Den Eindruck hatte ich mit Beginn des 2ten Kapitels! Die Parallelen sind augenfällig.dass der Roman so ein bisschen die französische Variante von "Kim Jiyoung, geboren in 1982" verstanden werden könnte.
Meine Leseerfahrung war ähnlich: am Anfang war ich noch sehr angetan, gegen Ende wurde es mir jedoch wirklich zu viel. Letztlich ist mir das Buch viel zu überfrachtet, was auch dazu führt, dass das ernste Thema des Missbrauchs hier zum Teil einen Glaubwürdigkeitsverlust hat. Das kann ich nicht akzeptieren. Vielleicht werden es deswegen am Ende sogar nur 3 Sterne. Ich muss noch mal in mich gehen und darüber nachdenken.So finde ich die passenden Erzählstimmenwechsel in den verschiedenen Abschnitten sehr gekonnt eingesetzt. Tatsächlich war dieses Buch für mich über weite Strecken ein 5-Sterne-Buch. Erst zum Ende hin hat mich die Autorin mit den inhaltlichen Abschweifungen, die für sich genommen nicht minder interessant sind, aber etwas verloren. So werden es wohl 4 Sterne werden.
Das kenne ich leider nicht.Zum Schluss spukt mir noch der Gedanke im Kopf herum, dass der Roman so ein bisschen als die französische Variante von "Kim Jiyoung, geboren in 1982" verstanden werden könnte.
Ich empfinde es ähnlich. Und ich kämpfe damit. Weil es ja oft genau das ist was passiert. Dem Missbrauchsopfer wird nicht geglaubt.Letztlich ist mir das Buch viel zu überfrachtet, was auch dazu führt, dass das ernste Thema des Missbrauchs hier zum Teil einen Glaubwürdigkeitsverlust hat.
Hier ist es halt mal anders, man glaubt Laurence, aber man hält den Übergriff für nicht so wichtig, erstens, weil es nicht zum Äussersten kam und zweitens, weil Männer halt nun mal so sind - so wird argumentiert. Das gefällt mir sehr gut, diese Darstellungsweise.Ich empfinde es ähnlich. Und ich kämpfe damit. Weil es ja oft genau das ist was passiert. Dem Missbrauchsopfer wird nicht geglaubt.
Bei mir hat dieses Aufzeigen der Missstände vor allem Entsetzen und Wut ausgelöst. Wut ist, richtig kanalisiert, ein großer menschlicher Motivator, in Aktion zu treten, etwas zu ändern, es zumindest bei den eigenen Kinder nie so falsch zu machen, etc. Wenn das Buch allein das erreichen kann oder Frauen, die Opfer eines Missbrauchs oder anderen misogynen Erfahrungen sind, die es lesen, vielleicht bewusst machen kann, in welchen eigenen, alt-angelernten Strukturen sie unter Umständen völlig unbewusst festhängen, ist doch schon viel gewonnen. Mal gesetzt den Fall, das das Buch vielleicht eher von Frauen gelesen wird. Und wenn es doch mal ein Mann zwischen die Finger bekommt, wird ihm dadurch vielleicht zumindest klar, warum es Frauen unangenehm ist, wenn er in der Straßenbahn, wenn auch nicht beabsichtigt, zu nahe an sie heranrückt...Ich fürchte, dieser Roman zeigt zwar die Missstände auf, aber eher in dem Sinne, dass alle Frauen, die ihn lesen, sofort bestätigend nicken, ja, genau so war es, ist es. Und nun?
Schade. Bei mir gab es tatsächlich unter der Prämisse „Laurence als prototypisches weibliches Wesen“ diesen angesprochenen Glaubwürdigkeitsverlust beim Lesen gar nicht. Besonders bezogen auf den sexuellen Missbrauch nicht. Gerade da empfand ich selbst die sexuellen Phantasien im jungen Alter als - zwar nicht bei jedem Opfer so zwangsweise auftretende - aber doch mögliche Folge nachvollziehbar.dass das ernste Thema des Missbrauchs hier zum Teil einen Glaubwürdigkeitsverlust hat
Schau es dir mal an. In einem der Leseabschnitte hatte ich die Cover bezüglich der Design-Idee zur Aussage des jeweiligen Romans gegenübergestellt.Das kenne ich leider nicht.
Genau so empfinde ich das auch. Laurence wird mir allzu sehr als willenloses Opfer stilisiert, die alles erträgt und sich nicht zur Wehr setzt.Dennoch ist mir dieses Vereinen von allen nur möglichen Formen und Varianen von Misogynie, sei es im alltäglichen Sprachgebrauch, in den alltäglichen Erfahrungen und den extremen Erlebnissen, in nur einem einzigen Frauenleben too much.
Stimmt. Die bösartig zuschauenden Verwandten: das war zuviel für mich!dass das ernste Thema des Missbrauchs hier zum Teil einen Glaubwürdigkeitsverlust hat.
Klischees. Genau. Zum Teil bestehen die Vorurteile natürlich wirklich. Aber in Summe hat mich die Geschichte dann doch verloren. Die von GAIA erlebte Emotionalität konnte ich in keiner Weise teilen.Mich hat das Buch da irgendwo verloren, da alles viel zu überfrachtet ist und zudem viel mit Klischees gearbeitet wird. Dieses Siegeszug der lesbischen Liebe einerseits interessant, aber für mich eben einfach too much.
Wenige. Nicht mal unser aufgeschlossener @Christian1977 hat sich dran getrautWird das Buch männliche Leser finden - das ist die Frage.
Thematisch hätte mich der Roman durchaus interessiert. Ich hatte damals sogar für ihn gestimmt und mich zuerst auch angemeldet. Allerdings hatte ich nach Veröffentlichung der Leseprobe einen Rückzieher gemacht, weil ich das Gefühl hatte, es würde mich sprachlich überhaupt nicht ansprechen...Wenige. Nicht mal unser aufgeschlossener @Christian1977 hat sich dran getraut
Da hast du, zumindest sprachlich, nichts verpasst.Das kenne ich leider nicht.
Da hast du, zumindest sprachlich, nichts verpasst.
Ich glaube, auf 3 Sterne wird es auch bei mir herauslaufen.Sprachlich kein Überflieger, ja. Aber inhaltlich hat es mich stärker gepackt. Es war offensichtlich, dass die Protagonistin "ein Prototyp" sein sollte. In diesem Roman vermischt sich das irgendwie. Wenn Kim 4 Sterne von mir bekommen hat, darf Laurence höchstens 3 bekommen. Ich muss mal nachschauen.
Kim Jiyoung bekam 4,5. Ich habe aufgerundet. Der Stil las sich wie ein Bericht, ohne Längen. Dadurch hatte man mehr Distanz, wurde gleichzeitig aber auch aufgerüttelt. Ich fand es sehr lesenswert.Ich glaube, auf 3 Sterne wird es auch bei mir herauslaufen.