Mich hat das Titelbild bestochen und an die Novellen Storms erinnert. Natürlich erwarte ich nicht diese Erzählkunst, die der Altmeister Storm an den Tag legt, aber trotzdem war ich enttäuscht.
Nach einem überzeugenden Beginn mit wunderschönen Naturbeschreibungen dümpelt der Roman vor sich hin. Der Figurenreigen ist überschaubar, und die Personen werden sehr schön charakterisiert, u. a. durch liebevoll gestaltete Dialogszenen. Nur John, der Bruchpilot, bleibt bis zum Schluss blass.
Ansonsten dümpelt die Handlung vor sich hin. Es gibt keinen Konflikt, keine Entwicklung, und so bleibt der Roman lauwarm-unverbindlich und ohne Biss. In regelmäßigen Abständen schafft die Autorin Gelegenheiten, die Biografie der Gräfin auszubreiten, wobei die Verankerung willkürlich und konstruiert wirkt. Eine auch eher lauwarme Liebesgeschichte musste noch eingeflochten werden. Vorhandenes Konfliktpotential wird nicht ausgeschöpft, und zu viele geheimnisvolle Andeutungen bleiben ungelöst, sie verpuffen im milden Sommerwind der Nordsee.
Die Gestaltung des Themas und auch die Sprache rücken den Roman in die Nähe der Trivialliteratur.