Sprachlich war der Roman herausragend. Hinzu kommt eine Stimmung, die sehr speziell ist: gleißendes Sonnenlicht, unbarmherzige Hitze, Urlaub kann anstrengend sein
Bis auf den Detektiv konnte keiner der Protas bei mir punkten. Natürlich nicht. Wer hat schon Sympathien für gelangweilte Reiche, deren gierigen und berechnenden Hausangestellten sowie einem skrupellosen Flüchtling, der über Leichen geht? Keiner!
Bleibt noch die Frage, warum Osborne solch eine sinnlose Geschichte erzählt? Für mich tritt er damit den Beweis seiner These "Welch schöne Tiere wir sind" an.
Es gibt keine höheren Motive für die Handlungsweisen der Charakteren. Sie handeln zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse, ohne über Konsequenzen für sich oder andere nachzudenken. Bei Tieren sind es Instinkte, die sie dazu bringen, zu jagen, zu fressen, sich zu vermehren und zu flüchten. Und das alles nur, um zu überleben.
Osbornes Reichen droht der Tod durch Langeweile, wogegen sie durch durch diverse Beschäftigungen im Urlaub ankämpfen. "Gefressen" wird bei ihm auch. Ich habe auf alle Fälle Appetit bekommen. Wenn ich die Massen in mich hineinstopfen würde, wie die Reichen auf Hydra, würde ich auseinander gehen wie ein Hefekloß. Vermehrt hat man sich auch. Wir haben es ja mit 2 Generationen Reicher zutun. Und die Kinder lernen von ihren Eltern. Der Fluchtaspekt wird schließlich von Naomi bedient, die versucht, nach ihrer Beteiligung am Mord ihrer Eltern ungeschoren davon zu kommen.
Es gibt mit Sicherheit noch mehr Parallelen zur Tierwelt. "Gier" fällt mir noch ein.
Insofern hat Osborne dieses Thema hervorragend umgesetzt. Ein Roman, der es in sich hat. Bei mir werden es auch 5 Sterne.