Fazit

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.250
49.167
49
Mein Fazit fällt sehr positiv aus. Besonders beeindruckt hat mich die Sprache: sehr eindringlich, manchmal poetisch, jedoch glasklar in dem, was ausgedrückt wird. Hansen kann Stimmungen und Emotionen hervorragend in Worte setzen.

Als Landkind Jahrgang 69 fühlte ich mich stellenweise zurückversetzt und hatte dann nostalgische Gefühle... Hinzu kommt, dass wir oft bei Husum Urlaub gemacht haben.

Die Familiengeschichte hat mir sehr gut gefallen, ebenso das Landkolorit über die Veränderungen in den letzten 5 Jahrzehnten und natürlich auch die eingeflochtenen Figuren aus dem Ort Brinkebüll und deren dichte Charakterstudien. Ein realistisches Ende, eines das zur Geschichte passt.

Von mir gibt es volle Punktzahl!
 
  • Like
Reaktionen: Renie und Leseglück

Leseglück

Aktives Mitglied
7. Juni 2017
543
1.272
44
67
Mein Fazit fällt auch sehr positiv aus. Besonders in der ersten Hälfte des Romans ist die Sprache so schön und poetisch.
Mir hat es Spaß gemacht unsere Kindheitserinnerungen auszutauschen, die von dem Buch so toll getriggert wurden (Kartoffelkinder, die Leute im Dorf grüßen, die grauen Putztücher, selbstgemachte Kuchen...)

Für mich war es auch ein schöner Ausflug in den hohen Norden, in die windgepeitschte Endmoränen- Landschaft und ihren plattdeutsch sprechenden Bewohnern.
 

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
2.713
2.674
49
Ich fand das Buch ziemlich klasse, wahrscheinlich weil es so treffend viel von meiner Jugend widerspiegelt. Das ist irgendwie genau in die Stelle meines Herzens gefallen wo Platz war.
Ich hatte echt vorher ein paar Bedenken, weil zweite Bücher dem ersten manchmal hinterherhinken. Dieser zweite Roman hat mir besser gefallen als der erste.
Vielen Dank für die tolle Leserunde.
 
  • Like
Reaktionen: Renie

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Ich mochte das Buch sehr gerne. Die Mischung aus Nostalgie, Wehmut, skurrilen Gestalten fand ich gut. Ein bisschen zu breit angelegt, viele Themen werden angesprochen, vielleicht wäre weniger und dafür tiefer noch besser gewesen. Ich hatte am Schluss das Gefühl, das könnte ewig so weiter gehen.
Mir persönlich waren auch zu viele Personen im Buch, Hanni, Heini, Henning, Heiko... :)
Danke auch für die tolle Leserunde!
 
  • Like
Reaktionen: Renie

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.858
12.454
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Ich musste das Buch erst mal sacken lassen, bevor ich mir ein Fazit erlaube. Also, sprachlich grandios, eine Geschichte, die ins Herz trifft, weil sie viele Erinnerungen an die eigenen Kindheit weckt. Kaum zu glauben, aber ich habe den Eindruck, dass jeder von uns seine Kindheit auf dem Land verbracht hat. Zufälle gibt's ;).
Und jetzt kommt mein Aber:
Für mich gab es 2 "Haupt"Protagonisten (ich weiß, Hauptprotagonisten gibt es nicht, aber da für mich irgendwie alle Protagonisten in diesem Buch waren, muss ich die Zwei, die ich mir ausgeguckt habe, besonders hervorheben). Diese sind
1. Brinkebüll: die Dorfgemeinschaft hat für mich ein Eigenleben und eine Seele entwickelt. Gefühlsmäßig war vieles dabei. Von liebevoll bis hin zu feindselig. Hier wurde eine breite Gefühlspalette aufgezeigt. Die Entwicklung des Dorfes über die Jahre war grandios dargestellt, von der Idylle, über die Folgen des Fortschritts bis hin zur heutigen Tendenz "Zurück zur Natur und dem Natürlichen". Natürlich habe ich aufgrund meiner eigenen Erinnerungen vieles durch die rosa-rote Brille betrachtet und dadurch den vermittelten Wohlfühlfaktor sehr genossen. Dadurch bin ich aber auch nachsichtiger gegenüber der Darstellung des 2. "Haupt"Protagonisten geworden:
2. Ingwer
Ich habe diesen Roman auch ein Stück weit als Selbstfindungsroman gelesen. Ingwer, der aufgrund seiner Historie als Landei in die Stadt geht und einen Weg einschlägt, der ihm, ginge es nach seinem "Groß"Elternhaus, nicht vorbestimmt ist. Irgendwann stellt er in der Stadt fest, dass dies doch nicht der richtige Weg war, zumindest zweifelt er, nimmt sich eine 1-jährige Auszeit und kehrt zurück zu seinen Wurzeln, auf der Suche nach sich selbst. Was macht dieses Jahr jetzt mit ihm? Hier fehlt mir eine befriedigende Antwort. Er kümmert sich aufopferungsvoll um seine Großeltern, empfindet das Landleben nicht mehr als negativ, wird nachdenklicher und reflektiert sein bisheriges Leben. Als Sönke gestorben ist und Ella in die Pflege kommt, geht er wieder in die Stadt. Ich kann jedoch keine Veränderung an ihm erkennen bzw. irgendwelche Erkenntnisse, zu denen er gekommen ist. Den letzten Satz
"Es ging hier gar nicht um das bisschen Mensch"
münze ich dabei nicht auf seine eigene Persönlichkeit, sondern auf das Land bzw. Dorf.
Daher bin ich ratlos, was das Ende angeht, genauso wie das Thema "Selbstfindungsroman". Meines Erachtens hat Ingwer gar nichts gefunden, ausser dass er vielleicht entspannter mit seiner Vergangenheit umgeht.
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Ich musste das Buch erst mal sacken lassen, bevor ich mir ein Fazit erlaube. Also, sprachlich grandios, eine Geschichte, die ins Herz trifft, weil sie viele Erinnerungen an die eigenen Kindheit weckt. Kaum zu glauben, aber ich habe den Eindruck, dass jeder von uns seine Kindheit auf dem Land verbracht hat. Zufälle gibt's ;).

