Was mir gefallen hat:
Das kleine feine Büchlein an sich. Da bin ich ganz bei
@Barbara62
Die erste Hälfte des Romans hat mich gepackt. Ein klassisches Setting mit klassischen Figuren: Der treue Diener, die hochnäsigen Adligen, Gut und Böse klar erkennbar und definiert. Spannung durch einen Neuankömmling, den Neffen der Damen Pintor. Zunächst weiß man nicht, was man von ihm halten soll. Gut.
Gefallen haben mir auch die detaillierten, naturalistischen Landschaftsbeschreibungen, die die Kargheit der Insel verdeutlichen und wie sehr die bäuerlich geprägten Dörfer von Wind und Wetter abhängig sind.
Was mir nicht (so gut) gefallen hat:
In der zweiten Hälfte ist die Handlung zerfasert. Zunächst steuert alles auf ein Happy End zu, weil Don Predu (der bis jetzt NICHTS von den Pintors hielt und sich deren Hof so schnell als möglich unter den Nagel reißen wollte!) der launischen Noemi einen Heiratsantrag macht.
Aber nein: Obwohl verarmt und arbeitsscheu, lehnt sie ihn ab.
Schwierigkeiten habe ich bekanntermaßen mit magischem Realismus- er war aber noch auszuhalten und hatte eher etwas Märchenhaftes.
Nun geht Efix, die zentrale Figur auf Wanderschaft, wird zum Bettler, lernt auch dort Egoismus und Habgier kennen, lädt sich immer wieder eine neue Buße auf...
Schließlich kommt er doch heim. Noemi hat den Heiratsantrag nun doch erhört. Desgleichen ist Giacinto doch ins Dorf zurückgekommen, um die sich verzehrende Grixenda zu ehelichen (warum?, was hat ihn zum Sinneswandel veranlasst? Warum will G. diesen Hochstapler überhaupt?)
Efix wird krank, leidet, beichtet und stirbt. Die Sterbeszene ist grandios.
Was will uns die Autorin nun damit sagen?
Sardinien tickt anders als das Festland.
Die Themen Schuld, Sühne, Gottesfurcht/Aberglaube sind sehr präsent.
Motiv der Reise/des Suchenden soll ihr Werk durchziehen, ebenso das Thema Heirat in Schande.
Mit den nicht erklärten Stimmungswechseln habe ich Schwierigkeiten. Das Thema ist simpel und hat etwas von alten klassischen Opern oder Tragödien. Dazu passen auch manche Dialoge.
Ich verbuche das Buch gleichfalls unter "Bildung". Es war keine verschenkte Zeit, aber auch kein Genuss. Irgendwo dazwischen.
Nachwort und Editorische Notizen haben mir soviel nicht gebracht. So sehr bin ich an der Schriftstellerin einfach nicht interessiert und über dieses Werk im engen Sinn stand nicht soviel drin. Die 100 Fußnoten/Anmerkungen haben mich weder gestört noch bereichert.