Hier dürft ihr Fragen an den Autor Alexander Häusser richten. Ob er sie beantwortet, werden wir sehen
Vielen Dank und Entschuldigung, dass ich jetzt erst antworte - ich hatte die Rubrik der Fragen völlig übersehen. Was den Altersunterschied betrifft: es hat mich sehr gereizt, zwei völlig verschiedene Lebenswelten und Generationen aufeinander treffen zu lassen. Die junge Alva aus der Großstadt, für die die Folgen des Krieges eigentlich kein Thema mehr sind und Edvard aus dem Dorf, dessen Lebensgeschichte durch die Ereignisse des Krieges (in Form der Geschichte seines Vaters) geprägt ist. Dabei spielen auch meine eigenen Erfahrungen eine entscheidende Rolle. Mein Vater war in Norwegen stationiert. Ich weiß nur wenig von ihm, er starb als in sechs Jahre alt war. Er sprach nicht über seine Zeit als Soldat. Ich kann mich aber erinnern, dass er die Zeit in Norwegen als die schönste seines Lebens bezeichnet hat. Das konnte ich natürlich nicht verstehen: wie kann man im Krieg die schönste Zeit erleben? Ich habe später mit dem Recherchieren begonnen, besuchte in Norwegen die Orte, wo mein Vater gewesen war, hatte - wie Edvard - nur ein paar Fotografien als Anhaltspunkte. Der Roman ist somit sehr eng mit meiner eigenen Vatersuche verknüpft.Mal einige ganz grundlegende Fragen: wie kam es zu der Idee zu diesem Roman? Warum der große Altersunterschied zwischen den Figuren? Und weshalb gerade Norwegen?
Falls sich die Antworten im Verlauf der Lektüre ergeben, soll hier natürlich nicht gespoilert werden...Ansonsten würde ich mich freuen, mehr zu erfahren...
Vielen Dank! Tatsächlich haben nur noch wenige Autoren einen "Stammverlag". Die Verträge werden unter kommerziellen Aspekten meistens nur für ein Buch gemacht und dann sieht man weiter. Es wechseln auch oft die Lektoren in den Verlagen und plötzlich hat man sozusagen keinen Ansprechpartner mehr. In den großen Verlagen (Konzerne) ist die Zusammenarbeit auch meistens sehr anonym. Es geht da in erster Linie um den kommerziellen Erfolg und nicht darum einen Autor oder eine Autorin "aufzubauen" und am künstlerischen Entwickeln dranzubleiben. Da sind die unabhängigen Verlage ganz anders. Mit Pendragon bin ich auch in dieser Hinsicht sehr glücklich. Zwischen Verleger (Lektor) besteht ein enges Verhältnis, eigentlich so wie es früher einmal war - ein freundschaftliches Miteinander.Ich habe gesehen, dass Sie schon Bücher in ganz unterschiedlichen Verlagen veröffentlicht haben, großen und kleinen, Konzernen und Independants. Können Sie kurz sagen, welche Gründe das hat, und beschreiben, wie sich die Zusammenarbeit mit den Autoren unterscheidet?
Vielen Dank! Tatsächlich haben nur noch wenige Autoren einen "Stammverlag". Die Verträge werden unter kommerziellen Aspekten meistens nur für ein Buch gemacht und dann sieht man weiter. Es wechseln auch oft die Lektoren in den Verlagen und plötzlich hat man sozusagen keinen Ansprechpartner mehr. In den großen Verlagen (Konzerne) ist die Zusammenarbeit auch meistens sehr anonym. Es geht da in erster Linie um den kommerziellen Erfolg und nicht darum einen Autor oder eine Autorin "aufzubauen" und am künstlerischen Entwickeln dranzubleiben. Da sind die unabhängigen Verlage ganz anders. Mit Pendragon bin ich auch in dieser Hinsicht sehr glücklich. Zwischen Verleger (Lektor) besteht ein enges Verhältnis, eigentlich so wie es früher einmal war - ein freundschaftliches Miteinander.
Ja, für die kleinen Verlage ist das natürlich ganz schrecklich. Sie können sich keinen großen Vorschuss leisten und die Autoren, die sie aufgebaut haben, wechseln dann aus finanziellen Gründen (auch verständlich) zu den Großen.Vielen Dank! Ich kannte es eigentlich bisher eher in der anderen Richtung: Die kleinen Verlage bauen Autoren und Autorinnen auf, dann wechseln sie, der größeren Möglichkeiten wegen, zu den Großverlagen, Beispiel: Juli Zeh und viele andere. Es geht also auch andersrum.
Sind denn die Möglichkeiten tatsächlich größer? Wir sehen beim DBP, dass auch und gerade die unabhängigen Verlage prämiert werden und es anschließend auch schaffen, die geforderte Stückzahl zu produzieren.dann wechseln sie, der größeren Möglichkeiten wegen, zu den Großverlagen,
Sind denn die Möglichkeiten tatsächlich größer? Wir sehen beim DBP, dass auch und gerade die unabhängigen Verlage prämiert werden und es anschließend auch schaffen, die geforderte Stückzahl zu produzieren.
Allerdings ist die Sichtbarkeit vielleicht besser? Große Verlagshäuser haben ein größeres Werbebudget, die Buchhandelsketten legen deren riesige Stapel aus, überall werden sie besprochen, weil Rezi-Exemplare großzügig an Blogger, Zeitungen, etc verteilt werden.
