Dieser Meinung bin ich auch. Ich finde den Stil des Autors sehr gut. Anhand seiner guten Beschreibungen konnte man sich gut in das Milieu hineinversetzen. Ich war oft wütend z.B auf Agnes und Shug, darauf, was sie ihren Kindern antun. Leek und Catherine schaffen es, dem Milieu zu entfliehen. Aber Shuggie ist einfach noch zu jung, er liebt seine Mutter und versucht ihr zu helfen.Aber es ist realistisch. Vieles davon muss aus eigenem Erleben kommen, die Authentizität ist erdrückend. Dennoch hat mich der Roman nicht "runtergezogen". Stuart hat einen angenehm weichen, bildreichen Stil, er deutet Brutalität und Grausamkeiten nur in dem Maß an, wie sie verdaubar sind.
Ja, deinem Fazit kann ich mich wunderbar anschließenDieser Meinung bin ich auch. Ich finde den Stil des Autors sehr gut. Anhand seiner guten Beschreibungen konnte man sich gut in das Milieu hineinversetzen. Ich war oft wütend z.B auf Agnes und Shug, darauf, was sie ihren Kindern antun. Leek und Catherine schaffen es, dem Milieu zu entfliehen. Aber Shuggie ist einfach noch zu jung, er liebt seine Mutter und versucht ihr zu helfen.
Auch der Aufbau des Buches hat mir sehr gut gefallen. Von der Gegenwart 1992 zurück in die Vergangenheit (Suggies Kindheit und Jugend), um dann wieder in der Gegenwart 1992 anzukommen. Ich wollte unbedingt wissen, wie ein 16-jähriger in diese bedrückende Situation am Anfang geraten konnte.
Was habe ich doch in den Jahren, in denen sich diese Geschichte abspielt, für eine wohlbehütete Kindheit/Jugend verbracht!
Mich würde es jetzt sehr interessieren, wie es der Autor (alias Shuggie) geschafft hat, in Londen zu studieren und dann nach New York zu ziehen.
Genau.Mich würde es jetzt sehr interessieren, wie es der Autor (alias Shuggie) geschafft hat, in Londen zu studieren und dann nach New York zu ziehen.
Das ist oft ein Problem.Ich bastle noch an meiner Rezension. Obwohl ich auch Höchstwertung geben werde, fällt sie mir diesmal unglaublich schwer und wird auch kein Meisterwerk werden. Ich war tief beeindruckt von der Sterbeszene, die mir geradezu biblisch kraftvoll erschien - wie in diesen Heiligenlegenden, wo sich Menschen mit Schwerstkranken zusammen ins Bett legen. Aber das kann man natürlich nicht in eine Rezi schreiben, ohne zu spoilern.
Ich glaube tatsächlich, dass hier ganz doll die Tatsache eine Rolle spielt, dass der Roman autobiografisch ist. Ich schreibe zwar nicht und habe keine wirkliche Ahnung ;-) aber ich kann mir vorstellen, dass man da ganz anders herangeht und auch anders schreibt (z.Bsp eben auch mit dieser Wärme zwischen den Zeilen), als bei einem komplett fiktiven Roman. Man spürt eine große Sensibilität des Autors in jeder Zeile...Da ich selbst schreibe, kann mich die Frage "wie hat er das bloß gemacht?" mächtig umtreiben, das beschäftigt mich immer noch.
Das ist schon richtig. Allerdings gibt es unzählige "Bekenntnisbücher" von missbrauchten Kindern ... unter Titeln wie "Ich war das Kind Satans" oder "Meine Kindheit in der Hölle" usw, die einfach nur grottenschlecht geschrieben sind. Es genügt nicht, das Elend gefühlt zu haben, man muss auch einfach gut schreiben können. Die persönliche Betroffenheit allein reißt es nicht ...Ich glaube tatsächlich, dass hier ganz doll die Tatsache eine Rolle spielt, dass der Roman autobiografisch ist. Ich schreibe zwar nicht und habe keine wirkliche Ahnung ;-) aber ich kann mir vorstellen, dass man da ganz anders herangeht und auch anders schreibt (z.Bsp eben auch mit dieser Wärme zwischen den Zeilen), als bei einem komplett fiktiven Roman. Man spürt eine große Sensibilität des Autors in jeder Zeile...
Okay, verstehe. Das stimmt wohl! Diese fürchterlichen Bücher kenne ich (zum Glück) nicht Mich würde sehr interessieren, wie wohl ein fiktiver Roman vom Autor sein wird und ich hoffe, man kommt eines Tages in den Genuss eines solchenDas ist schon richtig. Allerdings gibt es unzählige "Bekenntnisbücher" von missbrauchten Kindern ... unter Titeln wie "Ich war das Kind Satans" oder "Meine Kindheit in der Hölle" usw, die einfach nur grottenschlecht geschrieben sind. Es genügt nicht, das Elend gefühlt zu haben, man muss auch einfach gut schreiben können. Die persönliche Betroffenheit allein reißt es nicht ...
So sehe ich das auch. Bei Shuggie ist nichts reißerisch. Besondere Abgründe lässt er auch im Raum stehen oder verkleidet sie in erträgliche Metaphern. Er macht das sehr gekonnt. Wie Naibenak sagte: da ist ganz viel Gefühl zwischen den Zeilen. Stuart hat keine Anklageschrift verfassen sondern eine Geschichte erzählen wollen. Das ist ihm wunderbar gelungen!Es genügt nicht, das Elend gefühlt zu haben, man muss auch einfach gut schreiben können.
Bist du jetzt für die ein oder andere (für dich) unpassende Leserunde entschädigt worden, oder?Was für ein großartiger Roman .
Ich habe in diesem Jahr noch kein Buch gelesen, was gefühlsmäßig so brutal auf der einen und auf der anderen Seite mit soviel Liebe und Wärme geschrieben wurde, wie dieses hier. Es ist eine perfekt inszenierte Reise tief in das Innere eines Autors, der mich mit seiner Geschichte um seine Mutter, die Liebe zu ihr usw, tief bewegt und beeindruckt hat. Well done, Mr. Stuart!