FAZIT zu: "Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte"

Literaturhexle

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2. April 2017
19.250
49.176
49
Wie hat euch der Roman als Ganzes gefallen? Was gibt es hervorzuheben? Bitte schreibt ein kurzes Fazit in ein paar Sätzen.
 

Christian1977

Bekanntes Mitglied
8. Oktober 2021
2.556
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Mir hat der Roman insgesamt ziemlich gut gefallen, weil er so unglaublich ehrlich und authentisch auf mich wirkte.

Durch den traurigen Bezug zur Aktualität habe ich ihn als noch intensiver empfunden als er es ohnehin ist.

Ich mochte, wie konsequent die Perspektive des Jungen eingehalten wurde, ohne zu beschönigen oder zu verschweigen.

Einige Dinge gingen mir etwas zu schnell wie der Tod der Großmutter oder die letzten Jahre der Handlung.

Ich werde herzliche vier Sterne vergeben und freue mich, den Roman gelesen zu haben.
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
19.250
49.176
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Ich bin begeistert von dieser Lektüre! Bislang habe ich nur sehr wenige Biografien gelesen, dieses kleine Memoir könnte direkt Lust darauf machen.

Der Schreibstil hat von Beginn an eine große Intensität ausgestrahlt. Sehr dicht wird erzählt, alles Überflüssige weg gelassen. Der Autor will sich seinen Kindheitsängsten noch einmal annähern, reist dafür in die Heimat und in die Vergangenheit zurück. Mit Jahrgang 1934 hat er die letzten Kriegsjahre und den Aufbau der BRD schon sehr bewusst miterlebt, lernte auch zunehmend, den Vater einzuschätzen. Im Rückblick nähert sich der Erzähler einfühlsam an seine Kindheit an, versucht Verständnis für seine nächsten Angehörigen aufzubringen. Eine Kindheit, die in politisch sehr bewegten Zeiten stattgefunden hat, an denen wir anschaulich teilhaben können.

Ein wunderbar geschriebenes Buch, das ich gerne uneingeschränkt mit 5 Sternen weiterempfehle. Die nächste Leserin wird meine Schwiegermutter (Jahrgang 1939) sein. Ich bin sehr gespannt, wie sie es empfindet.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
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Ich bin begeistert von dieser Lektüre! Bislang habe ich nur sehr wenige Biografien gelesen, dieses kleine Memoir könnte direkt Lust darauf machen.

Der Schreibstil hat von Beginn an eine große Intensität ausgestrahlt. Sehr dicht wird erzählt, alles Überflüssige weg gelassen. Der Autor will sich seinen Kindheitsängsten noch einmal annähern, reist dafür in die Heimat und in die Vergangenheit zurück. Mit Jahrgang 1934 hat er die letzten Kriegsjahre und den Aufbau der BRD schon sehr bewusst miterlebt, lernte auch zunehmend, den Vater einzuschätzen. Im Rückblick nähert sich der Erzähler einfühlsam an seine Kindheit an, versucht Verständnis für seine nächsten Angehörigen aufzubringen. Eine Kindheit, die in politisch sehr bewegten Zeiten stattgefunden hat, an denen wir anschaulich teilhaben können.

Ein wunderbar geschriebenes Buch, das ich gerne uneingeschränkt mit 5 Sternen weiterempfehle. Die nächste Leserin wird meine Schwiegermutter (Jahrgang 1939) sein. Ich bin sehr gespannt, wie sie es empfindet.
Ich habe lange mit dem Roman geliebäugelt, weil er mich thematisch sehr anspricht. Mich dann aber aus Zeitgründen dagegen entschieden.
Jetzt ärgern mich die LR mit Kurbjuweit noch mehr.
Aber ich kann die Lektüre ja privat nachholen und eure Kommentare dazu lesen.
 

Barbara62

Bekanntes Mitglied
19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Ein großer kleiner Roman, die die Lektüre unbedingt gelohnt hat. Im Gegensatz zu @Christian1977 fand ich auch die Auslassungen und die Kürze absolut passend. Für mich hat es nicht mehr Erklärungen gebraucht. Allerdings würde ich jederzeit auch eine Fortsetzung lesen, wenn es sie denn gäbe, was wohl leider nicht der Fall sein wird, denn ich vermute einen interessanten Lebensweg.

Ich werde auf jeden Fall auch noch den ersten Roman von Felix Schmidt lesen, hoffentlich bald!

Danke für die spannende LR und Dank an Felix Schmidt, dass er sogar noch Fragen beantwortet hat!
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
7.245
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Ich bin auch fasziniert von diesem kleinen Meisterwerk! Unglaublich, wie Herr Schmidt auf 160 Seiten mehr Inhalt bietet wie manch Biografie mit 600 Seiten. Ein kurzes, dafür aber sehr intensives Leseerlebnis, dass ich mit 5* bewerten werde. Mal sehen, ob meine Eltern an dem Roman Interesse haben; sie sind Jahrgang 44 und 46; haben also die Nachkriegszeit miterlebt.
Dieses Buch beweist, dass es weniger ausgewählter Worte bedarf, um zu begeistern! Stark!
 

