FAZIT zu "Ein Raum aus Blättern"

Literaturhexle

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2. April 2017
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Wie hat euch der Roman als Ganzes gefallen? Hier ist Platz für ein erstes spontanes Fazit.
 

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
www.circlestonesbooks.blog
Mich hat dieser Roman gepackt, interessiert und auch unterhalten. Die Idee, eine geheime "Gegen-Biografie" zu der tatsächlichen Biografie zu schreiben und das Leben der Frauen im späten 18. Jahrhundert zu schildern, die ersten Siedler in Australien, ist meiner Meinung nach sehr einfühlsam und treffend umgesetzt. Wunderbar zu lesen ist auch die poetische Sprache. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und lasse jetzt mal nachwirken.
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Ich fand das Buch sehr unterhaltsam und den Trick mit den angeblich echten Lebenserinnerungen gelungen. Da ich die Macarthurs vorher nicht kannte, hatte ich irgendwie erwartet, dass sich die liebe Elizabeth noch mehr hervortun würde, vielleicht in der Beziehung zwischen Ureinwohnern und Engländern oder irgendetwas Botanisches (das kommt vom Titel). Sie war mit Sicherheit eine starke Frau, im Rahmen ihrer damaligen Möglichkeiten, und eine Würdigung ist auch angebracht, aber wahrscheinlich ist das Buch für Australier interessanter, da die Macarthurs ja bekannte Persönlichkeiten dort waren und sind.
 

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Ich fand das Buch sehr unterhaltsam
Ich sehe das auch so, es ist ein Unterhaltungsroman für Leserinnen, wobei mir die Sprache der Schilderungen sehr gut gefallen hat und diese Sprache wohl die Auszeichnungen erklärt, für die das Buch nominiert wurde bzw. erhalten hat. Mich regt es dazu an, die Biografie zu lesen, ich bin neugierig auf die Unterschiede.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ich bin enttäuscht. Mit einer alternativen Biografie hätte man eine ganze Menge mehr rausholen können und mit ein bißchen mehr Lokalkolorit auch das breitere internationale Publikum angesprochen. Um mal Jorge zu zitieren: Drama, baby, more drama!

Genauso wie damals das Hinterland (Bushland) noch nicht erschlossen war, fehlt hier die Tiefe. Außerdem fehlt mir das Brennen fürs eigene Land, die Neugier für die Fremdartigkeit.
 

sursulapitschi

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18. September 2019
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Mir hat der Stil sehr gut gefallen, die Autorin kann sehr lebendig und originell schreiben. Leider sind ihre Beschreibungen besser als ihre Figurenzeichnung. Ich bin keiner Figur nahe gekommen, noch nicht mal Elisabeth. Ihr Mann ist ein Bilderbuchmonster, das macht auch das bisschen schlimme Kindheit nicht wett.
Die Handlung hatte einen ganz anderen Focus, als erwartet. Eigentlich mag ich biografische Romane sehr, aber bei diesem habe ich das Gefühl, ich habe nicht besonders viel gelernt.
Es ist eine nette Geschichte, die keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen wird. Schade.
 

sursulapitschi

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18. September 2019
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Genauso wie damals das Hinterland (Bushland) noch nicht erschlossen war, fehlt hier die Tiefe. Außerdem fehlt mir das Brennen fürs eigene Land, die Neugier für die Fremdartigkeit.
Eigentlich fehlte auch australische Entbehrungen, Staub, Hitze, Busch, kein einziges Känguru...
 