Stadtkind, seit jeher, auch wenn ich jetzt an der Peripherie wohne, Land nur zum Urlaub machen :)

IDaher bin ich ratlos, was das Ende angeht, genauso wie das Thema "Selbstfindungsroman". Meines Erachtens hat Ingwer gar nichts gefunden, ausser dass er vielleicht entspannter mit seiner Vergangenheit umgeht.
Das ist doch auch schon was für Menschen unseres Alters, also Ingwer und meines. Ich finde man darf, nein viel eher ist man zwangsläufig rund um die 50 schon wieder auf der Suche.
 
  • Like
Reaktionen: Renie

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.858
12.454
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Stadtkind, seit jeher, auch wenn ich jetzt an der Peripherie wohne, Land nur zum Urlaub machen :)


Das ist doch auch schon was für Menschen unseres Alters, also Ingwer und meines. Ich finde man darf, nein viel eher ist man zwangsläufig rund um die 50 schon wieder auf der Suche.
Stimmt auch wieder. Wahrscheinlich bin ich mal wieder zu kritisch.;)
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.250
49.167
49
Meines Erachtens hat Ingwer gar nichts gefunden, ausser dass er vielleicht entspannter mit seiner Vergangenheit umgeht.
Das ist aber doch in seinem Fall sehr viel! Er war doch völlig verkrampft, hat seinen Weg ins Studium als große Schuld empfunden. Außerdem hatte er seine Dreier WG nicht mehr als befriedigend erlebt und ist sich klar geworden, dass er das nicht mehr will. Er hat eine eigene Wohnung und kann sich irgendwann neu verlieben.

Beruflich besteht auch Hoffnung, dass er künftig nicht mehr alles nur passiv hinnimmt.

Für seine Großeltern, insbesondere für Sönke, wird es einfach ein schönes Jahr gewesen sein. Ingwer konnte nochmal richtig nützlich sein. Das macht ihm den Abschied leichter.

Ich bin völlig zufrieden mit dem Ausgang :)
 
  • Like
Reaktionen: Renie

Mikka Liest

Bekanntes Mitglied
14. Februar 2015
1.513
2.403
49
Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
Mein Fazit:

Es gibt Bücher, die will man weiterempfehlen – notfalls weiterverschenken! –, das Lob des Autors oder der Autorin von den Dächern schreien und fortan all ihre Bücher lesen. Bücher wie “Mittagsstunde”.

Ich bin verliebt in dieses Buch, das ganz ohne abgedroschene Rührseligkeit daherkommt. Diese Atmosphäre, diese Sprache, diese Charaktere… Grandios. Und dabei so ungefiltert, so wahr und so nah dran am Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen, dass es manchmal wehtut. Die Autorin sagt in wenigen Sätzen ganz viel: Lebensgefühl und Lebenswirklichkeit, komprimiert in ein paar prägnanten Bildern.

Meine ganze Rezension:
 
  • Like
Reaktionen: Renie

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Mir geht es wie Renie. Ich musste das Gelesene auch ein wenig sacken lassen und wusste erst gar nicht, wie ich meinen Eindruck in Worte fassen soll. Ich habe mich aber vorhin an die Rezension gesetzt. Ich habe das Gefühl, so ganz konnte ich nicht alles formulieren, was ich ausdrücken wollte. Das liegt vielleicht auch daran, dass der Roman sehr vielschichtig ist. Da ist es schwierig, dem Ganzen in nur wenigen Sätzen gerecht zu werden.

Kurz gesagt: Ich hatte zwar hohe Erwartungen an den Roman. Diese konnte das Buch aber absolut erfüllen. Ich kann die guten Kritiken gut nachvollziehen und finde "Mittagsstunde" ebenfalls sehr empfehlenswert.
 
  • Like
Reaktionen: Renie