Ich habe nun gerade schon einiges zum Fazit bei einem früheren Kapitelpäckchen untergebracht.
Aber hier auch nochmal an richtigerer Stelle.
Es hat für mich etwas gedauert, bis ich richtig angenommen habe, dass es hier nicht wirklich um eine Liebesgeschichte geht. Dann aber habe ich mich darauf eingelassen, dass der Roman einen sehr viel stärker als gedacht dokumentarischen Inhalt hat. Zwei Menschen aus dem Westen, die das Privileg hatten, in einem besonderen Zeitfenster in dieser fernen Welt zu leben, versuchen auf unterhaltsame Art dem westlichen Publikum einen Einblick in diese besondere Situation zu geben. Die Utopie des Zusammenlebenkönnens in Verschiedenheit haben sie vor Ort im Kaukasus kennen gelernt und versuchen in dem Buch dieses dem westlichen Publikum zu vermitteln. Wohlgemerkt ein Publikum, das in Europa ebenfalls auf engem Raum mit Verschiedenheit umzugehen hat und wo das gerade zu den Zeiten des Erscheinens des Buches so überhaupt nicht funktioniert.
Ich liebe diesen utopischen Zug des Buches, der uns vermitteln will: es gibt die Freiheit, sich nicht entscheiden zu müssen zwischen Ost und West, sondern sich genau über diese Vielfalt definieren zu können.
Wann wäre diese Utopie aktueller gewesen als gerade heute.
Und auch wenn diese Utopie vermutlich etwas naiv ist und auch im Roman etwas naiv daherkommt, ist es für mich eine wichtige Botschaft, für die ich den Roman gerne gelesen habe und auch gern zum Lesen weiterempfehlen kann.
Anjuta