Zu meinem Nachwort (von Gregor Hens)
- Es zeigt die nicht unwesentlichen Unterschiede zur Film-Adaption auf, die ich mir unbedingt mal ansehen muss, solange der Roman noch präsent ist.
- Bruder T.M. bezeichnete das Buch als "leichtfertiges Zeug". Heinrich produziere "künstlerische Unterhaltungslektüre" - und ich finde, da hat er Recht! Der Plot ist ziemlich durchsichtig und einfach.
- Thomas hielt die Pennälerfantasien seines Bruders für überzeichnet, grell und unordentlich. (Stimmt auch) Später, als sich TM gegen das Hitler-Regime stark machte, passte ihm der Roman wieder ins Konzept: "Hitler ist Unrat, nichts als Unrat."
Tatsächlich kann ich verstehen, warum Thomas Mann der berühmtere Bruder geworden ist. Seine Texte hatten deutlich mehr Tiefe und Schönheit. Dennoch ist auch dieses Werk zurecht ein Klassiker der Weltliteratur geworden, gewiss auch befeuert durch die Verfilmung mit der damals noch unbekannten Marlene Dietrich, die die Femme Fatale deutlich besser verkörperte als Rosa Fröhlich.
Abgesehen vom letzten Abschnitt ist mancher Charakterzug gut und auch vielschichtig gelungen, inbesondere die der drei Schüler. Da hat mancher Satz ungeahnte Tiefe, auch wenn sie zunächst reißbrettartig scheinen (der Dumme, der Clevere, der Verschlossen-Tiefsinnige).
Ich würde dem Buch in Summe 4 Sterne zusprechen. Für einen 5ten ging mir zum Ende hin alles zu glatt, auch ist ein Abtransport im Polizeiwagen noch kein Ende - umgebracht wurde schließlich niemand.