Renie

Moderator
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19. Mai 2014
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Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Hier nun mein Fazit, das alles andere als kurz ausfällt. Denn mich wundert, dass hier ein wichtiger Aspekt dieses Romans - wenn nicht der wichtigste Aspekt - von euch völlig außer Acht gelassen wird: die Macht der Geschichte, Manipulation, den Leser durch eine gute Geschichte etwas glauben lassen.
In diesem Roman wird mehrfach darauf hingewiesen. Die Anmerkungen von Kate Grenville am Ende sind dann noch der Wink mit dem Zaunpfahl für denjenigen, der es partout nicht kapieren wollte.
Kate Grenville macht mit ihrem Roman nichts anderes als John Macarthur. Sie pflückt sich aus der Biografie der Macarthurs ein paar bekannte Informationen und schreibt eine eigene Geschichte drumherum, die so echt wirkt, dass der Leser darin die Biografie einer heroischen Frau sehen will, die sich gegen die "Knechtschaft" durch ihren Mann so gut es ging zur Wehr setzte, ihren eigenen Weg gegangen ist und nett zu Aborigines war. Und völlig egal, wenn die Autorin schreibt, dass die Geschichte und der Charakter der Liz ihrer Fantasie entsprungen ist. Der Leser liest diesen Roman als Biografie, nimmt für bare Münze, was Liz über sich selbst schreibt.
Doch Liz könnte genauso manipulativ wie ihr Mann gewesen sein, und man hätte die Geschichte auch anders erzählen können: zwei chancenlose Menschen, egoistisch veranlagt, vielleicht sogar psychisch nicht ganz auf der Höhe (schwierige Kindheit) bilden eine Zweckgemeinschaft, machen sich auf ins gelobte Land und bauen hier gemeinsam ein Leben in Macht und Wohlstand auf. Einzige Gemeinsamkeit zu der vorliegenden Geschichte: die beiden haben sich nicht geliebt. Aber da beide von diesem Arrangement profitiert haben, kann man über diese unwesentliche Kleinigkeit hinwegsehen. Eine respektvoller Umgang reicht aus, schließlich liebt man sich selbst genug. Und solange man den Schein nach Außen hin wahrt, ist doch alles bestens. Doch das ist etwas, was ein ich-bezogener Mensch, der auf Anerkennung aus ist, niemals in seine Memoiren schreiben würde. So stellt sich Liz für die Nachwelt eher als eine Miss Ellie dar, denn als eine Sue Ellen (die Ewings aus Dallas, für die Spätgeborenen unter uns).
Ich habe mir nochmal den englischen Wikipedia Eintrag über Liz angesehen. Dabei macht mich folgender Hinweis stutzig, weil er das Ehepaar eher als Dreamteam erscheinen lässt
While John expressed his gratitude and admiration for her ability to cope, her irregular and inadequate correspondence were of constant concern.
Als John über mehrere Jahre in England unterwegs war, hat Liz den Laden in Australien geschmissen. Die beiden haben sich geschrieben. John drückt ihr Gegenüber seine Dankbarkeit und Bewunderung für ihre Fähigkeit, mit der Situation allein fertig zu werden, aus (unser John?). Sie schreibt unregelmäßig und in ständiger Sorge. Liz hatte also Stress damit, den Laden zu schmeißen (kein Wunder), hat es aber hingekriegt. Und John wird sich auf sie verlassen haben. Die Beiden haben sich und ihrer Familie in Australien einen Namen gemacht, indem sie einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des Landes geleistet haben. Die Macarthurs waren am Ende eine mächtige und reiche Familie, wozu Liz einen erheblichen Beitrag geleistet hat, was auch später öffentlich anerkannt wurde. Nicht umsonst ist das größte Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung in New South Wales nach ihr benannt, ganz zu schweigen von ihrem Kopf auf einer australischen 5-Dollar-Münze (1995).
Doch Macht und Wohlstand erwirbt man nicht aus reiner Nettigkeit. Zuviele Skrupel sind da eher hinderlich und die Fähigkeit zu manipulieren erforderlich.
Daher kann mir Liz erzählen, was sie will. Ich kaufe ihr nicht alles ab, was sie uns glauben lassen will.

Ich halte mich also an Kate Grenvilles Aussagen zu der "Macht der Geschichte". Bevor ich nur eine Seite dieses Buches gelesen habe, bin ich über folgende Aussage aus der Verlagsbeschreibung gestolpert: "die verführerische Anziehungskraft von falschen Geschichten", die bei mir während der Lektüre dieses Romans immer im Hinterstübchen vorhanden war. Ich glaube daher einfach mal sowohl den Aussagen der Autorin als auch des Verlages. Hier wurde weder ein biografischer Roman versprochen, noch ein Roman, der in epischer Breite die Geschichte des Völkermords an den Aborigines erzählt. Der nicht-australische Leser mag auch enttäuscht sein, dass das Australien-Flair nicht so rüberkam. Aber mal ehrlich, welcher Autor hat den Anspruch, eventuelle Leser am anderen Ende der Welt über die Flora und Fauna sowie die Gebräuche des eigenen Landes aufzuschlauen. Aber im Gegenzug wird es sicherlich australische Leser geben, die sich daran stören, wenn der Roman eines deutschen Autors keine Hinweise darauf gibt, warum in Deutschland Lederhosen getragen werden und jeden Tag Sauerkraut gegessen wird.