Da hat es ein kleiner Verlag einfach schwerer, denke ich mir. Aber dank Internet wachsen die Fangruppen derer, die das besondere Buch schätzen![]()
Den finanzstarken Konzernen fällt es sicherlich leichter, Öffentlichkeit und Sichtbarkeit für ihre Bücher herzustellen - da spielen bestimmt auch wirtschaftliche Verflechtungen eine Rolle. Da ist es ein Segen, dass das Internet die Möglichkeit bietet, die Menschen zu erreichen, die das Buch nicht in erster Linie als "Produkt" sehen.Sind denn die Möglichkeiten tatsächlich größer? Wir sehen beim DBP, dass auch und gerade die unabhängigen Verlage prämiert werden und es anschließend auch schaffen, die geforderte Stückzahl zu produzieren.
Allerdings ist die Sichtbarkeit vielleicht besser? Große Verlagshäuser haben ein größeres Werbebudget, die Buchhandelsketten legen deren riesige Stapel aus, überall werden sie besprochen, weil Rezi-Exemplare großzügig an Blogger, Zeitungen, etc verteilt werden.
Da hat es ein kleiner Verlag einfach schwerer, denke ich mir. Aber dank Internet wachsen die Fangruppen derer, die das besondere Buch schätzen![]()
Dank der feinen Leserunden hier wird uns allerdings auch nichts mehr von Pendragon entgehenHanser oder S. Fischer erschienen wäre, hätte ich es garantiert schon 2019 wahrgenommen und höchstwahrscheinlich auch gelesen.
Ihr leistet aber auch entsprechend starke Aufbau- und PR-Arbeit!Dank der feinen Leserunden hier wird uns allerdings auch nichts mehr von Pendragon entgehen
Wenn man einen Verlag erst einmal auf der Positivliste hat, ist es ja ganz einfach, ihn zu verfolgen.
Herzlichen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Es ist sehr schön, einem Autor mal über die Schulter schauen zu können, das gibt dem Gelesenen irgendwie noch eine zusätzliche Tiefe.Vielen Dank und Entschuldigung, dass ich jetzt erst antworte - ich hatte die Rubrik der Fragen völlig übersehen. Was den Altersunterschied betrifft: es hat mich sehr gereizt, zwei völlig verschiedene Lebenswelten und Generationen aufeinander treffen zu lassen. Die junge Alva aus der Großstadt, für die die Folgen des Krieges eigentlich kein Thema mehr sind und Edvard aus dem Dorf, dessen Lebensgeschichte durch die Ereignisse des Krieges (in Form der Geschichte seines Vaters) geprägt ist. Dabei spielen auch meine eigenen Erfahrungen eine entscheidende Rolle. Mein Vater war in Norwegen stationiert. Ich weiß nur wenig von ihm, er starb als in sechs Jahre alt war. Er sprach nicht über seine Zeit als Soldat. Ich kann mich aber erinnern, dass er die Zeit in Norwegen als die schönste seines Lebens bezeichnet hat. Das konnte ich natürlich nicht verstehen: wie kann man im Krieg die schönste Zeit erleben? Ich habe später mit dem Recherchieren begonnen, besuchte in Norwegen die Orte, wo mein Vater gewesen war, hatte - wie Edvard - nur ein paar Fotografien als Anhaltspunkte. Der Roman ist somit sehr eng mit meiner eigenen Vatersuche verknüpft.
Sehr gerne! Ich freue mich über das Interesse!Herzlichen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Es ist sehr schön, einem Autor mal über die Schulter schauen zu können, das gibt dem Gelesenen irgendwie noch eine zusätzliche Tiefe.
So eine Leserunde ist sehr wertvoll und wichtig für ein Buch! Danke dafür!Dank der feinen Leserunden hier wird uns allerdings auch nichts mehr von Pendragon entgehen
Wenn man einen Verlag erst einmal auf der Positivliste hat, ist es ja ganz einfach, ihn zu verfolgen.
Meines Wissens gab oder gibt es solche Treffen der Piloten auf Herdla. Ob an Mittsommer, kann ich allerdings nicht sagen.Mich würde noch interessieren, ob es das Veteranentreffen von Deutschen, Engländern und Norwegern an Mittsommer tatsächlich gibt? Es ist fast zu schön, um wahr zu sein...
Das ist eine sehr gute und schwierige Frage. Ich habe viele Jahre an dem Buch gearbeitet, natürlich mit Unterbrechungen, aber es war mir immer klar, dass es geschrieben werden muss. Es steckt "verkleidet" viel von meiner eigenen Geschichte darin (ohne Vater gewesen zu sein, die Erfahrung von Einsamkeit, früh Verantwortung übernehmen zu müssen), es war mir also sehr nah. Das machte das Schreiben schwierig. Ich begegnete vielen eigenen Dämonen. Das Fiktionalisieren hat mir schließlich sehr geholfen und die "Erfindung" von Alva. Insofern hat sie auch mich tatsächlich auf der Schreib-Reise begleitet. Und oft hat sie mich mit ihren Handlungen regelrecht überrascht und ich schrieb ihr hinterher. Das klingt seltsam, ich weiß.Ich habe auch eine Frage:
In Ihrem Nachwort schreiben Sie, dass es ein großes Glück war, diese Geschichte zu schreiben und mit ihr zu leben, manchmal aber auch eine große Verzweiflung.
Wie habe ich mir das vorzustellen? Identifiziert man sich ein Stück mit den Figuren und erlebt deren Kummer? Oder meinten Sie etwas ganz anderes? Um das Innenleben zweier so gespaltener Persönlichkeiten darzustellen, muss man schon sehr dicht ran gehen, denke ich.