FAZIT zu "Mrs. Dalloway"

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
7.321
19.035
49
48
Übrigens - die Cracks unter euch Literaturliebhabern kennen das vielleicht schon, mir war es neu: Der SP Verlag, der Originalmanuskripte nachdruckt, bietet auch ein Faksimile von "Mrs Dalloway" an. Auf der HP des Verlags kann man ein paar Seiten anschauen. Übertitelt ist das Manuskript mit "The Hours".

Mrs Dalloway - Manuskript
Coole Sache; werde ich meiner Familie zeigen "Das wünsche ich mir zum Geburtstag!" :rofl . Werde dann zwar den Stempel "übergeschnappt" tragen müssen, aber...:cool:
 

Barbara62

Bekanntes Mitglied
19. März 2020
3.898
14.929
49
Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Das Fazit von Vea Kaiser hat mich in meinem Urteil bestätigt. Die revolutionäre Erneuerung, die Virginia Woolf in die eingestaubte viktorianische Literatur brachte, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ich kann all diese Verdienste gedanklich nachvollziehen, ich erkenne die vielen Themen, die sie in "Mrs. Dalloway" anspricht, der Aufbau mit den Stundenangaben ist gut gemacht, das Nebeneinander der Figuren, die gelegentlichen Begegnungen, der ab zu durchblitzende Humor und die Perspektivwechsel gefallen mir - und doch hat mich der Roman als Ganzes nicht angesprochen. Ich muss das Personal eines Romans nicht mögen, aber hier habe ich mich ernstlich gefragt, ob Figuren wie Clarissa, Peter, Hugh, Miss Kilman... es lohnen, verewigt zu werden? Selten habe ich so viele Egozentriker auf einem Fleck erlebt. Keine einzige Figur versucht es auch nur, die Welt aus einem Blickwinkel als dem eigenen zu sehen, das ist armselig.

Ich wollte diesen Roman unbedingt mögen, aber ich schaffe es nicht. Ich zolle Virginia Woolf großen Respekt, ich zweifle nicht an, dass "Mrs. Dalloway" ein Meilenstein in der Literatur war, aber wenn ich mein Lesevergnügen zum Maßstab meiner Rezension mache, kommen nicht mehr als 3 Sterne und eine Würdigung ihrer Verdienste heraus.

Das Nachwort ist hilfreich und unterhaltsam, dem zweimal vorkommenden Wort "rasant" kann ich allerdings nicht zustimmen, obwohl der Mangel an Handlung nicht mein Kritikpunkt ist. Hätte es mehr interessante Figuren wie Septimus gegeben, mein Urteil wäre sehr viel positiver ausgefallen.

Ich bin froh, das Buch gelesen zu haben, aber im Gegensatz zu manchen hier ist es damit auch gut für mich mit Virginia Woolf.
 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.637
16.693
49
Rhönrand bei Fulda
Dass dieser Klassiker so polarisiert;)
Ich bestreite nicht, dass die Leute interessanter sein könnten, dass es keine besonders intelligenten und sympathischen Leute sind und dass außer Septimus Smith niemand ein bemerkenswertes Schicksal zu haben scheint. Aber ich glaube, das gehört zum Ansatz der Autorin.
 
  • Like
Reaktionen: Barbara62 und RuLeka

petraellen

Aktives Mitglied
11. Oktober 2020
428
1.242
44

Es ist eine Trilogie herausgegeben worden "Die Liebenden von Bloombury." Da gibt es einen recht anschaulichen Einblick in das Leben von Virgina Woolf.
Das ist als Ergänzung zu unserer Buchbesprechung ganz gut.


gerne könnt ihr das auch auf meinem Blog lesen:
lesenueberall.com
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Mich hat die Lektüre leider enttäuscht, weil gelangweilt. Ich muss aber auch dazu sagen, dass mich solch ein ausschweifender Erzählstil meistens nervt. Vermutlich habe ich momentan nicht die nötige innere Ruhe, um mich auf solch´ ein Buch einzulassen. Oder es hätte der Hilfestellung vom @kingofmusic bedurft, um dem Roman besser folgen zu können. ;)
Wie dem auch sei. Ich sehe natürlich auch den zeitlichen Kontext und kann die Leistung der Autorin in dieser Hinsicht anerkennen.

Mit der Rezension habe ich mich diesmal sehr schwergetan. Meine Wertung ist aber eindeutig: drei Sterne.