre Tücken! Wir leiden heute noch unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs. Ein Trauma, das tief in uns steckt. Es vergeht buchstäblich kein einziger Tag, an dem keine Sendung im Fernsehen kommen würde, die nicht in irgendeiner Weise darauf Bezug nimmt oder der Zweite Weltkrieg ganz direkt Thema ist.
Das Trauma der Afghanen wird noch länger währen als unseres. Kein Mensch hat das verdient. Doch Afghanistan ist leider nur ein dicker Tropfen auf dem heißen Stein. Nur ein Teil des Problems einer Völkerwanderung von Ost nach West.
Es gibt zu viele Staaten, wo das Leben zu beschwerlich ist. Oder unmöglich. Wo Bürgerkrieg herrscht. Religionsdiktatur. Rassismus. Und obwohl man es dem Einzelnen nicht vorwerfen kann, dass er einfach nur weg will, frage ich mich doch, was wir (Europa ist wir) mit diesem Überschuss an jungen Männern machen werden. Wie man es auch dreht und wendet, junge Männer en masse sind ein Problem. Zumal solche, die mit einer misogynen Haltung erzogen und aufgewachsen sind. Die Frauen, die die Leidtragenden sind in Afghanistan (und anderswo), werden nicht herauskommen. Das ist eine menschliche Katastrophe.
Wir sind wahrscheinlich alle mehr oder weniger entsetzt momentan. Mehr oder weniger vor den Kopf geschlagen, mehr oder weniger ratlos. Doch Europa kann mit Flüchtlingsströmen von überall her niemals fertig werden. Und ja, es sind Ströme, auch wenn sie aus Menschen bestehen. Die Zukunft sieht düster aus. Dystopien raus! Und da dachte ich, die Dystopie sei tot.
Über Afghanistan und die leerlaufenden Versuche, dem Land beizustehen, habe ich ein schrecklich bedrückendes Buch gelesen. Ehrlich gesagt, ich habe es nicht fertiggebracht bis jetzt, es zu Ende zu lesen.
Wenn jedoch quasi alle zu uns kommen, so dass es bei uns a little bit crowded wird, müssten dann quasi nicht wir zum Ausgleich dorthin gehen? Jede Menge europäischer Auswanderer nach Afrika. In den Orient. Die dort Herrschenden würden die Europäer nicht wollen, nicht nehmen. Umbringen. Die einheimische Bevölkerung wäre irritiert. Früher oder später aber wird es dazu kommen müssen. Ein Austausch wird stattfinden. Ich freue mich auf entsprechendes Romanmaterial und frage mich, in welcher Schublade die passenden Buchpläne liegen. Holt sie heraus. Sie werden reissenden Absatz finden.
Und wo ist denn nun Bruce Willis (oder seine Nachfolger), wenn man ihn mal wirklich bräuchte (oder seine Nachfolger), um die Welt zu retten. Was sitzt er gemütlich im Lehnstuhl in seiner gemütlichen Seniorenresidenz. Wer wird die Welt retten, da die üblichen Helden ausfallen. China? Russland? Warum haben wir keinen Ozean um uns herum? Die Grünen hätten es natürlich besser gemacht. Und die FDP. Die Linken. Die AfD. Und überhaupt alle. Sogar die SPD (lach). Wie schön muss Opposition sein. Schießen aus dem Hinterhalt. Doch ich bezweifle die Weltrettungspläne der Grünen. Annalena, deine Männer machen es mir schwer. Sie reißen das Maul weit auf. Ich weiß nicht mehr, wohin ich mein Kreuzerl machen soll.
Eure Donnerstagswanda
Bleibt am Ende nur diese Lösung? Siehe unten. Momentan sieht es so aus:
Was immer ihr dazu zu sagen habt - oder zu was anderem - ich leihe euch mein Wandaohr.
@Sassenach123 (lange nicht mehr gesehen), @sursulapitschi @RuLeka @Literaturhexle @buchregal @ulrikerabe @Barbara62 @Amena25 @Querleserin und alle anderen. Jeder darf mitdiskutieren.
angesichts der Katastrophe in Afghanistan kann man eigentlich nicht anders als darüber zu reden. Es beschäftigt uns alle. Anders als vemutlich viele, mache ich der deutschen Politik keinerlei Vorwürfe. Sie musste dorthin. Dorthin befehlen. Wir mussten dorthin. Die Soldaten mussten dorthin. Es wurde der Bündnisfall ausgerufen. Man kann eventuell bemängeln, dass die Berichterstattung nicht alle Aspekte der Problematik, die übrigens von Anfang an vorhanden war, abdeckte. Ja, sicher. Das ist (jedoch) ein Presseproblem.
