Da hast du Recht. Aber gerade, dass nicht alles gelöst und aufgedeckt ist, finde ich gut. So ist man als Leserin gefordert und in der Realität werden die Zusammenhänge auch oft aus der Retrospektive deutlich. Die Beteiligten sehen sie nicht. Ansonsten kann ich mich deinem ersten Beitrag uneingeschränkt anschließenIch möchte unbedingt einen Roman "Dunkelblum II"!!! Hier ist noch längst nichts auserzählt.
Ich habe mir das zuvor nie so richtig überlegt, aber es ist sicher in so kleinen Gemeinschaften, wo sich alle kennen und alle irgendwie verwandt oder sonstwie verbandelt sind, ungeheuer schwierig, auf die Dauer mit einer gemeinsamen Schuld zu leben. Es gibt alle Formen der Mitschuld von Haupttätern über Mitläufer bis zu bloßen Mitwissern, es gibt Unbelehrbare wie den Ferbenz, und es gibt Leute, die unschuldige Opfer waren und trotzdem zurückkommen, um ihr altes Leben wiederaufzunehmen, wie Grün. Und dann die Nachfolgegeneration, die nicht dabei war und unter Umständen auch eine gewisse Selbstgerechtigkeit mitbringt.Froh, dieses Gemauschel, diese verstockten Alten verlassen zu dürfen, graust es mich vor der anonymen Großstadt, wo jeder nur sein eigenes Gschiss kennt.
Und genau das beschreibt Eva Menasse an vielen Beispielen.Es gibt alle Formen der Mitschuld von Haupttätern über Mitläufer bis zu bloßen Mitwissern, es gibt Unbelehrbare wie den Ferbenz, und es gibt Leute, die unschuldige Opfer waren und trotzdem zurückkommen, um ihr altes Leben wiederaufzunehmen, wie Grün. Und dann die Nachfolgegeneration, die nicht dabei war und unter Umständen auch eine gewisse Selbstgerechtigkeit mitbringt.
Das ist das Besondere an diesem komplett perfekt durchkomponierten Roman: Diese kleinen Steinchen, irgendwo vermeintlich zufällig fallengelassen, werden wieder aufgenommen und weiter verarbeitet. Als aufmerksamer Leser kommt man mit, fühlt sich gefangen in Dunkelblum (obgleich ich nicht den Anspruch hege, wirklich alle Verbindungen durchdrungen zu haben. Aber dank unserer Runde hier trägt sich schon einiges zusammen).Aber der Grund, warum sich der Dr. F. das verbeten hat, der zieht mir die Schuhe aus.
Und völlig realistisch. Dunkelblum ist zudem ziemlich abgeschnitten gewesen von der Welt. Ich habe selbst in der Nähe der Zonengrenze gelebt. Dort kommt manches zusammen: strukturschwach, Landwirtschaft im Umbruch, Zonenrand, die Jungen gehen weg... Da gedeihen ewig Gestrige bestimmt prima!Und genau das beschreibt Eva Menasse an vielen Beispielen.
Dem habe ich nichts hinzuzufügenIch bin begeistert von dem Können der Autorin. Wenn man ein Buch mit Gewinn mehrfach lesen kann oder muss, spricht das für die Qualität ( Vielschichtigkeit ) desselben.
Apropos: Dunkelblum II halte ich für gefährlich: Besser geht kaum, es könnte nur abfallen. Für mich darf dieser Roman gerne so stehen bleiben und zu Ende sein.
Auch ich habe auf Notizen verzichtet, allerdings munter im Buch angestrichen, sobald klar war, dass es das Haus nicht mehr verlassen wird.
Mein Buch sieht auch noch wie neu aus äußerlich und Eselsohren sind ein anderes KaliberNee, nee, nee. Da bin ich pingelig. Gerade wenn ich ein Buch behalten will, muss es am besten wie neu aussehen im Regal. Anstreichen oder Eselsohren gehen gar nicht.
Ich glaube, das ging uns allen so durch die vielen vielen Figuren und Fäden.Allerdings habe ich mich am Anfang schwer mit dem Buch getan. Ich
Es hat einfach eine besondere Qualität. Man weiß, dass sämtliche Kritik auf hohem Niveau stattfindet.Unterm Strich wird es vermutlich trotzdem verdiente fünf Sterne geben.