Genre Genreleserunde Gegenwartsliteratur - ab 25.04.18

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Dieser Roman erzählt, mit der 12. Woche beginnend, die Erlebnisse der Schwangeren Melody Shee. Sie ist von ihrem Schüler schwanger, erzählt dem Leser freimütig was sie bewegt, und wie ihr Leben bisher verlaufen ist.
Ihr Schüler, Martin Toppy ist 17 und wohnt in einer Art Wohnwagensiedlung, er scheint sintische Wurzeln zu haben. Melody weiß, dass es falsch war etwas mit dem Jungen anzufangen. Ironischerweise wurde sie bei dieser einmaligen Angelegenheit direkt schwanger, und diesmal scheint sie diese, nach 2 Fehlgeburten, auch gut durchzustehen.
Ihr Mann Pat verlässt sie direkt nachdem sie ihn über das Baby informiert hat. Die beiden führen im Grunde keine richtige Beziehung mehr, sie giften sich nur noch an.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
querleserin.blogspot.com
Buchinformationen und Rezensionen zu Alice (Hochkaräter) von Judith Hermann
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Der Erzählband von Judith Hermann setzt sich mit dem Thema Tod auseinander. Die Protagonistin Alice begegnet in jeder der 5 Erzählungen entweder einem Sterbenden, der in einer Beziehung zu ihr steht, die nicht immer deutlich ausgesprochen wird, oder sie setzt sich mit dem Tod eines Menschen auseinander.
Die Erzählungen werden kontrovers bewertet. Manche sagen, Hermann gehe sehr kühl und distanziert mit der Thematik um. Wir erfahren recht wenig über die Figuren und auch über Alice, es gibt keine tränenreichen Abschiede oder Ähnliches. Die Stimmung erschließt sich eher über die Schilderung der Orte, die Atmosphäre lässt Rückschlüsse auf die Gefühle der Protagonisten zu. Es sind Kurzgeschichten im klassischen Sinne - meines Erachtens - da sie uns tatsächlich nur einen Ausschnitt aus dem Leben bieten. Den Rest müssen wir selbst interpretieren ;) Wie sagt man so schön: Das Eigentliche steht zwischen den Zeilen.

Mir gefällt das, wenn mir die Interpretation nicht vorgegeben ist und ich intensiv nachdenken muss, es ist kein Büchlein zum Querlesen ;)
Der Stil von Hermann ist reduziert, kurze Sätze, kaum Metaphorik und Ausschmückungen, trotzdem präzise Beschreibung der Situation - genial!
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Schlaflos im Bett habe ich heute Nacht ein neues kleines Buch auf dem Reader begonnen:
Buchinformationen und Rezensionen zu Die Frau, die liebte: Roman von Janet Lewis
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Es sieht vom Cover her nicht so aus, aber es spielt Ende des 16. Jahrhunderts in Frankreich. Zwei 11-jährige Kinder (!) werden miteinander verheiratet, um den Wohlstand der beiden Familien zu sichern, die ihren landwirtschaftlichen Großgrundbesitz zusammenschließen wollen. Im Alter von 15 Jahren verlässt das Mädchen endgültig das Elternhaus. Wider meines Erwartens gestalten sich die ersten Ehejahre harmonisch, es wird sogar ein männlicher Erbe geboren.
Dann verlässt Martin, der Ehemann, die Familie - aus Angst vor dem Vater. Nach einer Woche will er zurückkommen.

Daraus werden 8 bange Jahre. Der Vater ist mittlerweile verstorben. Martin wird freudig von allen empfangen, obwohl er sich äußerlich stark verändert hat. Ist er wirklich der, der er vorgibt zu sein...?

Das Buch hat mich ziemlich schnell umgarnt, ist es doch in einer sehr ansprechenden Art und Weise geschrieben, die der erzählten Zeit leisen Respekt zollt. Darüber hinaus schreitet die Handlung zügig voran.
 

Sassenach123

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Schlaflos im Bett habe ich heute Nacht ein neues kleines Buch auf dem Reader begonnen:
Buchinformationen und Rezensionen zu Die Frau, die liebte: Roman von Janet Lewis
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Es sieht vom Cover her nicht so aus, aber es spielt Ende des 16. Jahrhunderts in Frankreich. Zwei 11-jährige Kinder (!) werden miteinander verheiratet, um den Wohlstand der beiden Familien zu sichern, die ihren landwirtschaftlichen Großgrundbesitz zusammenschließen wollen. Im Alter von 15 Jahren verlässt das Mädchen endgültig das Elternhaus. Wider meines Erwartens gestalten sich die ersten Ehejahre harmonisch, es wird sogar ein männlicher Erbe geboren.
Dann verlässt Martin, der Ehemann, die Familie - aus Angst vor dem Vater. Nach einer Woche will er zurückkommen.

Daraus werden 8 bange Jahre. Der Vater ist mittlerweile verstorben. Martin wird freudig von allen empfangen, obwohl er sich äußerlich stark verändert hat. Ist er wirklich der, der er vorgibt zu sein...?

Das Buch hat mich ziemlich schnell umgarnt, ist es doch in einer sehr ansprechenden Art und Weise geschrieben, die der erzählten Zeit leisen Respekt zollt. Darüber hinaus schreitet die Handlung zügig voran.


