Es ist schwierig, einem Roman etwas abzugewinnen, dessen Hauptprotagonist dermaßen unsympathisch ist. Da war ja jetzt nichts, was mir Arturo näher gebracht hätte. Eigentlich ist dies mutig von einem Autor, dass er sein Buch mit einem Kotzbrocken besetzt. Das zielt auf gar keinen Fall auf den Geschmack der Leser. Hier ging es dem Autor nicht darum, eine große Leserschaft zu finden, sondern sich etwas von der Seele zu schreiben, ohne Rücksicht auf Verluste. Alex Capus beschreibt es in seinem Nachwort sehr treffend: ein "typischer Erstling - originell, roh, spontan, leidenschaftlich, rücksichtslos und frei von jeder Altersmilde".
Ich war im Übrigen noch nie so erleichtert über ein Nachwort, wie in diesem Fall. Ich kann zwar die Begeisterung für diesen Roman nicht mit Capus und Bukowski teilen. Aber der Hinweis, dass das Manuskript im Verlag ohne Lektorat durch gewunken wurde, macht vieles verständlicher. Dank des Nachworts sehe ich diesen Roman jetzt als Teil eines Gesamtwerkes. Fante hatte noch viel Luft nach oben, was er mit seinem "1933 war ein schlimmes Jahr" bewiesen hat. Beide Romane haben eines gemeinsam. Das ist für mich der Sprachstil. Fante schafft es in beiden Romanen Stimmungen zu schaffen, die dem Leser ein Gespür für die Umgebung vermitteln. Damit meine ich z. B. das Gewusel in der Hafengegend, natürlich die Fischfabrik, die man als Leser mit fast allen Sinnen "genießen" kann. Oder aber auch das Krabbengemetzel, das dermaßen detailliert geschildert wird, dass man das Gefühl hat, mittendrin zu stehen.
Ich glaube, dass ich unter dem Einfluss des Nachwortes, diesen Roman gar nicht so schlecht bewerten werde. Wahrscheinlich werde ich in meiner Buchbesprechung das Gesamtwerk mit einbeziehen. Mal sehen, ich muss noch darüber nachdenken.