So war mir zum Beispiel völlig unbekannt, dass in der aufzubauenden Army Afghanistans circa ein Drittel der Soldaten jährlich (!!!) nach Urlaub einfach nicht mehr zum Dienst erschien, desertierte, keine Lust mehr, whatsoever und man jährlich diesen Prozentsatz neu rekrutieren musste. Dass ein Teil dieser afghanischen Soldaten die erhaltenenen Waffen verkauften, dass um Ämter und Dienstgrade geschachert wurde, die Korruption blühte und man mehr den Warlords als der eigenen Army gegenüber loyal war. (Das hab ich nur im Web gelesen, ist nicht weiter verfiziert). Falls dem aber so ist, hätte man ganz woanders ansetzen müssen, nämlich am Anfang und dazu hatte man weder Auftrag, noch Zeit, noch Lust. Zwanzig Jahre sind da nichts.
Wenn die afghanischen Männer also nicht kämpfen für die Freiheit, für ihr Land und vor allem für die Freiheit ihrer Frauen, was sollen wir da tun? Sie werfen ihre Waffen weg, anstatt Widerstand zu leisten und wollen zum Dank dafür Asyl. Ja, hallo. Es ist völlig ok, dass wir uns zurückhalten. Die Taliban sind zahlenmässig der afghanischen Armee unterlegen gewesen. Für den Rückzug sind auch nicht wir es, die die Verantwortung tragen, sondern zeigen mit dem Finger über den Ozean. Dass ein militärischer Rückzug ungeordnet verläuft, ist jedoch nicht ungewöhnlich.
Und nun sollen wir, also Deutschland, die Welt retten? Das ist doch gar nicht unsere Aufgabe. Und außerdem eine Illusion. Was ist das für ein Quatsch, den ich da aus dem grünen Lager höre. Völlig überzogene, übertriebene Kritik.
Es herrscht grundsätzlich immer noch das Prinzip der Souveränität eines Staates. Gut, war jetzt lange nicht. Aber letztlich ist es so. Für Freiheit, Liberalismus und Demokratie ist noch immer Blut geflossen. Das war auch in Deutschland so. Man muss sich mal die 1848er Revolution reinziehen oder das Ende der Weimarer Republik. Blut in Strömen. Das muss ein Land/Staat selber machen. Das kann man von außern triggern, aber das wars auch schon. Momentan sinkt meine Sympathie für die Grünen einem nie da gewesenen Tiefpunkt entgegen.
Kann man sagen, dass Afghanistan selber schuld ist? Das Land bzw. seine Regierung hat Terroristen begünstigt. Jetzt ernten sie, was sie gesät haben. Das kann man sicher sagen! Dem einzelnen Afghanen, dem Politik und/oder Religion schnupps ist und immer schon gewesen ist, hilft das aber kaum.
Hat jedes Land, die Regierung, die es verdient? Hatte Deutschland Hitler verdient? Schon ein bisschen, oder. Adolf war demokratisch gewählt. Demokratie hat auch ihre Tücken! Wir leiden heute noch unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs. Ein Trauma, das tief in uns steckt. Es vergeht buchstäblich kein einziger Tag, an dem keine Sendung im Fernsehen kommen würde, die nicht in irgendeiner Weise darauf Bezug nimmt oder der Zweite Weltkrieg ganz direkt Thema ist.
Das Trauma der Afghanen wird noch länger währen als unseres. Kein Mensch hat das verdient. Doch Afghanistan ist leider nur ein dicker Tropfen auf dem heißen Stein. Nur ein Teil des Problems einer Völkerwanderung von Ost nach West.
Es gibt zu viele Staaten, wo das Leben zu beschwerlich ist. Oder unmöglich. Wo Bürgerkrieg herrscht. Religionsdiktatur. Rassismus. Und obwohl man es dem Einzelnen nicht vorwerfen kann, dass er einfach nur weg will, frage ich mich doch, was wir (Europa ist wir) mit diesem Überschuss an jungen Männern machen werden. Wie man es auch dreht und wendet, junge Männer en masse sind ein Problem. Zumal solche, die mit einer misogynen Haltung erzogen und aufgewachsen sind. Die Frauen, die die Leidtragenden sind in Afghanistan (und anderswo), werden nicht herauskommen. Das ist eine menschliche Katastrophe.