Dem Cover nach zu urteilen hätte ich nicht so ein tiefsinniges Buch erwartet, so kann man sich täuschen. Ich denke, es könnte meinen Geschmack voll und ganz treffen.......
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Dem Cover nach zu urteilen hätte ich nicht so ein tiefsinniges Buch erwartet, so kann man sich täuschen. Ich denke, es könnte meinen Geschmack voll und ganz treffen.......
Von außen betrachtet befindet es sich auch nicht in meinem Beuteschema :)
Es hat sowas von Jane Austen...

In den Weiten des www hatte ich aber schon etwas über das Buch vernommen, dass der Inhalt gar nicht so einfach sei...

So habe ich es mal ausgeliehen und einfach begonnen... Ich schaue mir dabei in der Regel keine Inhaltsangaben mehr an.

Erst wollte ich stoppen, weil es wie ein historischer Roman anmutete, aber jetzt bin ich wie gesagt "voll drin."
 

Literaturhexle

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Ich denke, die Verlage verfolgen schon ganz genau, was die Leseratten für Cover bevorzugen. Das ist von denen wohldurchdacht.
Aber wenn sie dann einen Liebesroman a'la Jane Austen erwarten, aber einen ernsten historischen Roman bekommen, ist Enttäuschung vorprogrammiert. Im Gegenzug finden die "richtigen" Leser das Buch gar nicht erst...
Aber grundsätzlich hast du ja recht @Tiram. Die Abweichler sind relativ selten.
 

Tiram

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Im ersten Zug gehts ja erst mal um den Griff zum Buch. Und der scheint derzeit halt bei solchen Covers vorprogrammiert. Der "richtige" Leser weiß das mittlerweile und die, die hauptsächlich nach Covern schauen, bleiben vielleicht doch mal kleben. Wäre ja ein schöner Effekt.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Zack, schon fertig! Die gebundene Ausgabe hat aber nur 136 Seiten. Das Buch ist erstmalig 1941 erschienen und wurde 1993 verfilmt mit dem Titel "Sommersby" - ein herrlicher Film!
Mir hat das Buch sehr gut gefallen! Wer etwas mehr darüber erfahren möchte, kann in meinem Lesetagebuch nachschauen oder es selber lesen;)
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Ich hatte
angefangen, musste aber jetzt unterbrechen, wegen der Leserunde zu Celeste Ng. Aber der Einstieg in "Königsalle" war schon vielversprechend fulminant. Ein Luxushotel in Düsseldorf im Jahr 1956 in helle Aufregung angesichts des bevorstehenden Besuchs des "Nobelpreisträgers" - gemeint ist Thomas Mann. Wie das Hotel sich darauf vorbereitet und wie ihn die Kulturoberen der Stadt begrüßen, das zeigt eine unwiderstehliche Mischung aus Ehrfurcht und Fremdeln. Denn es stehen sich die Hiergebliebenen gegenüber und treffen auf einen Exilanten. Beide orallvoll angefüllt mit Misstrauen dem anderen gegenüber. Da ist es dann eine absurd komische Situation, wenn der Kulturreferent in der Begrüßungsrede Thomas Mann insbesondere mit Verweisen auf Ernst Jünger und Ina Seidel konfrontiert.
Aber weiter kann ich erstmal nicht kommen. Zunächst mal Celeste Ng.
Ihr könnt dann zu Pleschinski auf meinem Lesetagebuch weiterlesen.
Für diese Leserunde wird es dann wohl zu spät sein.
 

Literaturhexle

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Ein Luxushotel in Düsseldorf im Jahr 1956 in helle Aufregung angesichts des bevorstehenden Besuchs des "Nobelpreisträgers" - gemeint ist Thomas Mann.
Das Buch werde ich mir mal merken. Ich mag Romane, die in Hotels spielen. Dort gibt es immer ein buntes Potpourri an Charakteren zu entdecken ;)
Das gab ja auch der Bühlerhöhe einen zusätzlichen Reiz, finde ich.

Ich musste für die Leserunde mit Celeste Ng auch den Zauberberg zurückstellen... wenn das kein Lesestress ist:)
Aber ein positiver !
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Donal Ryan hat einen Schreibstil, der mich manchmal ein wenig an Ian McEvan erinnert, ab und an sehr makaber.....

Melody offenbart dem Leser mehr und mehr ihre Vergangenheit, die erklärt warum das Verhältnis zu ihrem Mann zuletzt so eisig war. Die beiden haben sich während der Schulzeit kennengelernt und sind seitdem zusammen. Pats Mutter hat Melody immer nur toleriert, die beiden Fehlgeburten brachten zusätzliche Verbitterung. Miteinander geredet wurde irgendwann nicht mehr, Streit war die einzige Konversation die es noch gab.
Melody fährt zu der Wohnwagensiedlung um Martin, dem Jugendlichen Vater ihres ungeborenen Kindes, ein Buch zu bringen. Dieser ist aber mit seinem Vater für mehrere Wochen auf einer weiter entfernten Baustelle. Fraglich bleibt nun, ob Melody ihn über die Schwangerschaft informieren wollte. Dort lernt sie die 19 jährige Mary Crothery kennen, ein Mädchen das von ihrer Familie ignoriert wird, weil es mit der Zwangsehe nicht so geklappt hat wie vorgesehen. Die beiden ungleichen Frauen freunden sich an.

Mir gefällt der Roman, er ist zum Teil sehr kontrovers aber auch unkonventionel.
 
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