FAZIT zu "Es ist ein Mädchen"

Literaturhexle

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Eine Hypersexualisierung von Missbrauchsopfern, die sich in sexuell "unangemessenem" Verhalten äußert, auch. Es ist ein Symptom.
Das hat uns erfreulicherweise Gaia auch erklärt. Dadurch wurde für mich manches klarer. Ich würde mir aber wünschen, dass so etwas durch das Buch selbst erläutert wird. Indem man z.B. einen Psychologen oder Arzt auftreten lässt. Die Autorin kann doch nicht erwarten, dass das jeder Leser weiß! Weißt du es nicht, wirkt manche Szene an den Haaren herbei gezogen, surreal oder übertrieben!
 
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Das hat uns erfreulicherweise Gaia auch erklärt. Dadurch wurde für mich manches klarer. Ich würde mir aber wünschen, dass so etwas durch das Buch selbst erläutert wird. Indem man z.B. einen Psychologen oder Arzt auftreten lässt. Die Autorin kann doch nicht erwarten, dass das jeder Leser weiß! Weißt du es nicht, wirkt manche Szene an den Haaren herbei gezogen oder übertrieben!
Das ist eben das, wo ich erbarmungslos Abzüge machen werde. Ich bin auch der Meinung, dass das Thema Missbrauch hier grundsätzlich sehr authentisch präsentiert wird. Aber durch das Fehlen einer professionellen Perspektive wirkt es offenbar auf manche Leser überzogen, und außerdem tut diese hoffnungslose Überfrachtung des Buches ihr Übriges. Solch ein vermeidbarer Glaubwürdigkeitsverlust ist für Geschichten, in denen es um so ernste Themen geht, besonders fatal. Deswegen kippte meine Meinung in der zweiten Buchhälfte...
 

Literaturhexle

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In den meisten Missbrauchsgeschichten kommen die beiden nicht vor ...
Wohl wahr. Die Autorin hat mich mit dem konkreten Missbrauch ziemlich verstört. Da nahm der alte Onkel die 7-jährige auf den Schoß am Kaffeetisch und fingerte lustig in ihrer Hose rum. Alle Verwandten saßen drumrum und gafften das Kind böse an... Man befindet sich im Frankreich der 60er Jahre. Das ist krass und nicht vorstellbar wie manch anderes auch. Schade, dass du noch nicht mitgelesen hast;)
 

Literaturhexle

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In den meisten Missbrauchsgeschichten kommen die beiden nicht vor ...
Wohl wahr. Die Autorin hat mich mit dem konkreten Missbrauch ziemlich verstört. Da nahm der alte Onkel die 7-jährige auf den Schoß am Kaffeetisch und fingerte lustig in ihrer Hose rum. Alle Verwandten saßen drumrum und gafften das Kind böse an... Man befindet sich im Frankreich der 60er Jahre. Das ist krass und nicht vorstellbar wie manch anderes auch. Schade, dass du noch nicht mitgelesen hast;)
 
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Wohl wahr. Die Autorin hat mich mit dem konkreten Missbrauch ziemlich verstört. Da nahm der alte Onkel die 7-jährige auf den Schoß am Kaffeetisch und fingerte lustig in ihrer Hose rum. Alle Verwandten saßen drumrum und gafften das Kind böse an... Man befindet sich im Frankreich der 60er Jahre. Das ist krass und nicht vorstellbar wie manch anderes auch. Schade, dass du noch nicht mitgelesen hast;)
Eine sehr schockierende Szene, von der ich aber aus beruflichen wie auch privaten Kontexten weiß, dass es authentisch ist. Leider!
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Mich hat gerade am Anfang die Fülle der ganzen Andeutungen zum Thema Mädchen/Junge ebenfalls sehr gestört. Doch im weiteren Verlauf konnte ich meinen Fokus gut auf andere Dinge lenken. Es ist kein 5 Sterne Buch, dazu habe ich beim lesen in einigen Situationen einfach kein Verständnis aufbringen können für die Umsetzung. Das mit einem Missbrauch so umgegangen wurde, werte ich als Fakt, wie die Autorin alles ausschmückte, mochte ich überhaupt nicht. Da hätte ich mir einen sensibleren Weg gewünscht.
Laurence wurde durch ihre Erlebnisse und die Erziehung geprägt, dass war für mich der rote Faden. Es war eine Leseart, die ein wenig aus der Reihe tanzt, aber durchaus gut durchs Buch getragen hat. Bis auf ein paar Ausnahmen……
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Zum Schluss spukt mir noch der Gedanke im Kopf herum, dass der Roman so ein bisschen als die französische Variante von "Kim Jiyoung, geboren in 1982" verstanden werden könnte.

Der Vergleich drängt sich auf. Aber Laurens‘ Roman gefällt mir sprachlich viel besser.

Ich fürchte, dieser Roman zeigt zwar die Missstände auf, aber eher in dem Sinne, dass alle Frauen, die ihn lesen, sofort bestätigend nicken, ja, genau so war es, ist es. Und nun?

Wenn du Handlungsanweisungen möchtest, wäre entsprechende Sachbuchliteratur sicher hilfreich. Es geht wohl eher darum, erst mal die Augen zu öffnen.

Sprachlich kein Überflieger, ja. Aber inhaltlich hat es mich stärker gepackt. Es war offensichtlich, dass die Protagonistin "ein Prototyp" sein sollte. In diesem Roman vermischt sich das irgendwie.

Die Sprache passt zum Buch und zu Korea, stimmig iwie.

Für mich war hier auch offensichtlich, dass man die Geschichte nicht wortwörtlich nehmen soll. Ich finde sie inhaltlich ähnlich stark und sprachlich um Längen besser. Aber vielleicht habe ich mich mit diesem Roman auch leichter getan, weil ich hier noch mehr Anknüpfungspunkte fand. Korea ist halt ein komplett anderer Kulturkreis…