Fazit

Anjuta

Bekanntes Mitglied
8. Januar 2016
1.639
4.794
49
62
Essen
Seit Tagen warte ich auf Eure Beiträge zum 4. LA in der Hoffnung, dass ihr mir über meine Ratlosigkeit hinweghelfen könnt. Aber: gar nicht typisch für Euch, es kommt NICHTS. Heißt das, ihr seid mindestens so ratlos wie ich? Und ich dachte, es läge an mir, da ich den Teil in einer etwas stark emotional aufgewühlten Verfassung und deshalb nicht besonders aufmerksam gelesen habe.
Ich warte weiter auf Eure Beiträge und Anregungen!
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.895
12.587
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Seit Tagen warte ich auf Eure Beiträge zum 4. LA in der Hoffnung, dass ihr mir über meine Ratlosigkeit hinweghelfen könnt. Aber: gar nicht typisch für Euch, es kommt NICHTS. Heißt das, ihr seid mindestens so ratlos wie ich? Und ich dachte, es läge an mir, da ich den Teil in einer etwas stark emotional aufgewühlten Verfassung und deshalb nicht besonders aufmerksam gelesen habe.
Ich warte weiter auf Eure Beiträge und Anregungen!
Ich bin genauso ratlos wie du. Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen, was ausschließlich an den handwerklichen Fähigkeiten von Donal Ryan liegt. Das Rätselraten während der ersten drei Abschnitte, was die Zusammenhänge zwischen diesen völlig unterschiedlichen Charakteren betrifft und dann die Auflösung zum Schluss, die zwar sehr konstruiert, aber dafür sehr kunstvoll und fantasievoll kreiiert ist - einfach Klasse!
Ich bin allerdings auf der Suche nach der Moral von der Geschicht. Die erschließt sich mir nicht. Ich sehe gedankliche Ansätze, die ich eher bei einem Autoren aus der Gattung der Coelhos vermuten würde. Aber das passt nicht zu Donal Ryan. Was hat er sich bloß dabei gedacht?
 

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
7.311
18.970
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48
Mein Fazit fällt leider durchwachsen aus: konnte mich Donal Ryan mit seiner Geschichte über Farouk noch einigermaßen begeistern, hat er mich mit den Abschnitten über Lampy und John und mit dem arg konstruierten Ende nicht mehr abholen können. Außerdem habe ich durch die häufige Benutzung des Wortes "und" beinahe ein Trauma erlitten, was ich ihm übelnehmen muss :p :D . Meine 3*-Rezension ist bereits eingestellt. Sorry - mehr war konsequenterweise nicht drin.
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.344
10.637
49
49
Mir hat der Roman gut gefallen. Ich hatte zwar auch eine Vorliebe für die erste Geschichte, doch die Zusammenführung der Schicksale hat mir auch gut gefallen. Das Ende ist tragisch, erscheint mir aber realistisch. Im wahren Leben läuft auch nicht alles rund, und Antworten gibt es auch da nicht immer. Der Kreis hat sich geschlossen, das reicht mir völlig. Ein toller, wenn auch kein überragender Roman. Das ist so mein erstes Bauchgefühl.
 

Anjuta

Bekanntes Mitglied
8. Januar 2016
1.639
4.794
49
62
Essen
Ja, ich habe den Roman auch sehr gern gelesen. Aber ich lebe immer noch mit dem Gefühl, dass der 4. Teil doch nicht stark genug war, um die Fäden und die vorderen 3 Teile zusammenzufügen und aus dem Buch eine Einheit machen zu können. Also: sehr gut geschrieben, aber dann doch Konstruktionsmängel und -lücken. Kann aber auch sein, dass dieser Eindruck unter der vorherigen Lektüre leidet, wo in Blütenschatten eben alles so perfekt zusammengebracht wurde, dass dem Leser Hören und Sehen verging und er so vieles erst im Nachhinein verstanden hat. Das blieb hier vollkommen aus. Teil 4 hat die Teile 1-3 nicht bereichert, sondern steht für mich isoliert und ein bisschen klein daneben.
Und: Was wollte der Autor uns nochmal sagen ????
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.450
49.896
49
Mir geht es wie der Mehrheit von euch. Der erste Teil war der stärkste. Farouks Schicksal passt in die Zeit, empört und bewegt.
Lampy habe ich zunächst anders wahr genommen. Ich hatte eine Katastrophe mit dem Bus auf Eis erwartet (zumal Lampy ja den Anweisungen seines Chefs bewusst nicht gelauscht hatte) - diese blieb allerdings aus. Zunächst, wie ich nun weiß.
John ist ein abstoßender Charakter ohne Moral, der über Leichen geht. Alles sehr krass aus seiner Sicht beschrieben. Die Liebe (zu Lampys Mutter wie wir erst am Ende wissen) macht ihn eine Zeitlang weicher, bevor er wieder zum Despoten und Anstifter zum Mord mutiert.

Im vierten Teil laufen diese drei unterschiedlichen Figuren zusammen. Johns Geschichte ist eben schon über 20 Jahre alt. Mir hat auch diese Zusammenführung gefallen, der Schreibstil spricht mich sehr an (bis zum Ende habe ich keine übermäßige "Und"-Verwendung festgestellt, ich werde aber auch nicht suchen;)). Ich meine auch, jeder Teil hat einen anderen Zungenschlag, oder?

