Wie hat euch der Roman als Ganzes gefallen? Bitte schreibt euer spontanes Fazit in ein paar Sätzen.
Meiner Meinung nach hat die Autorin hier sehr viel Potential verschenkt. Oder tat sie das absichtlich? Ich hätte überhaupt kein richtiges Bild von der Umgebung, wenn ich mir nicht aus Neugier schon gleich, als ich mit Lesen anfing, das Satellitenbild bei GoogleMaps angesehen hätte. Davon war ich dann sehr gefesselt und habe lange Zeit daran herumstudiert, man erkennt da die Lage der Kartoffelfelder, die Strände und die wenigen Straßen. Die Autorin spricht viel vom Meer, dem Algengürtel und wie schwer die Insel zugänglich ist; dass Schiffe manchmal tagelang warten müssen, ehe sie Boote zur Insel ausssetzen können usw. Die Gegebenheiten auf der Insel selbst bleiben aber, finde ich, in der Darstellung recht farblos.Die Geschichte an sich, das ganze Setting fand ich sehr interessant. Der mir völlig unbekannte Schauplatz, die Lebensbedingungen dort haben mich gefesselt.
Das trifft es für mich. Unbedingt poetisch, rätselhaft, konstruiert.manchmal zu bemüht
Welches Vorurteil meinst Du? Auch ein netter Mann kann ein Vergewaltiger sein, das war mein Vorurteil. Stattdessen bekommen wir: Nette Männer, die eh einen Schlag bei Frauen haben, können keine Vergewaltiger sein.weil die eigenen Vorurteile aus dem Leben im Buch genauso greifen.
Das ist eine Botschaft, die ich auch unterstreiche. Aber hier wurde man sehr direkt in eine Richtung gesteuert, die bestimmte Schlussfolgerungen zwangsläufig machte. Das allerdings in einer Sprache, die so uneindeutig ist, dass sich mit dem neuen Wissen manches ganz anders liest. Das mag man positiv werten und als sehr gelungen betrachten.man sollte sich eben nie zu sicher in seiner Beurteilung sein, im Buch und auch im Leben. Überraschungen gibt es immer.
Das habe ich mir auch vorgenommen, allerdings aus anderen Gründen. Ich bin sicher, dass der Roman gut durchkomponiert ist, so dass sich mit dem Wissen des Endes noch viele Hinweise bewusster lesen (und verstehen) lassen. Ich glaube gar nicht, dass so vieles in der Luft steht - wir konnten die Andeutungen nur nicht begreifen.Ich werde vor meiner Rezension das Buch nochmals quer lesen, meine Markierungen anschauen und in mich gehen.
Das stimmt doch so nicht. Der zentrale Aufruhr ist die Vergewaltigung Marthas. Das haben wir relativ früh erfahren. Immer wieder durften wir von den tiefen inneren Verletzungen lesen, die sie erlitten und die sie geprägt haben.(sonst hätten wir das Wichtigste nicht so spät erfahren).
Vielleicht kannst du besser damit umgehen, wenn du Lars' Entschuldigung auf S. 293 annimmst. Wobei er sich für das entschuldigt, was Marianna verzapft hat:Vielleicht bin ich auch nur missgestimmt, weil ich ihr auf den Leim gegangen bin.
Nun ja, die Autorin hat uns insoweit in den Kopf Marthas gucken lassen, als wir erfahren haben, dass sie vergewaltigt wurde. Aber nicht, von wem. Das empfinde ich als tricky. Entweder kennen wir ihre Gedanken oder nicht.Das stimmt doch so nicht. Der zentrale Aufruhr ist die Vergewaltigung Marthas. Das haben wir relativ früh erfahren. Immer wieder durften wir von den tiefen inneren Verletzungen lesen, die sie erlitten und die sie geprägt haben.
Die Indizien zeigten auf Lars (was sich mancher nicht vorstellen konnte), der letzte Zweifel wurde bei mir durch das Müllabladen im Ehebett ausgeräumt... Der wahre Täter blieb lange im Dunkeln. Aber das Wichtigste wussten wir schon. Oder hast du ganz etwas anderen gemeint?
NIE hab ich das gesagt! Hast du eine Ahnung, wie viele Zähne MIR schon fehlen?????Außerdem wollte ich noch einmal @Die Häsin korrigieren, von wegen Zahnlosigkeit führt zu Potenzproblemen. Der zahnlose Paul erzielte sofort einen Treffer!
Ja, aber das ist doch genau der Twist, der dem Roman das Salz in die Suppe streut. Außerdem kennt Martha den Täter, sie muss ihn uns nicht benennen (Verdrängung?). Die Gefühle, das Ausgeliefertsein, der Schmerz sind für sie viel präsenter. Ein zu frühes Benennen hätte uns viel Lesespaß und Rätselei gekostetAber nicht, von wem. Das empfinde ich als tricky.
Jawoll! Das hätte man ihm nicht zugetraut, dass er im Angesicht größter Gefahr so über sich hinaus wächst. Und dass, obwohl er den Jungen (Eifersucht?) nicht mag.Was sagt ihr eigentlich zu Bert? Für mich der stille Held der Geschichte!
Ich gehe davon aus, dass Kurtto die Insel absichtlich nicht detaillierter beschrieben hat. Tristan da Cunha, der Vulkanausbruch 1961, die Evakuierung der Bewohner sind lediglich ein Aufhänger. Die Geschichte hätte auch auf einer anderen, schwer zugänglichen Insel mit Vulkan spielen können. Die Autorin legt den Fokus die Gefühlswelt und das Zwischenmenschliche in einer solchen kleinen, abgeschlossenen Gemeinschaft. Sie erzählt eher eine universale Geschichte, bei der es gar nicht entscheidend ist wie die Insel genau aussieht.Meiner Meinung nach hat die Autorin hier sehr viel Potential verschenkt. Oder tat sie das absichtlich? Ich hätte überhaupt kein richtiges Bild von der Umgebung, wenn ich mir nicht aus Neugier schon gleich, als ich mit Lesen anfing, das Satellitenbild bei GoogleMaps angesehen hätte. Davon war ich dann sehr gefesselt und habe lange Zeit daran herumstudiert, man erkennt da die Lage der Kartoffelfelder, die Strände und die wenigen Straßen. Die Autorin spricht viel vom Meer, dem Algengürtel und wie schwer die Insel zugänglich ist; dass Schiffe manchmal tagelang warten müssen, ehe sie Boote zur Insel ausssetzen können usw. Die Gegebenheiten auf der Insel selbst bleiben aber, finde ich, in der Darstellung recht farblos.