Mich hat der Roman insgesamt begeistert. Zwar ist die erste Erzählung in meinen Augen schon das Highlight, doch auch die anderen drei fand ich durchaus bezaubernd.
Die Sprache ist großartig, Iris Wolff gelingen so viele wunderbare Bilder, so intensive Momente. Das gesamte Werk ist mit großer Melancholie untermalt, was mir immer besonders gut gefällt.
Die Figuren sind hervorragend konzipiert und obwohl alle nur einen recht kurzen Auftritt haben, gelingt es Iris Wolff, dass ich mich ihnen nahe fühlte.
Der Roman lässt die Leser:innen mitdenken und fabulieren. Die Autorin lässt ihnen dafür genug Freiräume und erklärt nicht alles. Auch das hat mir gefallen.
Erstaunt hat mich, dass es Iris Wolff gelingt, mich mit einem so dünnen Roman nicht nur emotional voll und ganz zu erreichen, sondern auch, wie viele große Themen sie unterbringt, ohne dass es überfrachtet wird. Identität, Freiheit, Tod, Leben natürlich, Familie, Heimat, Politik, Krieg und und und. Hat das eigentlich schon einmal jemand auf 160 Seiten so verdichtet?
Ich bin jedenfalls sehr beeindruckt und glücklich darüber, dieses Buch und die Autorin kennengelernt zu haben. Selbstverständlich fünf Sterne.