FAZIT zu "Die Überlebenden"

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.682
22.040
49
Brandenburg
Der Roman "Die Überlebenden" hat mir grundsätzlich sehr gut gefallen.
Ich mochte die Sprache, die Naturverbundenheit, die der Roman ausstrahlt und manche der Stilmittel des Autors. Hervorzuheben sind die Doppelungen an Kapitelenden und Anfängen. Dieses Stilelement finde ich bezaubernd. Auch die Charakterskizzen der Protagonisten finde ich gelungen.

Den Schluss finde ich allerdings misslungen. Einen Knalleffekt hätte dieses ruhige Buch nicht gebraucht. Er passt auch nicht dazu. Und schmeißt den Roman aus der Königsklasse der anspruchsvollen Belletristik in die der guten Unterhaltung. Gute Unterhaltung aber hat er geboten. Und manche Szene finde ich nach wie vor großartig.

Für den knalligen Schlusseffekt ziehe ich einen Punkt ab, den ich ansonsten nur allzu gerne gegeben hätte: ich mag lyrische Romane.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Hmm, was sagt man dazu? Zunächst: Fünf Sterne werden es bei mir nicht werden, vermutlich vier.

Sprachlich finde ich den Roman toll. Zwei oder drei Wörter sind mir aufgefallen, weil sie etwas merkwürdig waren. Aber das schiebe ich auf die Übersetzung. Schwamm drüber.

Ansonsten hat mich der Roman nicht ganz überzeugt. Die Geschichte an sich ist heftig, umso mehr, weil sie auf den tatsächlichen Erfahrungen des Autors beruht. Aber anders als bei „Shuggie“ hat mich der Roman erst im letzten Drittel berührt. Ich hatte über weite Teile noch nicht mal Mitgefühl mit den Jungs. Da hat es der Autor nicht geschafft, mich mitzunehmen. Ich fand das Geschilderte einfach verstörend, ärgerlich und ekelhaft. Das Schicksal der Kinder, die ich wie die Eltern unsympathisch fand, war mir lange gleichgültig. Erst zum Ende hin konnte mich das Buch aus meiner Leselethargie reißen. Insofern war der Kniff mit Molly für mich sogar eine gute Idee.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.540
24.628
49
66
Ich habe sehr gerungen mit mir, ob ich nun vier oder fünf Punkte geben soll. Denn gelesen habe ich den Roman sehr gerne und ich halte ihn auch für eine Diskussion in meinem Lesekreis geeignet. Sprachlich und von der Struktur her ist er sehr gut gelungen. Ob das Ende passend war oder nicht, darüber lässt sich streiten. Und dass nicht alle Fragen beantwortet wurden, stört mich mittlerweile nicht mehr, im Gegenteil. Also, sehr gute 4 Punkte.

 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.631
16.671
49
Rhönrand bei Fulda
Sehr gute 4 Punkte habe ich auch; ohne diesen Dreh am Ende, der mich nachhaltig gestört hat, wären es gute fünf geworden ...
Aber man sollte das nicht überbewerten; es ist ein hervorragendes Buch. Die stille, sparsame Erzählweise hat mich stellenweise an "Noch alle Zeit" erinnert, das mir auch ausnehmend gut gefallen hat.

https://whatchareadin.de/community/...-ueberlebenden-roman-von-alex-schulman.27733/