Es wäre schön, wenn der finale Zusammenhang deutlicher wäre. Allerdings habe ich mich nicht wirklich nach einem übergreifenden Sinn gefragt und bin daher nun auch nicht sehr enttäuscht.

Gegenüber "Blütenschatten" oder der "Beichte der Nacht" fällt dieser Roman schon ab. Insofern muss ich konsequenterweise die 4-Sterne wählen.
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
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Ich bin allerdings auf der Suche nach der Moral von der Geschicht. Die erschließt sich mir nicht. Ich sehe gedankliche Ansätze, die ich eher bei einem Autoren aus der Gattung der Coelhos vermuten würde. Aber das passt nicht zu Donal Ryan. Was hat er sich bloß dabei gedacht?
Die Moral, die ich für mich gefunden habe, dass alles zusammen hängt. Das beginnt mit dem Gleichnis der Bäume, die Verflechtung der Wurzelsysteme und endet mit den Inseln. Dass es Einschläge gibt, die wir nicht abwenden können, die unser Leben formen. Ein Leitmotiv, dass allen drei Kapiteln zu den Protagonisten innewohnt: tu Gutes.
Farouk sagt es seiner Tochterm Lampy bekommt es von einer Heimbewohnerin zu hören und John war für kurze Zeit ein "guter Mensch", als er verliebt war.

Wir haben hier drei männliche Lebensgeschichten. "From a low and quiet Sea" ist der Originaltitel. Wir lesen von drei Männern, stillen Wassern, mit schweren emotionalen Rucksäcken, wie sie mit ihrer Rolle als Mann umgehen und mit den Einschlägen, die ihr Leben geformt haben.

MIch haben diese drei Geschichten auf unterschiedliche Weise mehr oder weniger berührt und wie sich der Kreis schließt fand ich erzählerisch gut gemacht.
 

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
2.729
2.678
49
Ich war ja beim letzten Abschnitt etwas vorgeprescht und nun bin ich etwas hinten dran.
Mir hat das Buch gut gefallen. Ich kannte bisher noch nichts von dem Autor.
Den ersten Abschnitt fand ich klasse, da war ich mittendrin. Die beiden Mittleren waren okay, aber so richtig wollten mir die Personen nicht sympathisch werden.
Im Schlussteil haben sich die Zusammenhänge geklärt und es wurde sehr spannend. Ich mag solche Geschichten sehr gerne, in denen scheinbar total unterschiedliche Ereignisse doch irgendetwas miteinander zu tun haben.
Ich war sehr froh über die Gelegenheit, ein Buch von Donal Ryan kennenzulernen.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Ich empfinde ähnlich wie ihr. Ein starker erster Teil, dann fällt der Roman stark ab. Lampys Teil hat mich gelangweilt und wegen seines Charakters sogar etwas aufgeregt (die Abwesenheit des Vaters kann keine Entschuldigung für alles sein). Johns Part war schon wieder interessanter, hat mich aber auch nicht gefesselt, sondern eher abgestoßen. Der kurze vierte Teil war wieder besser und bot Überraschungen. Also nur 120 von rund 270 Seiten mochte ich, ein schlechter Schnitt.

Der Schreibstil variierte zwischen den Protagonisten, wie @Literaturhexle richtig festgestellt hat. Das ist für mich aber eine Selbstverständlichkeit. Auch sonst konnte es der Roman sprachlich für mich nicht rausreißen.

Der Aufbau sagt mir grundsätzlich auch nicht zu. Alles in allem hatte ich größtenteils das Gefühl, ich lese einen Erzählband und nicht einen zusammenhängenden Roman. Ich hatte andere Erwartungen und wurde enttäuscht. Die Titelwahl erschließt sich mir auch nicht so richtig. Eine besondere Botschaft muss es nicht unbedingt geben, finde ich. Mehr als drei Sterne sind bei mir leider aber auch nicht drin.
 
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Reaktionen: Renie und kingofmusic

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.527
24.560
49
66
Ich brauche noch Zeit für die Rezension ( muss erst noch eine andere schreiben).
Trotzdem schon mal mein Fazit: Ich bin nicht enttäuscht, im Gegenteil. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen.
Das Schicksal von Farouk hat mich natürlich am stärksten berührt, doch die beiden anderen Männer waren auch interessant. Auf ihre Art ist ihr Leben auch tragisch. Lampy, ein Looser, der am Ende Schuld auf sich lädt, nicht absichtlich, sondern weil er ständig mit seinen eigenen Problemen beschäftigt ist und nicht richtig zuhört. John, ein Fiesling, der aber am Ende weiß, dass er sein Leben vermasselt hat. Jede Geschichte hätte für sich stehen können, alles drei packende Erzählungen.
Dass der Autor die Fäden am Ende zusammenlaufen lässt, ist genial. Auch wenn das Zusammentreffen konstruiert wirkt, empfinde ich es trotzdem schlüssig.
Also 4 Punkte sind für mich auf jeden Fall drin, vielleicht auch mehr.