Den großen Charme an diesem Buch hat für mich die ursprüngliche Idee ausgemacht: ein mysteriöses Buch über das Leben und die Sprache eines ausgestorbenen Volkes, das von seinem Verfasser über Umwege bei einem deutschen Sprachwissenschaftler landet. Ich habe so sehr auf einen wissenschaftlich fundierten Abenteuerroman gehofft. Teil eins und zwei ließen mich noch hoffen. Aber Teil drei hat mich dann abgehängt.
Feuerland, als titelgebender Schauplatz, ist stiefkindlich abgehandelt worden, genauso wie das aussterbende Volk. Das machen auch ein paar yamanische Vokabeln nicht besser. Die Missionierungsversuche und die anfängliche Reaktion der Yamana darauf, waren noch ganz nett gemacht.
Die Protagonisten FH und TB sind für mich farblos geblieben. Ich habe wohl FHs Begeisterung für das Buch verstanden, mir fehlte aber sein Antrieb für seine spätere Besessenheit. Insgesamt ist er auf einen kettenrauchenden, sich kämmenden, unbeholfenen, asketischen Wissenschaftler reduziert worden, was eindeutig zu wenig ist. Und TB war mir zu widersprüchlich: vom neugierigen Jungen, der gegenüber einer fremden Kultur völlig unvoreingenommen ist, und der plötzlich seine Leidenschaft fürs Bekehren entdeckt - keine Ahnung, warum.
Die surrealen Episoden in diesem Buch waren mir zu ambitioniert. Ich vertrage Surrealismus in einem Roman nur in leichten Dosen. Hier war es mir zuviel.