Jetzt kommt mein Kurz-Fazit für diejenigen, denen bei meinen Ergüssen die Puste ausgegangen ist:
Ein außergewöhnlicher Roman, der mit dem Leser spielt. Das, was sich Kate Grenville vorgenommen hat, nämlich einen Roman zu schreiben, der die "Macht der Geschichte" demonstriert, hat sie großartig umgesetzt. Ich bin ihr auf den Leim gegangen, habe Liz zunächst gesehen, wie ich sie sehen sollte. Der Ausspruch von Liz Macarthur, der den Roman eröffnet und in der Anmerkung der Autorin beendet
Glaubt nicht zu geschwind
sagt alles aus.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Sie pflückt sich aus der Biografie der Macarthurs ein paar bekannte Informationen und schreibt eine eigene Geschichte drumherum, die so echt wirkt, dass der Leser darin die Biografie einer heroischen Frau sehen will, die sich gegen die "Knechtschaft" durch ihren Mann so gut es ging zur Wehr setzte, ihren eigenen Weg gegangen ist und nett zu Aborigines war. Und völlig egal, wenn die Autorin schreibt, dass die Geschichte und der Charakter der Liz ihrer Fantasie entsprungen ist. Der Leser liest diesen Roman als Biografie, nimmt für bare Münze, was Liz über sich selbst schreibt.

Da magst Du recht haben, aber das mit der "Echtheit" ist ihr nicht so recht gelungen. Wenn man eine "Lüge" (ist ein hartes Wort, soll aber veranschaulichen) erzählen will, braucht es zu seiner Glaubwürdigkeit überzeugendes Beiwerk... und daran mangelt es, bzw. passt nicht zum Ort des Geschehens.
Der "Kampf" gegen ihren Mann, war eher ein passives Abwarten, verheimlichen ihres wahren Lebens und Manipulation mit zielgerichteten Bemerkungen. Das mag der damaligen Zeit geschuldet sein, trotzdem bleibt die Besonderheit des Ortes, mit dem sie hätte punkten können, es aber nicht tat. Die Grausamkeiten bleiben unausgesprochen, oder, wie im Fall der Aborigenes, merkwürdig oberflächlich.

Fazit, die Geschichte ist mir zu einfach gestrickt.
 

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Sie pflückt sich aus der Biografie der Macarthurs ein paar bekannte Informationen und schreibt eine eigene Geschichte drumherum,
... mehr noch, sie nimmt die Originalbriefe und lässt ihre fiktive Liz das Geschriebene neu interpretieren, sozusagen für uns Leserinnen und Leser den Inhalt zwischen den Zeilen. Nochmals zu den Aboriginals: es wäre für mich nicht glaubhaft gewesen, eine in England erzogene Frau und die Frau eines englischen Soldaten, eine der ersten Soldatenfrauen (Wiki sagt sogar, die erste) Ende des 18. Jhd. erkennen zu lassen, dass man das Land von den Indigenous People gestohlen hat. Land, das nach der Denkweise der Indigenous People ihnen allen gehörte, so wie auch die darauf lebenden Tiere allen gehörten. Das sahen die "gebildeten, kultivierten" Engländer nicht nur in Australien natürlich anders, sie besiedelten das Land und damit gehörte es ihnen, wer das Vieh, das darauf weidete, jagte, war ein Viehdieb.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Der Roman ist leicht und süffig zu lesen. Die kurzen Kapitel sind raffiniert. Man hat gar keine Zeit für Langeweile. Die Sprache klingt poetisch, ist aber hart an der Grenze zum Naturkitsch. Das raue Australien kommt nicht rüber.

Man merkt dieser Geschichte zu sehr an, dass sie erfunden ist. Woher will man auch etwas über das Sexualleben der MacArthurs wissen. Vllt war alles ganz anders. Meines Erachtens wird zu sehr auf dem Intimen herumgeritten.

Aber trotz mancher Kritikpunkte wird ein wenig Kolonialgeschichte lebendig, die Rücksichtslosigkeit europäischer Einwanderer allemal. Und wer schon einmal in Sydney gewesen ist, reibt sich verwundert die Augen. So ein Drecksloch war das mal. Und heute so wunderschön.

Die Anfänge in Sydney, von Versorungsschiffen abhängig, ständig von Hunger und Mangel bedroht, die Arroganz sich nicht von den Einheimischen sagen zu lassen, wie man in diesem Land zurecht kommt, die Hochnäsigkeit an ihren gediegenen Formen festzuhalten und Brotkrumen von Damasttischtüchern zu essen - diese Anfänge haben mir gefallen. Der Rest ist Frauenroman.

Na ja, warum nicht. Unterhalten habe ich mich ganz gut. Wenngleich mir manchmal zu viel Innerlichkeit war.
 
Zuletzt bearbeitet:

Literaturhexle

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2. April 2017
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Mir hat der Stil sehr gut gefallen, die Autorin kann sehr lebendig und originell schreiben. Leider sind ihre Beschreibungen besser als ihre Figurenzeichnung. Ich
Ja, das sehe ich genauso. Die Figuren erscheinen doch ziemlich plakativ, da kommt wenig Neues. Gerade diese permanente Höflichkeit des Gatten (auch wenn man alleine ist) passt nicht zu dem derben Eindringen in der Nacht. Hätte man sich in der Praxis nicht auch an den Mann gewöhnt, wenn man bei Tage ohne Stress Tee schlürfen und das Tagesgeschehen besprechen kann? (Ich rede von der damaligen Zeit, nicht von heutigen Verhältnissen). Der Kerl wird uns als Armleuchter beschrieben, erscheint in der Häuslichkeit aber einigermaßen zahm.

