Genre Genreleserunde Klassiker - ab 25.01.18

Xirxe

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19. Februar 2017
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Ich habe bereits gut die Hälfte meiner Walpurgisnacht geschafft und finde die Geschichte eher amüsant als gruselig. Die Figuren sind herrlich überspitzt dargestellt und ich schaue mal, dass ich für die Rezension ein, zwei schöne Textbeispiele zitiere. Ansonsten bin ich etwas verwirrt, denn das letzte Kapitel ist fast schon eine philosophische Abhandlung über das Ich und seine Bedeutung. Um ehrlich zu sein, ich glaube ich muss das nochmal lesen um es richtig zu verstehen (oder ich organisiere mir irgendwoher eine Texterörterung oder sowas in der Art).
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Um ehrlich zu sein, ich glaube ich muss das nochmal lesen um es richtig zu verstehen (oder ich organisiere mir irgendwoher eine Texterörterung oder sowas in der Art).
Wenn du das wirklich machst, ist das ja äußerst löblich! So etwas kommt bei mir nur in Frage, wenn mich ein Buch begeistert hat und ich es durchdringen WILL.
So richtig vom Hocker gehauen hat dich die Walpurgisnacht aber nicht? Oder habe ich da was missverstanden :confused:
 
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Xirxe

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19. Februar 2017
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Wenn du das wirklich machst, ist das ja äußerst löblich! So etwas kommt bei mir nur in Frage, wenn mich ein Buch begeistert hat und ich es durchdringen WILL.
So richtig vom Hocker gehauen hat dich die Walpurgisnacht aber nicht? Oder habe ich da was missverstanden :confused:
Ich schreibe das mal so: Es gibt Stellen darin, die sind einfach klasse, wirklich klasse. Aber die Geschichte gibt für mich noch immer keinen Sinn und ich frage mich, wie das auf den nächsten 80 Seiten noch geschehen soll. Aber ich liebe Philosophie und die Erörterungen in diesem Buch hören sich schon ganz interessant an. Ich lasse mich mal überraschen, was da noch kommt ;)
 

Tiram

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4. November 2014
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Carrie Sisters von Theodore Dreiser macht mir immer noch Spaß. Es entwickelt sich so langsam eine Dreiecksgeschichte zwischen dem jungen Mann, Charles Drouet, den Carrie im Zug kennengelernt hatte, und dessen Freund George Hurstwood. Der ist ein einflussreicher Geschäftsmann, enttäuscht von der Ehe mit einer oberflächlichen Frau und von der Mutter verwöhnten Kindern. Er verliebt sich in Carrie.

In das Geschehen fließen viele moralische Gedanken des Autoren mit rein. Wenn man es hart titulieren will, ist Carrie eine Prostituierte. Sie verdient kein eigenes Geld, lebt als Drouets Geliebte mit ihm in einer Wohnung und lässt sich aushalten. Wobei die beiden, wie ich es bisher verstanden habe, keine sexuelle Beziehung haben.

Hurstwood will Carrie für sich gewinnen. Wenn es nach ihm geht, sollte sie Drouet verlassen. Aber was dann. Er hat Familie, sein Geld, läuft über die Konten seiner Frau, die es mit vollen Händen vor allem für die Tochter ausgibt. Und Carrie weiß nicht, dass er gebunden ist.

Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.
 

Literaturhexle

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Carrie Sisters von Theodore Dreiser macht mir immer noch Spaß. Es entwickelt sich so langsam eine Dreiecksgeschichte zwischen dem jungen Mann, Charles Drouet, den Carrie im Zug kennengelernt hatte, und dessen Freund George Hurstwood. Der ist ein einflussreicher Geschäftsmann, enttäuscht von der Ehe mit einer oberflächlichen Frau und von der Mutter verwöhnten Kindern. Er verliebt sich in Carrie.

In das Geschehen fließen viele moralische Gedanken des Autoren mit rein. Wenn man es hart titulieren will, ist Carrie eine Prostituierte. Sie verdient kein eigenes Geld, lebt als Drouets Geliebte mit ihm in einer Wohnung und lässt sich aushalten. Wobei die beiden, wie ich es bisher verstanden habe, keine sexuelle Beziehung haben.

Hurstwood will Carrie für sich gewinnen. Wenn es nach ihm geht, sollte sie Drouet verlassen. Aber was dann. Er hat Familie, sein Geld, läuft über die Konten seiner Frau, die es mit vollen Händen vor allem für die Tochter ausgibt. Und Carrie weiß nicht, dass er gebunden ist.

Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.
Ich habe von diesem Buch noch nichts gehört, aber der Inhalt klingt wirklich total spannend. Zumal man bei Klassikern auch immer noch eine Menge Zeitgeschehen und Moralanschauung mitgeliefert bekommt.
 
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Xirxe

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19. Februar 2017
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Ich habe noch so knapp 50 Seiten vor mir, aber den roten Faden habe ich noch immer nicht wirklich gefunden. Das Buch macht durchaus Spaß, teilweise sehr böse und auch gesellschaftskritisch, aber die Geschichte an sich ist irgendwie ziemlich mau. Mal sehen, ob sich das auf den nächsten Seiten noch gibt.
 
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Literaturhexle

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Ich habe noch so knapp 50 Seiten vor mir, aber den roten Faden habe ich noch immer nicht wirklich gefunden. Das Buch macht durchaus Spaß, teilweise sehr böse und auch gesellschaftskritisch, aber die Geschichte an sich ist irgendwie ziemlich mau. Mal sehen, ob sich das auf den nächsten Seiten noch gibt.
Ich staune über dein Durchhaltevermögen und darüber, dass dir das Buch Spaß macht, obwohl dir der rote Faden fehlt...
Und die Story auch nicht berauscht...
Vielleicht kann ich von dir noch was lernen ;)
 
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Xirxe

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19. Februar 2017
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Nein, war mir nicht bekannt. Allerdings weiß ich auch (noch) nicht, wer dieser Herr war ;) Wenn man nämlich auf Deinen Link klickt, erscheint nur ein Beitrag unter diesem tag - und zwar dieser hier.

PS: Oh, ich habe erst danach gesehen, dass der Beitrag zu diesem Autor wieder gelöscht wurde. Dann kann ja auch nicht Mehr zu finden sein :)
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Besser spät als nie starte ich in die Klassikerrunde!

Newman, die Hauptperson des Buches, wird vorgestellt: er ist ein pedanter, spießiger Bewohner einer Vorortsiedlung vor den Toren Manhattans. Seit 7 Jahren besitzt er ein Reihenhaus, das sich nur in der Farbe der Fensterrahmen von denen seiner Nachbarn unterscheidet. Er lebt mit seiner im Rollstuhl sitzenden Mutter zusammen, sehnt sich aber nach einer Frau.

Bereits im ersten Kapitel schreckt er aus einem Traum hoch, hört draußen eine Frau um Hilfe schreien... Newman beobachtet die Szene, hält die Frau für eine Puerto-Ricanerin, die an dem Überfall gewiss eigene Schuld trage....

Auch in den kommenden Szenen wird deutlich, dass Gesellschaft und Newman die Menschen anhand ihrer ethnischen Zugehörigkeit in Gut und Böse einteilen.

Newman arbeitet als Teamleiter in einem Schreibbüro. Seine Augen haben nachgelassen, was schließlich seinem Vorgesetzten nicht verborgen bleibt. Newman muss sich eine Brille besorgen. Aus seiner Angst davor wird Gewissheit: mit Brille sieht er wie ein Jude aus....

Wie ein Kammerspiel kamen mir diese ersten Kapitel vor. Herrlich offensichtlich wird das Thema eingeführt, wird mit Klischees gespielt. Man hat schon eine Idee, wo das Drama hingehen wird, das Mitleid mit Newman hält sich aber bislang in Grenzen.
Tolle Bilder, die das Gelesene begleiten!
 

Xirxe

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Besser spät als nie starte ich in die Klassikerrunde!

Newman, die Hauptperson des Buches, wird vorgestellt: er ist ein pedanter, spießiger Bewohner einer Vorortsiedlung vor den Toren Manhattans. Seit 7 Jahren besitzt er ein Reihenhaus, das sich nur in der Farbe der Fensterrahmen von denen seiner Nachbarn unterscheidet. Er lebt mit seiner im Rollstuhl sitzenden Mutter zusammen, sehnt sich aber nach einer Frau.

Bereits im ersten Kapitel schreckt er aus einem Traum hoch, hört draußen eine Frau um Hilfe schreien... Newman beobachtet die Szene, hält die Frau für eine Puerto-Ricanerin, die an dem Überfall gewiss eigene Schuld trage....

