Mir hat dieser ruhige Erzählstil des Autors sehr gut gefallen. Die Idee, zwei so unterschiedliche Biografien sich einige Sekunden lang kreuzen zu lassen und darum herum eine Geschichte zu entwickeln, Sabina und Fritz, Sabina, die Russin aus sehr guten Verhältnissen, die in die Schweiz kommt und dort viele Jahre verbringt, sich als Schülerin von C. G. Jung als eine der ersten Frauen intensiv mit der Psychoanalyse auseinandersetzt, Fritz, der Schweizer Junge aus sehr armen Verhältnissen, der sich schon in jungen Jahren mit den Ideen des Kommunismus auseinandersetzt, der die Schweiz verändern will und, als es nicht gelingt, begeistert nach Russland auswandert, um dort den Kommunismus zu leben. Zwei völlig unterschiedliche Leben und Persönlichkeiten, beide nicht einfach und beiden wurde Russland zum Schicksal, allerdings waren es nur bei Fritz Platten die Russen, bei Sabina waren es die Deutschen in Russland.
Diese beiden Biografien zu lesen fand ich sehr spannend, besonders die letzten Kapitel, dieses Auseinandersetzen mit dem eigenen Lebensweg und den Entscheidungen, auch das Hinterfragen, ergibt für mich einen sehr vielseitigen Roman, interessant zu lesen. Gerade bei Romanen mit biografischem Hintergrund, Personen, die wirklich gelebt haben und deren Biografien man nachlesen kann, ist es nicht einfach, den Weg zwischen Fakten und Fiktion zu finden, für mich ist es Lukas Hartmann gelungen.