Die einzige, die sich entwickelt, ist Liz. Das wird recht glaubwürdig transportiert. Wie sie wieder Zutrauen zu sich selbst findet, wie die Liebe sie stärkt und für weitere Aufgaben vorbereitet.

Richtig berühmt ist ja der Mann, wenn ich euch richtig verstanden habe. Insofern wird doch seine Biografie umgeschrieben zu Gunsten seiner Frau;)

Es ist eine nette Geschichte, die keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen wird
Genau. Zu viel mehr wurde sie wahrscheinlich auch nicht geschrieben;)

Der Roman ist leicht und süffig zu lesen. Die kurzen Kapitel sind raffiniert
Ja. Richtig locker war das. Der Regentag floss quasi an mir vorbei. Ich saß unter dem australischen Blätterdach dieser Erzählerin:)

Meines Erachtens wird zu sehr auf dem Intimen herumgeritten.
Jep.
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
19.450
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die Macht der Geschichte, Manipulation, den Leser durch eine gute Geschichte etwas glauben lassen.
Ja! Das hat sie fein gemacht. Zumal sie das Motto vorneweg schreibt. Das hat was von einem unzuverlässigen Erzähler;)

Doch Macht und Wohlstand erwirbt man nicht aus reiner Nettigkeit. Zuviele Skrupel sind da eher hinderlich und die Fähigkeit zu manipulieren erforderlich.
Daher kann mir Liz erzählen, was sie will. Ich kaufe ihr nicht alles ab, was sie uns glauben lassen will.
Da hast du wohl Recht! Als eine Heilige stellt sie sich selbst aber auch nicht dar. Sie hatte niemals die Idee, den Aboriginies irgendetwas zurückzugeben.

Deinen Ergüssen, liebe Renie, ist nichts hinzuzufügen;)
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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In dieser Leserunde ist mir mal wieder sehr deutlich aufgefallen, wie unterschiedlich wir das gelesene wahrnehmen und was wir für Erwartungen mitbringen. Besonders schwer viel es mir hier, (nicht böse sein, das ist keine Kritik an euch, ihr sollt ja schließlich eure Meinung kundtun), mich nicht negativ beeinflussen zu lassen. Eure Einwände wie: zu wenig über Australien, oder die Gefahren dieses Kontienent werden gar nicht erwähnt, sind schlüssig. Als ihr mich mit der Nase darauf gestoßen habt, sah ich es auch. Da habe ich mich gefragt, ob ich zu unaufmerksam gelesen habe. Aber nein, ich denke, mich hat es ganz einfach nicht gestört. Für mich hat es gepasst die fiktive Geschichte über Elizabeth MacArthur zu lesen. Eine Frau, die Australien irgendwann zu ihrer Heimat erkoren hat, sie zog es später sogar ihren Wurzeln vor. Welch Hymne an dieses tolle Land, von einer starken Frau, zumindest die Vorstellung, dass sie eine gewesen sein könnte, gefällt mir.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
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Ein außergewöhnlicher Roman, der mit dem Leser spielt. Das, was sich Kate Grenville vorgenommen hat, nämlich einen Roman zu schreiben, der die "Macht der Geschichte" demonstriert, hat sie großartig umgesetzt. Ich bin ihr auf den Leim gegangen, habe Liz zunächst gesehen, wie ich sie sehen sollte.

Richtig berühmt ist ja der Mann, wenn ich euch richtig verstanden habe. Insofern wird doch seine Biografie umgeschrieben zu Gunsten seiner Frau;)

Diese Intention des Romans gefällt mir gut. Eine interessante Idee. Auch die Umsetzung hat mich in den ersten beiden Teilen noch gefesselt. Aber ich fand den Roman zunehmend uninteressanter. Einiges hat sich wiederholt, es gab einige Längen. Irgendwann war für mich beim Lesen einfach die Luft etwas raus. Es ist der Autorin schlichtweg nicht gelungen, mich durchweg zu fesseln. Ich kann aber nicht sagen, dass mir inhaltlich etwas gefehlt hat. Besonders spannend war es, etwas über die frühe Kolonialisierung zu erfahren. Sprachlich finde ich den Roman ebenfalls überzeugend. Der Roman hat mich nur zum Ende hin weniger gepackt. Deshalb ist es für mich kein schlechtes Buch, nur eben kein Highlight.