Auch in den kommenden Szenen wird deutlich, dass Gesellschaft und Newman die Menschen anhand ihrer ethnischen Zugehörigkeit in Gut und Böse einteilen.

Newman arbeitet als Teamleiter in einem Schreibbüro. Seine Augen haben nachgelassen, was schließlich seinem Vorgesetzten nicht verborgen bleibt. Newman muss sich eine Brille besorgen. Aus seiner Angst davor wird Gewissheit: mit Brille sieht er wie ein Jude aus....

Wie ein Kammerspiel kamen mir diese ersten Kapitel vor. Herrlich offensichtlich wird das Thema eingeführt, wird mit Klischees gespielt. Man hat schon eine Idee, wo das Drama hingehen wird, das Mitleid mit Newman hält sich aber bislang in Grenzen.
Tolle Bilder, die das Gelesene begleiten!
Oh, das hört sich interessant an. Ist es eine Graphic Novel oder 'nur' illustriert? Der Stil des Covers gefällt mir, ich vermute, dass die Zeichnungen so ähnlich sind.
 
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Literaturhexle

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Die Zeichnungen sind im selben Stil gehalten: 20 Holzschnitte- also keine Graphic Novel.
Aber alles passt zusammen. Sehr empfehlenswert!
 
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Tiram

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4. November 2014
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Ich habe mein Buch beendet:

Eines Tages stiehlt Georges bei der Arbeit Geld und überlistet Carrie mit einer Lüge, mit ihm zu gehen. Er flieht mit ihr, bekommt die Sache mit dem Diebstahl gerade noch so geregelt und lässt sich mit ihr in New York nieder. Das geht so lange gut, wie die Finanzen reichen. Dann wendet sich das Blatt durch Georges Bequemlichkeit und Carrie muss das Geld für Miete und Lebensunterhalt ranschaffen. Sie findet Arbeit am Theater.

Eine fantastische Geschichte. Einerseits wollte ich wegen des moralischen Zeigefingers, der sich mir beim Lesen immer wieder zeigte, das Buch in die Ecke pfeffern. Andererseits entfaltete es einen Sog, dem ich nicht entkam. Ich kann mir denken, warum das Buch damals kein Erfolg war, aber diese Gedanken behalte ich für mich, da ich sonst das Ende vorwegnehme.
Es lohnt sich aber, das Buch zu lesen. Theodore Dreiser beschreibt seine Figuren so gut, dass man meint, sie wahrhaftig vor sich zu sehen. Und speziell diese Ausgabe von "Der Anderen Bibliothek" ist ein Schmuckstück von Buch. Wenn es mit seinen knapp über 600 Seiten (incl. Nachwort von Ilija Trojanow) auch ein ziemliches Gewicht hat, liegt es doch wunderbar in der Hand.
 
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Literaturhexle

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Eine fantastische Geschichte. Einerseits wollte ich wegen des moralischen Zeigefingers, der sich mir beim Lesen immer wieder zeigte, das Buch in die Ecke pfeffern. Andererseits entfaltete es einen Sog,
Das ist ja wirklich eine ambivalente Bewertung eines Buches :)
Offensichtlich hat das Gute am Ende überwogen. Sehr interessant, was du berichtest.
Man sollte viel häufiger zu Klassikern greifen. Die haben schon den Beweis erbracht, dass sie Qualität besitzen.

Noch besser liest man sie aber in Gesellschaft! Auch in meinem "Fokus" steckt so viel drin, worüber ich sprechen möchte....:(

Irgendwann in diesem Jahr möchte ich mal den Zauberberg lesen von Thomas Mann. Ich starte mal eine "Mitleser-gesucht"- Offensive. Vielleicht findet sich ja jemand;)
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Man hat schon eine Idee, wo das Drama hingehen wird, das Mitleid mit Newman hält sich aber bislang in Grenzen.
Mitleid habe ich mit Newman tatsächlich nicht gehabt, er wächst einem auch nicht sonderlich ans Herz. Dazu ist der Erzählstil auch zu distanziert. Aber Newman erkennt im Verlauf des Buches das Unrecht, das geschieht. Langsam verändert er auch sein Verhalten, zeigt Rückgrat.
Interessant, dass Judenhass auch in Amerika ein Thema war, der zu Ausgrenzung und Beschimpfung führte.
Ohne diese Neuauflage der Büchergilde hätte ich diesen Klassiker wohl nicht kennengelernt:
 
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