FAZIT zu "Tasso im Irrenhaus"

Literaturhexle

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2. April 2017
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Wie haben euch die Erzählungen insgesamt gefallen? Hier ist Platz für ein erstes, spontanes Fazit zum Buch.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ohne die dazugehörenden Kunstwerke sind beschreibende Texte dazu, tot.

Texte, wie die vorliegenden, erwarte ich in einer Zeitung als Besprechung zur Ausstellung oder in einem Ausstellungskatalog. Ohne diesen Bezug bleiben sie leider kalt. Kalt wie der Tod.
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
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Ingo Schulze kann schreiben, hat Talent. Kritiker bescheinigen ihm, dass er viele Genres und Themen bedienen kann. Das wird durch die Tatsache belegt, dass er offenbar häufig für Auftragsarbeiten angefragt wird. Ich verstehe auch diese drei "Erzählungen" als solche. Sie sind bereits älteren Datums, wie man vorne aus dem Buch entnehmen kann. Für die konkreten Anlässe, zu denen sie geschrieben wurden, mögen sie richtig und wichtig gewesen sein. Die Adressaten kannten die entsprechenden Kunstwerke bzw. den Künstler, hatten von daher eine große Nähe zum Inhalt.

Die fehlte mir hier. Die Kunstwerke wurden (gut) beschrieben, aber ohne Abbildung im Internet hätte ich trotzdem kaum einen Zugang bekommen. Insofern enthalten mir jene Abschnitte, die sich um die Kunst im engen Sinne drehen, zu wenig Allgemeingültigkeit für unbedarfte Leser (wie mich). Mit einem gewissen Interesse habe ich das Drumherum gelesen. Die große Ehrfurcht vor dem Autor B.C., der reinquatschende Kunstliebhaber in der Winterthurer Ausstellung, die Party im Hospiz mit ihren eigenwilligen Gästen... - das alles war gut lesbar, macht aber höchstens die Hälfte jedes Textes aus.

Insofern würde ich den Erzählband nur ausgesprochenen Kunstfreunden empfehlen. Man sollte das Buch nicht im alleinigen Vertrauen auf die Güte des Autors kaufen. Dann könnte man enttäuscht sein.

Von mir wird es 3 Sternchen regnen.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich nenne das Fazit zum Buch "Die drei L" : Letzlich Leider Langweilig

Hätte ich nicht das ein oder andere bei der Lektüre gelernt wie z. B. durchaus interessante Künstler wie Johannes Grützke oder den Maler Delacroix etc. würde ich die Lektüre des Buches als kurze, aber nicht gewinnbringende Lese- und Lebenszeit ansehen. Ich habe keine Zweifel daran, dass Ingo Schulze schreiben kann; hätte er das Beste aus allen drei Geschichten zu einer verarbeitet, wäre alles gut gewesen. So springen bei mir 2,5* bei raus, die ich aber auf 3 aufrunde.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Nun, Schlagwörter, wie "Irrenhaus" ziehen mich nun mal magisch an und meine Ahnungslosigkeit in Kunstdingen gepaart mit einer Gelegenheit zum Lesen, ist nun mal überraschungsanfällig.
Ich hätte wahrscheinlich meine Pfoten stillgehalten, wenn "Betrachtungen von Kunstwerken und Künstlern" im Titel, oder Rückentext gestanden hätte. So aber sprang ich ins kalte Wasser und fand es sehr angenehm.
Die drei Geschichten sind zu kurz zum Langweilen und zu vielschichtig zum Drüberlesen... und gut geschrieben!

Selbst wenn ich die zwei Kunstwerke schon gesehen und Grützke gekannt hätte, bin ich über Schulzes "Intensivierung" und, ja auch, "Interpretation" glücklich.

Mir hat das Buch reichlich Input gegeben.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Ich interessiere mich für Kunst , aber nicht für alles, was darunter läuft.
Insgesamt gesehen habe ich einiges Neues über die Künstler erfahren, manches Nachdenkenswerte herausgelesen, nicht in allem den Zusammenhang gesehen. Die drei Erzählungen sind sicher nicht der größte Wurf von Ingo Schulze, allerdings zeigt er auch hier, dass er schreiben kann. Was ich damit in meiner Rezension mache, werde ich dann sehen. 5 Punkte werden es nicht werden, eher starke 3 oder schwache 4.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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