FAZIT zu "Rauer Himmel"

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.068
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Im Prinzip haben wir das Fazit bereits im letzten Leseabschnitt gezogen. Trotz einiger Wirren im letzten Teil, in dem sehr viel geschieht, hat mich der Roman insgesamt begeistert. Sprache, Atmosphäre überzeugen, auch die Figuren sind größtenteils stimmig. Von mir wird es eine Empfehlung bekommen, Rezension folgt :).
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
19.242
49.154
49
Mich hat die Sprache und die Atmosphäre vollkommen fasziniert. Selten hat mich ein Buch dermaßen in seinen Bann gezogen. Ich konnte mir dieses schneebedeckte Niemandsland wunderbar vorstellen.

Unweigerlich gehörten meine Sympathien Gus und seinem Hund. Natürlich ist es höchst bemerkenswert, dass ein ungebildeter Einsiedler solch reflektierte Gedanken hat und Dritten gegenüber mitunter extrem schlagfertig ist. Wirklich gestört hat mich das nicht.

Das turbulente Ende mit dem aufgetauchten Thomas hätte ich mir anders gewünscht. Gus hätte überleben dürfen - was allerdings nicht zum Gesamtkonzept passen würde. So, wie es Ist, ist es stimmiger.

Manche Szenen sind sehr gewalttätig, andere dagegen wunderbar poetisch und weise. Diesen Kontrast finde ich reizvoll.

Ich bin sehr neugierig geworden auf Verlag und Verlagsprogramm. Von mir werden es satte 5 Sterne werden. Mehr davon! (Dann werde auch ich noch zum Krimileser;))
 

Wandablue

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18. September 2019
9.377
21.179
49
Brandenburg
ich wollte, ich könnte in die Begeisterungsstürme einstimmen. Ich bin ein zu schlichtes Gemüt für einen Roman noir. Wusste man das vorher? Ich mag lieber gute Enden. Da bin ich Lieschen. Ein bisschen Drama ist ok. Aber nicht so einen Haufen Elend.

Trotzdem. Gus und seine Tierliebe und seinen Hund mochte ich sehr. Und Abel mochte ich auch. Also, die Figuren sind gut gelungen. Selbst die Nebenfiguren des Dorfes sind super gezeichnet, in aller Kürze dennoch gut getroffen. Gut entworfen.

Die Dramatik um Thomas hat mich gestört. Das hätte ich nicht gebraucht. Mir hätte normales Landelend, vllt ne Leiche, die im Keller geblieben wäre - gereicht.

Wegen der schönen Schreibweise und dem Fernbleiben allen Gesäusels wird es dennoch gute Noten bekommen. Aber für 5 Sterne reicht es nicht.
 
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wal.li

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1. Mai 2014
2.713
2.674
49
Mir hat das Buch gut gefallen, der Schluss nicht so sehr. Thomas passte irgendwie nicht in die Geschichte, er war mir auch zu gewalttätig. Die Sprache fand ich sehr schön, auch mit diesen Gegensätzen zwischen Tristesse und Wortwitz.
 
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Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Na so ein Mist. Ich habe jetzt versehentlich zwei Rezis hochgeladen, die eine mit einem Tippfehler ausgerechnet in der Überschrift, die andere ohne.
Lässt sich eine der beiden vielleicht löschen? Bevorzugt die mit dem Tippfehler natürlich. Danke!
:mad:
 

Amena25

Aktives Mitglied
23. Oktober 2016
695
882
44
Gus und seine Tierliebe und seinen Hund mochte ich sehr. Und Abel mochte ich auch. Also, die Figuren sind gut gelungen. Selbst die Nebenfiguren des Dorfes sind super gezeichnet, in aller Kürze dennoch gut getroffen.
Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen, passt auch zu der kargen Landschaft. Aber dieses Elend, die Gewalt??? Da sehe ich noch nicht so rechten den Sinn dahinter.
 
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Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Wie ist es euch eigentlich ergangen mit dem inflationären Gebrauch des Wortes "Bibellutscher"?

Ich weiß nicht, ob das entsprechende französische Wort in Frankreich allgemein gebräuchlich ist; mir war das Wort neu, und vielleicht liegt es auch daran, dass es mir streckenweise zu viel wurde. Gut, es ist Gus' Sprachgebrauch und das müssen wir wohl oder übel akzeptieren, aber bei mir war es wie gesagt streckenweise mehr übel als wohl.
(Womit ich das Missionswerk nicht verteidigen will - nur zur Abwechslung hin und wieder mal eine andere Bezeichnung wäre mir lieber gewesen. Von mir aus auch eine ebenso abwertende.)
 

Renie

Moderator
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19. Mai 2014
5.858
12.454
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Ich bin noch ein Fazit schuldig:
Für mich war dieser Roman großes Kino. Allein schon durch den trostlosen Schauplatz wird von Beginn an für Spannung und Grusel gesorgt. Wo nicht, wenn an einem Ort wie diesem, der dermaßen abgeschieden und trostlos düster ist, passieren schreckliche Dinge? Die beiden eigenbrötlerischen Charaktere passen dabei perfekt in die Szenerie. Und als Sahnehäubchen bekommt man noch einen Sprachstil, der einem literarischen Krimi alle Ehre macht.
Die wenigen Ungereimtheiten am Ende des Romans tun meiner Begeisterung für diesen Roman keinen Abbruch.
Ich nehme daher gerne mehr von dieser Art Krimi.
 
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Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich sehe einige Leerstellen im Plot, wie ich ja schon erwähnte. Die ganze Geschichte um dieses behinderte Kind, das ja seit langem kein Kind mehr ist, ist in meinen Augen lückenhaft. Wie und warum wurde er so lange versteckt? Wenn er so viele Jahre im Heim war, warum geht es dann so plötzlich nicht mehr? Abels Erklärungen sind für mich nicht recht glaubwürdig. Da wir aber alles zu diesem Thema nur von Abel erfahren, kann ich nicht beurteilen, ob Abel hier etwas verschweigt oder lügt oder ob der Autor hier absichtlich oder versehentlich Leerstellen gelassen hat.

Es spielt keine große Rolle; der Schauplatz, die Atmosphäre, die sprachliche Meisterschaft des Autors haben mich gefesselt. Ich werde auf jeden Fall das Programm dieses Verlags im Auge behalten. Da gibt's noch mehr, was interessant aussieht.
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
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Wien
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Mich hat bis kurz vor Schluss an dem Buch alles begeistert. Die Atmosphäre, das Kalte und Archaische ist so greifbar. Die Dynamik, die sich zwischen den beiden Nachbarn, Gus und Abel, abzeichnet fand ich sehr intensiv uns spannend.

Diese Art (Kriminal)Roman spricht mich ungeheuer an. Der Schluss war mir ein wenig zu unschlüssig. Aber damit komme ich schon zurecht.
 
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Reaktionen: Xirxe und Die Häsin

Xirxe

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19. Februar 2017
1.629
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Ein tolles Buch, das mich von seiner Art her an manche amerikanische Krimis erinnert, deren Schwerpunkt auf einsamen, ländlichen Gebieten und den Beziehungen der wenigen Menschen dort untereinander hat.
Diese karge, praktisch gottverlassene Gegend wirft die Menschen praktisch auf sich selbst zurück und was dann daraus werden kann ... - Franck Bouysse hat es grandios beschrieben. So grandios, dass ich mir die Gegend bereits von oben angeschaut und für den nächsten Frankreichurlaub vorgemerkt habe ;)