Das Putzige ist Ja, dass das "Lied der Weiter tatsächlich schon einmal in Deutschland erschienen ist als "Flüchtiges Glück" und zwar 2001 bei btb. Ob das Abendrot auch einen anderen Titel hatte, kann ich nicht sagen.Ich frage mich, warum es 14 Jahre gedauert hat, bis die Romane von Kent Haruf ins Deutsche übersetzt wurden. Da hat der Diogenes Verlag einen Schatz gehoben.
Auch dieses Buch hat mich überzeugt, die wunderbare, schnörkellose Sprache des Autors ist ein Genuss.
Holt, Colorado, ist die Art Kleinstadt, in der jeder schon im Voraus weiß, was der andere so macht. Auf gewisse Weise trifft das auch auf dieses Buch zu. Viel Spannung in der Handlung gibt es nicht; man kann jede Wendung schon lange im Voraus erkennen. Es ist der bis ins kleinste Detail perfekte Dialog, umhüllt von einer Prosa, die zwar direkt, aber dennoch reich an Einzelheiten ist, der Flüchtiges Glück so besonders macht: der Blick aus dem Autofenster, der eine Frau zeigt, die ihren weißen Schoßhund an einem Stück Geschenkband spazieren führt, die an die Kreide der Dorfschule erinnernde Gesichtsblässe einer Mutter, der Geruch von Heu und von Mist, das wechselnde Licht der Prärie. Auch die größeren Fragen des Romans werden in mundgerechten Stücken serviert. Wird Guthrie endlich Liebe erfahren? Wird Victoria mit dem Vater ihres Kindes davonlaufen? Werden die McPhersons lernen, eine Unterhaltung zu führen? Aber in diesem Fall ist das Ganze weitaus größer als die Summe seiner Einzelteile.
Flüchtiges Glück gelingt es, nichts Geringeres als eine ganze Welt einzufangen, mit all den Einzelheiten, die dazu gehören. Kent Haruf besitzt eine hervorragende Beobachtungsgabe sowie die Fähigkeit, das Einfache komplex zu gestalten. --Mary ParkKaufen
Das Putzige ist Ja, dass das "Lied der Weiter tatsächlich schon einmal in Deutschland erschienen ist als "Flüchtiges Glück" und zwar 2001 bei btb. Ob das Abendrot auch einen anderen Titel hatte, kann ich nicht sagen.
Woran liegt Es, dass erst jetzt der Durchbruch kam? Werbestrategie/Titel/Verlag? Hat sich der Geschmack der Leser geändert? Ich weiß es nicht.Der englische Originaltitel von Flüchtiges Glück lautet "Plainsong" -- zu deutsch: Gregorianischer Gesang, oder auch Cantus planus -- und wird vom Autor Kent Haruf kurz und prägnant als "eine einfache und schlichte Melodie oder Weise" beschrieben. Das passt perfekt zu diesem wunderschönen, unbeschnittenen Buch, dessen Geschichte in Colorado am Rande der Prärie spielt. Tom Guthrie ist ein Highschool-Lehrer, dessen Frau das Bett nicht verlassen kann -- oder will; die McPhersons sind zwei in die Jahre gekommene, unverheiratete Brüder, die nur wenig von der Welt außerhalb der Grenzen ihrer Farm kennen; Victoria Roubideaux ist eine schwangere 17-Jährige, die nicht weiß, wohin sie gehen soll. Diese Menschen leben nebeneinander her, wie es in den Kleinstädten überall in Amerika üblich ist -- bis Maggie Jones, eine weitere Lehrerin, dafür sorgt, dass sich ihre Wege kreuzen. Während sie bemüht ist, Guthrie aus seiner dunklen Wolke herauszuziehen, sorgt sie dafür, dass Victoria bei den beiden McPherson-Brüdern unterkommt, die sich mit Rindern weitaus besser auskennen als mit Teenagern. Als sich Victoria eines Tages Sorgen macht, sie hätte ihrem ungeborenen Kind Schaden zugefügt, versuchen sie sie mit der besten Lüge, die ihnen einfällt, zu beruhigen: "Wir hatten irgendwann einmal eine junge, trächtige Kuh, in die irgendwie ein Stück Zaundraht geraten ist -- und es hat weder ihr noch ihrem Kalb geschadet."Holt, Colorado, ist die Art Kleinstadt, in der jeder schon im Voraus weiß, was der andere so macht. Auf gewisse Weise trifft das auch auf dieses Buch zu. Viel Spannung in der Handlung gibt es nicht; man kann jede Wendung schon lange im Voraus erkennen. Es ist der bis ins kleinste Detail perfekte Dialog, umhüllt von einer Prosa, die zwar direkt, aber dennoch reich an Einzelheiten ist, der Flüchtiges Glück so besonders macht: der Blick aus dem Autofenster, der eine Frau zeigt, die ihren weißen Schoßhund an einem Stück Geschenkband spazieren führt, die an die Kreide der Dorfschule erinnernde Gesichtsblässe einer Mutter, der Geruch von Heu und von Mist, das wechselnde Licht der Prärie. Auch die größeren Fragen des Romans werden in mundgerechten Stücken serviert. Wird Guthrie endlich Liebe erfahren? Wird Victoria mit dem Vater ihres Kindes davonlaufen? Werden die McPhersons lernen, eine Unterhaltung zu führen? Aber in diesem Fall ist das Ganze weitaus größer als die Summe seiner Einzelteile.
Flüchtiges Glück gelingt es, nichts Geringeres als eine ganze Welt einzufangen, mit all den Einzelheiten, die dazu gehören. Kent Haruf besitzt eine hervorragende Beobachtungsgabe sowie die Fähigkeit, das Einfache komplex zu gestalten. --Mary ParkKaufen
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Das ist ja interessant. Ich hätte nicht gedacht, dass der Verlag eine solche Rolle spielt. Diogenes steht natürlich für etwas anspruchsvollere, literarische Bücher (obgleich das m.E. auch nicht für alle Titel zutrifft). Ist da einfach das Publikum ein anderes? Denn das Erreichen der Zielgruppe spielt schon eine wichtige Rolle.Ich erinnere mich an die Erstauflage von Irvings "Garp" bei Rowohlt, das lag wie Blei. Erst als Diogenes den Autor verlegte, gelang ihm der Durchbruch. Auch da waren es Äußerlichkeiten.