Wir sind wahrscheinlich alle mehr oder weniger entsetzt momentan. Mehr oder weniger vor den Kopf geschlagen, mehr oder weniger ratlos. Doch Europa kann mit Flüchtlingsströmen von überall her niemals fertig werden. Und ja, es sind Ströme, auch wenn sie aus Menschen bestehen. Die Zukunft sieht düster aus. Dystopien raus! Und da dachte ich, die Dystopie sei tot.
Über Afghanistan und die leerlaufenden Versuche, dem Land beizustehen, habe ich ein schrecklich bedrückendes Buch gelesen. Ehrlich gesagt, ich habe es nicht fertiggebracht bis jetzt, es zu Ende zu lesen.
Wenn jedoch quasi alle zu uns kommen, so dass es bei uns a little bit crowded wird, müssten dann quasi nicht wir zum Ausgleich dorthin gehen? Jede Menge europäischer Auswanderer nach Afrika. In den Orient. Die dort Herrschenden würden die Europäer nicht wollen, nicht nehmen. Umbringen. Die einheimische Bevölkerung wäre irritiert. Früher oder später aber wird es dazu kommen müssen. Ein Austausch wird stattfinden. Ich freue mich auf entsprechendes Romanmaterial und frage mich, in welcher Schublade die passenden Buchpläne liegen. Holt sie heraus. Sie werden reissenden Absatz finden.
Und wo ist denn nun Bruce Willis (oder seine Nachfolger), wenn man ihn mal wirklich bräuchte (oder seine Nachfolger), um die Welt zu retten. Was sitzt er gemütlich im Lehnstuhl in seiner gemütlichen Seniorenresidenz. Wer wird die Welt retten, da die üblichen Helden ausfallen. China? Russland? Warum haben wir keinen Ozean um uns herum? Die Grünen hätten es natürlich besser gemacht. Und die FDP. Die Linken. Die AfD. Und überhaupt alle. Sogar die SPD (lach). Wie schön muss Opposition sein. Schießen aus dem Hinterhalt. Doch ich bezweifle die Weltrettungspläne der Grünen. Annalena, deine Männer machen es mir schwer. Sie reißen das Maul weit auf. Ich weiß nicht mehr, wohin ich mein Kreuzerl machen soll.
Eure Donnerstagswanda
Die ehrgeizige Berkeley-Studentin Parvin Schams fühlt sich zwischen den liberalen Ideen ihrer charismatischen Professorin und den Erwartungen ihres konservativen afghanisch- amerikanischen Umfelds hin- und hergerissen. Da eröffnet ihr ein Buch eine ungeahnte Möglichkeit, die Theorie in die Praxis umzusetzen und ihre Bestimmung zu finden: Ein Arzt erzählt darin von seinem humanitären Engagement für afghanische Frauen. Parvin ist so begeistert, dass sie für seine Stiftung arbeiten und zugleich ihre Wurzeln erkunden will. Doch vor Ort entdeckt sie, dass die von ihm erbaute Geburtsklinik leer steht und die Bewohner des Dorfes sich seltsam abweisend verhalten. Nach und nach findet Parvin im Gespräch mit ihnen heraus, was es damit auf sich hat. Als Parvins Professorin vertrauliche E-Mails ungefragt veröffentlicht, eskaliert der schwelende Konflikt zwischen Einheimischen und ihren selbsternannten Wohltätern. Erneut muss Parvin entscheiden, wo sie steht. Was bestimmt, wer wir sind und wo wir hingehören? Wie formen die Medien unseren Blick auf die Welt? Und können wir unsere Vorurteile je ablegen? Wie in ihrem gefeierten Roman »Der amerikanische Architekt« stellt sich Amy Waldman den brennenden Fragen unserer Gegenwart in einer packenden und überraschenden Geschichte.Kaufen
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Bleibt am Ende nur diese Lösung? Siehe unten. Momentan sieht es so aus:
Was immer ihr dazu zu sagen habt - oder zu was anderem - ich leihe euch mein Wandaohr.
@Sassenach123 (lange nicht mehr gesehen), @sursulapitschi @RuLeka @Literaturhexle @buchregal @ulrikerabe @Barbara62 @Amena25 @Querleserin und alle anderen. Jeder darf mitdiskutieren.
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