Ich habe diesen Roman mittlerweile auch beendet. Leider bin ich nicht ganz so begeistert. Es ist ein sehr gutes Buch, das jedoch Schwächen hat.
Zuerst das Positive:
Bücher, die sich mit dem Nationalsozialismus, den Kriegsgräueln und der Nachkriegszeit befassen, sind meist sehr männerlastig. Ich habe selten ein Buch gelesen, das sich auf die Frauen konzentriert. Erst recht nicht, wenn Frau als Schuldige unterwegs war. Durch Herta erfährt dieser Roman genau diesen Aspekt. Das ist schon sehr besonders.
Der Wechsel zwischen den Handlungssträngen macht vieles erträglich in diesem Buch. Damit meine ich nicht nur die Verbrechen an der Menschlichkeit, die in Ravensbrück stattgefunden haben, sondern auch die Kaltschnäuzigkeit und Ignoranz und die Schönfärberei einer Herta.
Die Autorin hat viel zu erzählen. Dass ihr Roman dabei auf wahren Begebenheiten basiert, macht das Ganze noch interessanter. Und sie konzentriert sich auf einen Bereich der Geschichte, dem bisher nicht viel Beachtung geschenkt worden ist. Mir war diese Organisation zur Wahrung der Rechte derjenigen Frauen, an denen herumexperimentiert wurde, zumindest nicht bekannt.
Eine der Schwächen dieses Romans ist für mich nach wie vor der Caroline-Teil. Meines Erachtens hätte sich die Autorin beim Ausschmücken des Gesellschaftslebens von Caroline ein bisschen zurück nehmen können. Genauso wie das Geplänkel zwischen Caroline und Paul. Ich frage mich, warum sie Paul in diese Geschichte hineingeschrieben hat? Wollte sie ihren Roman durch Romantik und Herzschmerz massentauglicher machen? Dadurch hat die Autorin ihren Roman für mich abgewertet.
Und dann fehlt mir noch, genau wie
@Mamskit , die Erklärung zu Hertas Motiven. Ich verstehe immer noch nicht, was in dem Kopf eines solchen Menschen vorgeht und hätte mich zumindest über den Versuch einer Erklärung gefreut.