Schreiben kann Mrs. Enright. Das muss man ihr einfach lassen. Ihr Können war für mich auch der einzige Grund, warum ich nach dem chaotischen Anfang weitergelesen habe. Danach entwickelte der Roman einen Sog, der mich durch das Durcheinander an Charakteren und Zeitsprüngen manövriert hat. Norah und ihre Mutter sind mir vom Anfang bis zum Ende nicht nah gekommen. Diese Figuren boten die unterschiedlichsten Interpretationsansätze, so dass am Ende jeder von uns unterschiedliche Eigenschaften und Motivationen bei den Figuren gesehen hat. Entweder hat Mrs. Enright hier nachlässig gearbeitet oder sie hat ihre Protas ganz bewusst so gestaltet, was wiederum den Titel des Romans in einem besonderen Licht erscheinen lässt. Die Protas sind die Schauspieler und spielen die Rollen, die das Publikum (Leser) erwartet.
Natürlich tendiere ich zu Letzterem und bin daher beeindruckt von der Schreibkunst von Mrs. Enright.