Goethe habe ich in der Schule gelesen, weil ich musste (Ausnahme Faust, den mochte ich), Schiller dagegen weil ich ihn wirklich gerne und freiwillig gelesen habe. Dann kam meine Deutschprofessorin plötzlich zwischen all dem "Klassischen" Unterrichtsstoff mit Wolfgang Borchert, Draußen vor der Tür, das war, glaube ich, 1965 und ich kann mich noch erinnern, dass ich damals sofort meinen Schiller wiederhaben wollte, und sie mir antwortete in etwa: Susan, du kannst nicht in der Klassik stehenbleiben, es gibt so viel spannende, neuere Literatur, setz dich damit auseinander. Inzwischen kann ich sie natürlich längst verstehen und ja, sie war eine sehr gute Profesorin, Deutsch war eines meiner Lieblingsfächer. Jahre später habe ich mich dann durch die Gymnasium-Leseliste meiner Tochter gelesen, und kam so auf Böll, Seghers und natürlich Hesse, den ich schon gelesen hatte, Seghers aber nicht, usw. ich fand damals, es sei ziemlich zeitgemäße Liste, natürlich auch Klassiker, aber ohne, wie noch bei mir, Gottfried Keller (den ich für entbehrlich halte) usw. Dennoch - Schillers Räuber halte ich für zeitlos aktuell.