Renie

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19. Mai 2014
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12.454
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Dieser Roman hat sich zu einem unglaublich warmherzigen Roman entwickelt, was ich anfangs nicht gedacht hätte. Denn zunächst sah es für mich nach einer konfliktbeladenen Vater-Sohn-Geschichte aus. Ich habe zwischendurch die Frage nach dem Stolz des Protagonisten auf seinen Vater gestellt, weil ich diesen vermisst habe. Doch nachdem ich diesen Roman durch habe, empfinde ich die komplette Geschichte als Hommage an einen besonderen Menschen - dem Vater. Wer braucht da schon Stolz?
Eines ist deutlich, der Vater war ein ganz besonderer Mensch, der uns zwar im ersten Teil als jähzorniger Sturkopf begegnet, mit dem das Leben eine Tortur sein kann, und der seine Familie zur Verzweiflung bringt, doch der im weiteren Verlauf an menschlicher Größe gewinnt - ungeachtet der seelischen Probleme, die ihm der Opportunismus der Nazis und die Ungerechtigkeit, dass sie damit durchkamen, bereitete. Gerade deshalb sage ich: Hut ab vor diesem Vater, der es trotz allem geschafft hat, seinem Sohn die Grundlagen für einen erfolgreichen Lebensweg mitzugeben. Und danach sieht es aus, wobei die Großmutter auch ihren Teil dazu beigetragen hat.
Ein wundervoller Roman!
 

FelixSchmidt

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13. März 2022
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4
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Ich danke allen Lesern hier für die durchweg positive Beurteilung meines Romans. Das hat mich aufgerichtet. Denn nachdem ich das Buch fertig geschrieben hatte, war ich ziemlich deprimiert, weil ich den Eindruck hatte, dass es mir nicht recht gelungen ist meine familiären Erlebnisse mit der Tiefe und literarischen Eindringlichkeit zu schildern, wie ich es mir vorgenommen hatte. Dabei haben mir die fiktiven Teile des Romans besondere Schwierigkeiten gemacht. Aber die reine Erinnerung ergibt ja noch keine Erzählung.
Nun beginnen neue Schwierigkeiten: verkauft sich das Buch? Es sieht derzeit nicht danach aus. Der kleine, hervorragende Osburg-Verlag hat wohl nicht die Mittel für die nötigen Werbemaßnahmen, und die grossen Zeitungen rezensieren lieber das, was aus den sattsam bekannten Federn stammt.
Mit herzlichen Grüssen
Felix Schmidt
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Ich danke allen Lesern hier für die durchweg positive Beurteilung meines Romans. Das hat mich aufgerichtet. Denn nachdem ich das Buch fertig geschrieben hatte, war ich ziemlich deprimiert, weil ich den Eindruck hatte, dass es mir nicht recht gelungen ist meine familiären Erlebnisse mit der Tiefe und literarischen Eindringlichkeit zu schildern, wie ich es mir vorgenommen hatte. Dabei haben mir die fiktiven Teile des Romans besondere Schwierigkeiten gemacht. Aber die reine Erinnerung ergibt ja noch keine Erzählung.
Es ist Ihnen hervorragend gelungen.

Nun beginnen neue Schwierigkeiten: verkauft sich das Buch? Es sieht derzeit nicht danach aus. Der kleine, hervorragende Osburg-Verlag hat wohl nicht die Mittel für die nötigen Werbemaßnahmen, und die grossen Zeitungen rezensieren lieber das, was aus den sattsam bekannten Federn stammt.
Das ist sehr schade, aber vielleicht können wir durch unsere Empfehlungen ein wenig zum Verkauf beitragen. Ich werde das Buch auf jeden Fall zu meinen Buchvorstellungen mitnehmen und präsentieren.
 
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Reaktionen: Christian1977

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Die nächste Leserin wird meine Schwiegermutter (Jahrgang 1939) sein. Ich bin sehr gespannt, wie sie es empfindet.
Mein Mutter (derselbe Jahrgang) würde dieses Buch niemals lesen. Sie verweigert jegliche Lektüre zu der Zeit und spricht auch nicht über ihre Kindheitserinnerungen. Als ich alt genug war Fragen zu stellen, hat sie auch nicht wollen, dass meine Oma (also ihre Mutter) von damals erzählt.

Und dann kommt dieses Buch und mit einem Absatz verrückt es etwas mit mir, dass ich etwa 50 Jahre meines "Kindseins" mit mir herumtrage. Schon allein deswegen bekommt dieses Buch von mir die höchste Anerkennung.

Es war für mich erhellende, intensive Lektüre und ich mag die schlichte Authentiziät dieses Memoirs loben.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
4.294
10.425
49
49
Auch ich kann mich den Lobeshymnen nur anschließen. Ich habe zwar schon viele Bücher dieses Themas gelesen, dennoch bin ich froh, dieses hier ebenfalls gelesen zu haben. Jeder Mensch bringt die Eindrücke auf seine eigene Art ein, und es ist jedesmal in gewisser Hinsicht wieder etwas Neues. Bald wird es keine Zeitzeugen aus dieser Epoche mehr geben, dabei ist es doch so wichtig, dass wir auch in späteren Jahren diese Erlebnisse noch abrufen können, denn mich erden solche Romane, mir wird bewusst wie gut es uns doch eigentlich geht, unsere Sorgen und Probleme sind in den meisten Fällen unerheblich gegen diese ERahmungen.