Wie hat euch der Roman als Ganzes gefallen? Bitte schreibt ein spontanes Fazit in ein paar Sätzen.
Du bringst das sehr gut auf den Punkt. Ich denke seit gestern über meine Rezension nach und möchte auf jeden Fall herausstreichen, dass der Autor mit der Wahl dieses Ich-Erzählers Mut bewiesen hat.Der Roman ist besonders. Er gibt einem Mann aus dem Arbeitermilieu eine authentische Stimme, die gleichermaßen zärtlich wie schroff ist. Das gibt es glaube ich noch nicht so oft. Er ist von einem Mann geschrieben worden, der selbst in einer Eisenbahnerfamilie aufgewachsen ist. Wow.
Es ist die Geschichte eines Mannes, der völlig auf sich allein gestellt einen rein männlichen Haushalt, eine Familie ohne Frau führen muss und trotz aller Bemühungen daran scheitert. Das ist herzzerreißend.
Das Buch stellt Fragen und regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Wie reagiert man als Elternteil, wenn sich das Kind nicht so entwickelt, wie man es eigentlich erzogen hat. Wie weit geht man für das Kind? Was sind die Folgen einer Kindheit, in der die Kinder zu früh erwachsen werden müssen? Welche Folgen hat es, wenn Menschen (hier: Männer) nicht über ihre Wut, ihre Trauer sprechen (können)?
Kleines Buch, so viel Wirkung: Ich bin beeindruckt.
Mich hätte auch sehr interessiert, ob und wieweit er sich von seinen Verletzungen erholt. Für die Überlegung, ob er vielleicht die Absicht hat, Söldner zu werden wäre das ja wichtig. Es ist gar nicht mehr die Rede davon, ob er im Knast noch therapiert wird, als würde das den Erzähler nicht weiter interessieren. Das habe ich ihm auch etwas übel genommen ...Ich wollte wissen, wie es Fus am Ende seiner Haftstrafe ergeht.
In meinen Augen ist es ja offensichtlich, dass er sie gar nicht erlebt, weil er Suizid begeht bzw. zumindest diesen ankündigt.Ich wollte wissen, wie es Fus am Ende seiner Haftstrafe ergeht.
Weil es die Tragik um Fus in meinen Augen noch deutlicher macht. Die Frau, die ihn offenbar entscheidend beeinflusst hat, als es um seine Rache ging und die ohne sein Wissen das gemeinsame Baby abgetrieben hat, bricht zunächst den Kontakt völlig ab und meldet sich in einer Situation, in der er endgültig Abschied nehmen möchte. Das ist sehr traurig.Fus schreibt jetzt, sie habe sich nach langer Zeit wieder gemeldet...
Warum? Wieso ist das an dieser Stelle wichtig?
Platin für mich .Nein, das Ende hat keine Medaille verdient.
Aber wenn du das Ende als Suizidankündigung deutest, was sagt uns dann der Satz "Der Abstand wird uns gut tun"? Wenn jemand weiß, dass er in Kürze nicht mehr lebt, sagt er doch nicht "das wird mir gut tun".Weil es die Tragik um Fus in meinen Augen noch deutlicher macht. Die Frau, die ihn offenbar entscheidend beeinflusst hat, als es um seine Rache ging und die ohne sein Wissen das gemeinsame Baby abgetrieben hat, bricht zunächst den Kontakt völlig ab und meldet sich in einer Situation, in der er endgültig Abschied nehmen möchte. Das ist sehr traurig.
Platin für mich .
Ja, das ist etwas seltsam, aber vielleicht auch nur verklausuliert. In Fus' Augen wird es der Familie guttun, den Kontakt mit ihm, dem Mörder, abzubrechen. Und ihm selbst wird es guttun, weil es ihn nicht mehr belastet und er mit sich und seinem Suizid im Reinen ist.Wenn jemand weiß, dass er in Kürze nicht mehr lebt, sagt er doch nicht "das wird mir gut tun".
Genau das habe ich bei der Erstlektüre des Briefes auch gedacht. Schön, dass du es nochmal erwähnst!was der Suizid eines jungen Familienmitglieds für die anderen bedeutet.
Das ist eine unsägliche Katastrophe, und dass so etwas den Zurückgebliebenen "gut tut", r